Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
jeweils zwei, drei Stufen auf einmal.
    Auf dem Parkplatz sah er Fitzgerald in einen ausländischen Sportwagen steigen. Er rannte hin.
    Der Chefpilot ließ den Motor an und sah zu Ferro auf. »Was gibt’s, Jack?«
    Ferro brachte keinen Ton heraus.
    »Ich hab’s eilig. Haben Sie etwas Wichtiges?« Fitzgerald betrachtete ihn genauer. »Was ist los?« fragte er weniger scharf und stellte den Motor ab.
    Ferro trat einen Schritt näher. »Captain, ich muß Sie sprechen.«
    Fitzgerald besaß genügend Menschenkenntnis und kannte Jack Ferro gut genug, um zu wissen, daß er etwas sehr Wichtiges hören würde. »Steigen Sie ein, Jack. Wir können unterwegs
    miteinander reden.«
    »Nein, Sir. Sie sollten lieber hierbleiben, glaube ich.«
    Fitzgerald öffnete die Tür und stieg aus. »Schießen Sie los!«
    »Na ja, ich …«
    »Sparen Sie sich das Herumgerede, Jack. Erzählen Sie mir kurz und knapp, was Sie zu sagen haben.«
    »Ich glaube … ich bin sicher, daß hier irgendwas nicht in Ordnung ist.«
    Fitzgerald nickte. »Bitte weiter!«
    Jack Ferro begann zu erzählen.
    In der kleinen Nachrichtenzentrale der Trans-United Airlines war es noch heißer geworden. Das Fotokopiergerät machte die verbrauchte Luft noch stickiger. Edward Johnson saß in Hemdsärmeln und mit gelockerter Krawatte auf seinem Platz.
    Wayne Metz wischte sich mit einem feuchten Taschentuch den Schweiß von der Stirn. Er nickte zufrieden. »Das wäre erledigt, glaube ich, Ed.«
    Johnson nickte langsam. Er fühlte sich schuldbewußt – daran bestand kein Zweifel –, aber er hatte gleichzeitig das Gefühl, als sei ihm das Gewicht der Welt – das Gewicht der Straton 797 – von den Schultern genommen worden. Er ärgerte sich darüber, daß Metz seine Freude kaum verbergen konnte. Der andere verstand nichts vom Fliegen, von Fluggesellschaften und den Menschen, die bei ihnen arbeiteten. Er verstand nur, wie man Haftungsfragen löste. Johnson streckte die rechte Hand nach dem Wiederholungsknopf des Data-Link-Geräts aus und hielt ihn gedrückt.
    Der Text wurde wiederholt.
    AN FLUG 52: WIE VERSTEHEN SIE UNS ? BESTÄTIGEN SIE . SAN FRANCISCO
    Diese beiden Zeilen wiederholten sich, solange Johnson auf den Knopf drückte. In dem Auffangkorb lag schließlich ein langer bedruckter Papierstreifen. Johnson sah auf seine Uhr. »So, das müßten genügend Wiederholungen für die letzte Stunde sein.« Er ließ den Knopf los und tippte eine Schlußnachricht.
    AN FLUG 52: SENDEN SIE MAYDAY ODER IRGENDEINE
    KOMBINATION AUS BUCHSTABEN ODER ZAHLEN , FALLS SIE UNS
    VERSTEHEN .
    SAN FRANCISCO
     
    Die beiden Männer warteten schweigend.
    Metz sah auf die Uhr. Sie zeigte 14.30 an. Er räusperte sich. »Das war’s wohl.«
    »Richtig.« Johnson dachte nach. Dieser Sonntagsflieger konnte den Ausfall aller vier Triebwerke unmöglich überlebt haben. Aus 11 000 Fuß war die Straton in knapp fünf Minuten bis auf Meereshöhe gesunken. In dieser Zeit hätte ein ausgebildeter Pilot die Triebwerke wieder anlassen können, aber Berry besaß weder das Wissen noch die Erfahrung, um diese Aufgabe zu meistern. Fünf Minuten. Johnson war einen Augenblick lang von der Vorstellung überwältigt, wie die riesige Straton 797 aus 11 000 Fuß in den Pazifik stürzte. Er sah das Cockpit vor sich, in dem Berry und die Stewardess mit dem Bewußtsein, daß sie von irgend jemand ermordet wurden, unaufhaltsam aufs Meer zu sanken. »Ja, das war’s, Wayne«, bestätigte er heiser. Er konnte nur hoffen, daß der andere nicht merkte, daß seine Knie zitterten.
    Metz sah sich in dem kleinen Raum um. »Haben wir irgendwas vergessen?«
    Johnson starrte ihn an. »Warum fragst du danach? Du hast doch sowieso keine Ahnung!«
    »Schon gut, schon gut!« wehrte Metz ab. »Natürlich ist diese Sache unangenehm, aber deshalb brauchst du nicht gleich über mich herzufallen. Mir geht’s nur darum, daß wir nichts liegenlassen, was …«
    »Hast du das Fernschreiben?«
    »Ja.« Metz zeigte auf seine über einer Stuhllehne hängende leichte Jacke.
    »Okay, zieh sie lieber an.« Johnson hängte sich seine eigene Jacke um. Er ging langsam zur Tür. Als er nach der Klinke griff, wünschte er sich einen Augenblick lang, er wäre wieder auf dem Ladehof der Frachtabteilung, wo er früher gearbeitet hatte. Er erinnerte sich wehmütig an dieses einfache Leben – ohne faule Kompromisse, ohne Intrigen und ohne das Bild der abstürzenden Straton, das er bis an sein Lebensende vor Augen haben würde.
    Johnson merkte, daß ihn

Weitere Kostenlose Bücher