Mayday
in die Bucht hinausgebauten Anflugbefeuerung auf und lenkten seinen Blick auf die Landebahnmittellinie. Eine erstklassige Befeuerung. Ein erstklassiger Flughafen. »Geschwindigkeit?«
»150 Knoten.«
Berry hielt das Steuerhorn fest und spürte, wie das riesige Flugzeug durch sein Eigengewicht langsam zur Erde sank.
Er hörte ein Geräusch hinter sich, als habe jemand die angeknackste Glasfasertür gewaltsam aufgebrochen. Berry starrte weiter nach vorn auf die Landebahn, aber er wußte, was dieses Geräusch bedeutete.
Sharon Crandall drehte sich um und sah die Strumpfhose mit dem noch daran festgeknoteten Schloß auf dem Boden liegen. Sie hob den Kopf. »Nein! Nein!«
19
Der Präsident der Trans-United Airlines, der Aufsichtsratsvorsitzende und die leitenden Männer der Flugsicherung beobachteten die Szene vom Kontrollturm aus. Die gesamten Vorbereitungen für die Notlandung wurden zentral vom Rollfeld aus geleitet.
Jack Ferro stand im Hintergrund. Er wußte nicht recht, wie er in den Kontrollturm gekommen war, aber er war sich darüber im klaren, daß die noch verbleibende Zeit nicht ausreichte, um auf die Landebahn zu gelangen. Deshalb beschränkte er sich auf seine Rolle als stummer Beobachter.
Neugierige und Sensationslüsterne strömten zu Tausenden zusammen, verstopften die Zufahrtsstraßen zum Flughafen und säumten die grasbewachsenen Bankette der Route 80. Die für solche Einsätze ausgebildete Polizei begann mit der Räumung einer Fahrspur, damit Rettungsfahrzeuge von außerhalb den Flughafen erreichen konnten.
Auf der Besucherterrasse des Abfertigungsgebäudes hatten sich schon vor dem ersten Radarkontakt Menschen angesammelt. Sie warteten schweigend, suchten den Himmel ab und hofften, die Straton werde zurückkommen. Sie warteten und hofften, wie einst die Frauen von Seeleuten auf den Kais und an den Dachfenstern ihrer Häuser gewartet und gehofft hatten, wenn ein Schiff überfällig gewesen war.
Seitdem der Radarkontakt über Lautsprecher bekanntgegeben worden war, drängten sich auf der Besucherterrasse Angehörige und Freunde der Passagiere von Flug 52 in drei bis fünf Reihen hintereinander. Ebenfalls auf der Terrasse standen andere Passagiere und Flughafenangestellte, die ihre Arbeit im Stich gelassen hatten. Alle starrten nach Osten und verfolgten die riesige silberne Straton, die langsam nach Süden einschwenkte und mit ausgefahrenen Landeklappen und verriegeltem Fahrwerk tief über der Bucht zur Landung anschwebte.
Sobald das Anflugradar die Straton erfaßt hatte, waren alle anderen Maschinen nach Oakland umgeleitet worden, und geländegängige Lösch- und Rettungsfahrzeuge waren über die leeren Landebahnen gerast, um die im voraus festgelegten Positionen einzunehmen. Hubschrauber und Rettungsfahrzeuge brachten Gerät zum Schnittpunkt der beiden Landebahnpaare. Der Befehlswagen der Flughafenfeuerwehr rollte dort hinaus, um die Nachrichtenübermittlung mit Funkgeräten und Feldfernsprechern zu übernehmen. Sanitätsmaterial, Rollstühle, 200 Tragbahren, Wassertanks und große Kartons mit Brandbinden wurden in die Mitte des Flughafens geschafft. Sägeböcke wurden aufgestellt, um Tragbahren in Untersuchungstische verwandeln zu können. Ein Team stand bereit, um Tote zu identifizieren und zu kennzeichnen. Die Sanitätsflugbereitschaft aus Alameda packte ihre Gerätekisten aus. Das ganze Gelände im Schnittpunkt der vier Landebahnen glich einem hastig errichteten Militärlager. Aber obwohl alle Vorbereitungen nach Möglichkeit beschleunigt wurden, reichte die Kapazität der Rettungseinrichtungen noch immer nicht aus, um der möglicherweise durch die Landung der Straton 797 ausgelösten Katastrophe gewachsen zu sein.
Edward Johnson und Wayne Metz standen auf einer schmaleren Rollbahn etwa 100 Meter von der Landebahn entfernt. Um sie herum, auf dem Beton und im Gras, standen Dutzende von Polizisten, Reportern, Flughafenangestellten und Mitarbeitern der Trans-United. Ein halbes Dutzend Fernsehkameras rasten mit aufheulenden Motoren vorbei, um sich entlang der Landebahn aufzustellen.
Metz beobachtete schweigend, wie die Straton über der Bucht zur Landung einschwebte. Seine Lippen formten Worte, aber er brachte keinen Ton heraus. Er hatte sich noch nie sehnlicher gewünscht, die Zerstörung eines Versicherungsgegenstandes mitzuerleben. Er starrte das Flugzeug an, das seine Landeschleife weit östlich der Landebahn beendete. »Unglaublich! Ed, ich kann’s einfach nicht glauben, daß
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