Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
Vom Netzwerk:
das die Straton sein soll!«
    Johnson verfolgte fasziniert den weiteren Landeanflug der beschädigten Straton. »Doch, doch, das ist sie, Wayne. Ich weiß nicht, wie er das geschafft hat. Ich kann mir nicht vorstellen, wie er die Triebwerke wieder in Gang gebracht hat – aber er hat’s geschafft!« Johnson hatte seine Selbstbeherrschung wiedergewonnen. Seine vorige Angst war kalter Nüchternheit gewichen, mit der er jetzt beobachtete, wie Berry die Straton in die Landebahnmitte zurückbrachte. »Verdammt noch mal, der Kerl kann fliegen!« meinte er voll widerstrebender Bewunderung. »Der könnte glatt bei uns als Pilot anfangen!«
    Der Versicherungsmann starrte Johnson an, als sei der andere plötzlich übergeschnappt. Aber während er ihn beobachtete, wurde ihm klar, weshalb Johnson es so weit gebracht hatte. Edward Johnson hatte die Ereignisse in der Nachrichtenzentrale völlig verdrängt. Er war jetzt Edward Johnson, Vizepräsident der Trans-United Airlines und sehr um das Schicksal dieses Fluges besorgt.
    Captain Kevin Fitzgerald stand dichter an der Landebahn als sonst jemand: Er stand allein am Rand der endlos langen Betonbahn und starrte der hereinkommenden Straton entgegen. »Los, Mann, nur weiter!« flüsterte er vor sich hin. Dann wurde seine Stimme lauter. »Höhe halten! Weiter so! Richtig, du verrückter Hund, so ist’s richtig! Du machst deine Sache erstklassig.«
    Die im Gras Wartenden wurden immer aufgeregter, als die Verkehrsmaschine über der Bucht eindrehte und im Sinkflug die Landebahn ansteuerte. Viele von ihnen erkannten, in welche gefährliche Position sie sich begeben hatten, und liefen zu der hastig errichteten Rettungsstation im Schnittpunkt der Landebahnpaare zurück.
    Johnson, Metz, Fitzgerald, die Feuerwehrleute, einige Reporter und alle Kameramänner blieben auf ihren vorgeschobenen Posten in der Nähe der Landebahn.
    Der Vizepräsident wandte sich an Metz. »Kannst du dir vorstellen, wie schwierig es sein wird, den Leuten einzureden, dieser Pilot sei auch nur teilweise hirngeschädigt?«
    Metz nickte ungeduldig.
    »Verdammt noch mal, du kannst doch behaupten, er sei zeitweilig nicht ganz bei sich gewesen!«
    »Richtig. Aber falls die Data-Link-Mitteilungen auch an Bord ausgedruckt worden sind, müssen wir sie finden, bevor die FAA-Leute das Cockpit unter die Lupe nehmen.«
    »Ich kann nur hoffen, daß er eine Bruchlandung macht, bei der die Maschine in Flammen aufgeht.«
    Johnson nickte zweifelnd. Er war noch nie ähnlich unschlüssig gewesen. »Mein Gott, Wayne, ich hoffe, daß er’s schafft – und daß wir’s schaffen.«
    Die beiden Männer wechselten einen langen Blick.
    Fitzgerald stand am Rand der Landebahn und rief: »Drücken! Runter mit euch! So ist’s recht! Vorsichtig, nicht zu steil!«
    Einige der Feuerwehrleute, Polizisten und Reporter klatschten Beifall. Die Trans-United-Angestellten kreischten: »Runter! Runter! Runter!«
    Auf dem Besucherbalkon fielen Zuschauer sich weinend in die Arme und küßten sich gegenseitig ab.
    Johnson stand wie erstarrt da, ohne zu wissen, ob sein Verhalten angemessen war, und ohne sich deswegen Sorgen zu machen.
    Der Versicherungsmann griff unwillkürlich nach Ed Johnsons Arm. Aus der Ferne konnte man unbeteiligt beratschlagen, wie man ein Verkehrsflugzeug abstürzen lassen könnte; aber aus der Nähe war die landende Straton 797 zu imposant, als daß er noch den Mut gehabt hätte, ihren Plan weiterzuverfolgen. Sein Atem kam stoßweise. »Mein Gott, sieh dir das an! Sieh dir das bloß an!« Metz wollte nur mehr fort; er tastete bereits nach den Autoschlüsseln in seiner Jackentasche. Dann wandte er sich
    benommen an Johnson. »Jetzt sind wir erledigt, Ed.«
    Der andere schüttelte den Kopf. »Nein, noch nicht.«
    Die Straton sank stetig tiefer, war kaum noch eineinhalb Kilometer von der Landebahnschwelle entfernt, schwebte bereits in 60 Metern Höhe über der Anfluggrundlinie und schien mit ihren langen Fahrwerksbeinen nach dem Betonband der Landebahn zu greifen. Die Augenzeugen gaben sich einem regelrechten Begeisterungstaumel hin, als diese dramatischen Augenblicke alle Hemmungen hinwegschwemmten. Männer und Frauen, Reporter und Flughafenpersonal schrien sich heiser, jubelten, lachten, weinten und fielen sich in die Arme.
    Im Cockpit der Straton 797 standen der Erste Offizier Daniel McVary und über ein Dutzend Fluggäste – hauptsächlich Männer, aber auch einige Frauen und Kinder. Sie brabbelten und jammerten durcheinander, weil

Weitere Kostenlose Bücher