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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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Klappen.«
    Crandall ließ den Hebel in der letzten Stellung einrasten. »Volle Klappen!«
    Im nächsten Augenblick tutete ein weiteres akustisches Warnsignal los.
    Berry suchte das Instrumentenbrett ab. »Was, zum Teufel, ist jetzt wieder …?« Dann wurde ihm klar, daß er die Landeklappen voll ausgefahren hatte, ohne gleichzeitig das Fahrwerk zu entriegeln. Das hatte das Warnsignal ausgelöst. Eine freundschaftliche Mahnung für Piloten, die wie er zu viele andere Probleme hatten, um sich um Kleinigkeiten wie das Fahrwerk zu kümmern. »Scheiße! Das Fahrwerk ist nicht ausgefahren. Runter damit!«
    Sharon wußte, daß sie daran hätte denken müssen. Das hatte zu ihrer Schnellausbildung gehört. Sie drückte den großen Hebel vor ihr nach unten. »Fahrwerk ausgefahren.«
    Der Flugplatz lag jetzt vor dem Bug der Straton, und Berry wußte, daß es für einen Landungsversuch auf der kürzeren Landebahn vor ihnen zu spät war. Er steuerte die Maschine in einer Linkskurve über die Bucht hinaus.
    »John! Der Flughafen …«
    »Hat keinen Zweck. Ich muß zur Landung ausholen.« Das Warnsignal tutete weiter, und er fragte sich, ob das Fahrwerk defekt sei. Die aus drei Lämpchen bestehende Fahrwerkanzeige vor ihm blieb dunkel. »Okay, das Fahrwerk ist blockiert. Dann gehen wir eben in der Bucht runter.« Dann verstummte der Warnton, während gleichzeitig drei grüne Kontrollanzeigen aufleuchteten. »Jetzt ist das Fahrwerk unten! Okay, haltet euch gut fest. Wir landen!« Berry flog eine Rechtskurve, aber sobald der Flughafen wieder in Sicht kam, merkte er, daß er zu weit ausgeholt hatte. Reiß dich zusammen, Berry. Sieh zu, daß du das wieder ausbügelst.
    »John, wir sind zu weit nach links geraten.«
    »Ja, ich weiß. Immer mit der Ruhe. Das läßt sich korrigieren.« Er arbeitete mit Seiten- und Querruder, bis die Straton sich wieder in der Verlängerung der Landebahnmittellinie befand. »Alles okay, wir kommen prima hin.« Berry traute sich einen guten Landeanflug zu. Aber wirklich gefährlich waren die letzten Sekunden vor dem Aufsetzen – der Übergang zwischen Fliegen und Rollen, bei dem die Schwerkraft wieder an die Stelle des Auftriebs trat.
    Berry sah den Flughafen als rechtwinkliges Kreuz aus doppelten Start- und Landebahnen, die in die Bucht hinausreichten, vor sich. Er konnte das Abfertigungsgebäude und die dort zu den einzelnen Nebenterminals ausstrahlenden Übergänge ausmachen. Er beobachtete hektische Aktivität auf dem Flughafengelände und wußte, daß sie erwartet wurden. Vor ihm erstreckten sich jetzt zwei Parallellandebahnen. Berry hatte erwartet, daß sie mit Löschschaum bedeckt sein würden, aber dann fiel ihm ein, daß das heutzutage bei Notlandungen nicht mehr als ratsam galt. Die in die Bucht hinausführende weiße Anflugbefeuerung blinkte, um ihm zu zeigen, daß er die linke Landebahn benützen sollte. »Okay, verstanden. Ich weiß, was ihr meint.«
    Die in die Landebahn eingelassene Mittellinien- und Aufsetzzonenbefeuerung war eingeschaltet, und die grünen Schwellenfeuer waren selbst bei Tageslicht gut zu erkennen. Für Berry stand außer Zweifel, welche Landebahn er benützen sollte. Zweifelhaft war nur, ob ihm eine gute Landung gelingen würde. Er konnte lediglich versprechen, daß dabei niemand auf dem Boden zu Schaden kommen würde.
    Die Straton 797 sank im Endanflug auf die Landebahn zu, so daß Berry nach einigen kleineren Korrekturen nichts anderes zu tun hatte, als den Bug auf die Landebahnmittellinie auszurichten. »Okay, wir sind bald unten.« Er konnte sich nicht vorstellen, weshalb die Triebwerke noch immer arbeiteten. Ein Blick auf den Höhenmesser: 300 Fuß – und der Flughafen lag etwa 30 Fuß über dem Meeresspiegel. Noch 270 Fuß bis zum Aufsetzen. Berry sah nach vorn. Ungefähr drei Kilometer bis zur Landebahnschwelle. Die Straton flog langsam, aber nicht langsam genug, um in einen überzogenen Flugzustand zu geraten. Berry hielt das Steuerhorn mit der linken Hand fest und nahm mit der rechten die Leistungshebel leicht zurück. »Okay, gleich ist’s soweit. Wir landen! Sharon, Linda, haltet euch gut fest. Festhalten! Ich setze so weich wie möglich auf. Sharon, liest du mir die Geschwindigkeit vor?«
    Crandall sah auf den Geschwindigkeitsmesser. »160 Knoten.«
    »Danke.« Berry wußte, daß er es schaffen würde, wenn der Treibstoff noch 50 oder 60 Sekunden reichte. Wenn er selbst noch eine Minute lang durchhielt. Er holte tief Luft. Vor ihm blitzten die Lampen der bis

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