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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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weitergeflogen. Der Leutnant betätigte zwei Schalter. Jetzt konnte er die Höhenverluste der Drohne und der Phoenix-Rakete auf seiner senkrechten Anzeigetafel ablesen. Hinter dem Ziel war ein schwacher Radarschatten zu erkennen: die Überreste der abstürzenden Rakete. »Homeplate, hier drei-vier-sieben«, meldete Matos nach einer halben Minute. »Die Erprobungsrakete ist ins Meer gestürzt. Ich verfolge jetzt den Zielflugkörper. Er befindet sich im Sinkflug … Höhe etwa 51 000 Fuß … Sinkgeschwindigkeit 12 000 Fuß pro Minute.«
    »Okay, das ist gut«, antwortete Sloan. »Nach unseren Informationen befindet sich die Drohne noch immer in 62 000 Fuß. Wahrscheinlich ist ihr Sender durch den Treffer beschädigt worden. Vielleicht hat die Phoenix sie nur gestreift.« Bei der Erprobung ohne Sprengkopf führte nur ein Volltreffer zum Absturz des Zielflugkörpers. »Verfolgen Sie die Drohne weiter. Wir achten inzwischen nicht mehr auf unsere Anzeige.«
    »Verstanden.« Aber Matos machte sich aus einem anderen Grund Sorgen: Das Ziel fiel nicht sonderlich rasch. Seine F-18 war im Sturzflug schneller. Der Zielflugkörper benahm sich nicht wie eine zertrümmerte Drohne, die nach einem Treffer abstürzte.
    Durch den Einschlag hat sich die äußere Form der Drohne verändert, überlegte Matos sich. Sie mußte sich in eine Art Raumgleiter mit guten Segeleigenschaften verwandelt haben – in einen Metallfallschirm, der seine Endgeschwindigkeit bereits erreicht hatte. Schließlich hatte es schon unglaublichere Dinge gegeben. Matos neigte zu Commander Sloans Auffassung, die Phoenix habe den Zielflugkörper wahrscheinlich nur gestreift. Das war gleichzeitig eine Erklärung dafür, weshalb die Nimitz weiterhin irreführende Meldungen von der Drohne erhielt.
    »Höhe jetzt etwa 25 000 Fuß«, meldete der Leutnant. Allmählich konnte er wieder aufatmen. »Drohne in 17 000 Fuß. Kursänderung 38 Grad nach Steuerbord. Ich sehe …«
    Matos erstarrte, als sich der neue Trend abzeichnete. Er war zu ungewöhnlich, als daß der Leutnant hätte vorgeben können, alles verlaufe nach wie vor normal. »Homeplate, die Sinkgeschwindigkeit des Ziels geht zurück … 8000 Fuß pro Minute. Jetzt nur mehr 6000 … 3000 Fuß. Das Ziel geht in 11 000 Fuß in den Horizontalflug über!«
    Sloans Antwort ließ nicht lange auf sich warten. »Navy dreivier-sieben, ich weiß nicht, was dort draußen passiert ist, aber ich rate Ihnen, sich darum zu kümmern. Schnellstens!« Der drohende Unterton in Sloans Stimme war jetzt unverkennbar.
    »Verstanden, Homeplate. Fliege das Ziel an, um selbst nachzusehen.« Matos schob die beiden Leistungshebel nach vorn. Die F-18 beschleunigte schnell, so daß er in seinen Sitz gedrückt wurde. Er steuerte den Zielpunkt auf dem Radarschirm an. In seinem Inneren kämpften widersprüchliche Empfindungen miteinander, aber Matos unterdrückte sie. Er konzentrierte sich ganz auf die technische Aufgabe, ein fliegendes Radarziel abzufangen.
    »Das ist eine gute Frage, Commander. Was ist dort draußen passiert, verdammt noch mal?« Randolf Hennings hatte zu lange den schweigenden Laufburschen gespielt. Seine Führungsqualitäten als Admiral, die wie seine Marineuniform seit Jahren eingemottet gewesen waren, machten sich allmählich wieder bemerkbar. Sloan hatte die Situation offenbar nicht mehr ganz unter Kontrolle.
    Hennings hatte Commander James Sloan schon beim ersten Händedruck nicht leiden können. Der Mann wirkte zu gerissen und berechnend. Er hatte bisher noch keinen menschlichen Charakterzug erkennen lassen. Aus seiner Sicht schien das Universum ausschließlich für Commander Sloan erschaffen worden zu sein.
    Sloan ignorierte die Frage des Admirals. »Danke, wir machen allein weiter«, erklärte er Moriarty. Der Signalmaat verließ wortlos den Raum. »Ich bin davon überzeugt, daß nichts passiert ist«, sagte Sloan schließlich zu Hennings. »Aber selbst wenn etwas passiert sein sollte, brauchen wir keine Mitwisser. Ich rufe den Mann erst zurück, wenn wir rausgekriegt haben, woraus das Problem besteht.«
    »Wir sind aber zu dritt«, wandte Hennings ein. »Vergessen Sie den Piloten nicht. Er weiß mehr als wir. Schließlich ist er dort draußen. Dies alles liefert uns kein sehr klares Bild.« Er zeigte auf die elektronischen Geräte, mit denen der Raum vollgestellt war.
    »Matos macht garantiert keine Schwierigkeiten«, antwortete Sloan. »Ich weiß, wie man Männer aussucht. Ich weiß, wie man Aufträge

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