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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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irgendwo fest. Wir kehren um – wir fliegen nach Kalifornien. In ein paar Stunden sind wir daheim!«
    Stein sah von seinem Posten an der Wendeltreppe auf und nickte geistesabwesend.
    John Berry setzte sich zurecht und legte eine Hand auf den Kurvenkontrollknopf des Autopiloten. Er hatte den Eindruck, ein Schatten gleite über die rechte Hälfte der Windschutzscheibe. Berry sah zu Crandall hinüber, aber sie schien nichts bemerkt zu haben. Er stand auf, beugte sich über ihren Platz und verrenkte sich fast den Hals, um besser nach draußen sehen zu können. Nichts. Wahrscheinlich eine Wolke. Aber der Himmel war wolkenlos.
    »Was ist los?«
    »Nichts.« Er setzte sich wieder und legte die rechte Hand auf den schwarzen Knopf. »Okay, wir fliegen heim.« Die riesige Verkehrsmaschine flog gehorsam eine Rechtskurve, als er den Knopf langsam nach rechts drehte.
    Im ersten Augenblick dachte der Leutnant, seine F-18 sei für die scheinbare Bewegung verantwortlich. Das konnte eine Folge des Abfeuerns der Phoenix sein. Aber dann wurde ihm klar, daß er den Feuerknopf nicht weit genug hineingedrückt hatte. Die Leuchtanzeige, die den Abschuß signalisierte, war dunkel geblieben.
    Die Straton 797 wanderte rasch nach Steuerbord aus. Matos nahm die Hand vom Feuerknopf und sah nach draußen, ohne durch sein Spiegelvisier zu blicken. Die Verkehrsmaschine flog eine weite Rechtskurve und entfernte sich dadurch von ihm.
    Turbulenz, war sein erster Gedanke. Nein, unmöglich, hier gibt’s keine Turbulenz. Seine eigene Maschine lag ruhig in der Luft. Trotzdem flog die Straton nicht mehr geradeaus. Er nahm instinktiv den gleichen Kurswechsel vor und bekam das Verkehrsflugzeug wieder ins Fadenkreuz. Die 797 kurvte gleichmäßig weiter. Ruhig. Gleichmäßig.
    Gesteuert!
    Matos setzte sich ruckartig auf. Seine Hand betätigte den Sprechknopf. »Homeplate! Homeplate! Hier Navy drei-viersieben. Die Straton kurvt.« Er blieb weiter hinter dem Verkehrsflugzeug. »Jetzt liegt Nordkurs an. Die Maschine kurvt weiter. Sie hat fast Nordostkurs erreicht. Die Wendegeschwindigkeit bleibt gleich. Schräglage etwa dreißig Grad. Geschwindigkeit und Höhe unverändert!« Er drückte weiter auf den Sprechknopf, um nicht empfangen zu können, und schilderte den Kurvenflug der Straton.
    Dann kehrte die Verkehrsmaschine allmählich in die Normalfluglage zurück. Matos beobachtete, daß die Straton ihre Kursänderung abgeschlossen hatte. Er setzte sich mit der F-18 eine Flugzeuglänge hinter die 797.
    Die Gleichmäßigkeit der geflogenen Kurve bewies Matos, daß die Steuerbewegungen elektronisch kontrolliert wurden. Nur ein computergesteuerter Autopilot konnte eine so gleichmäßige Kurve fliegen. »Homeplate, die Straton fliegt weiter mit Autopilot«, meldete er. Aber für ihn stand außer Zweifel, daß eine menschliche Hand die Einstellung des Autopiloten verändert haben mußte.
    Matos starrte das heruntergeklappte Spiegelvisier und den entsicherten Feuerknopf an, als sehe er sie zum erstenmal. Dabei lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken.
    Seine Hand schmerzte, und er merkte, daß er die ganze Zeit krampfhaft auf den Sprechknopf gedrückt hatte, um die Frequenz, auf der er mit der Nimitz sprach, zu blockieren. Aber er wußte, daß er Sloan nicht unbegrenzt am Sprechen hindern konnte. Um sein Verhalten zu rechtfertigen – und um Zeit zum Nachdenken zu gewinnen –, berichtete Matos weiter. »Das ist ein bewußter Kurswechsel gewesen. Irgend jemand fliegt die Maschine oder bedient zumindest den Autopiloten. Ich könnte zum Cockpit aufschließen, um nachzusehen.« Er ließ den Sprechknopf los.
    »Nein!« brüllte Sloan. »Sie bleiben gefälligst hinter der Straton, verstanden? Sie hüten sich, Aufmerksamkeit zu erregen, solange Sie keinen ausdrücklichen Befehl dazu erhalten. Und lassen Sie gefälligst die Hand vom Sprechknopf, wenn Sie nicht senden! Wagen Sie ja nicht, mich nochmals zu blockieren! Haben Sie verstanden?«
    Der Leutnant nickte unwillkürlich. »Verstanden, Commander«, antwortete er eingeschüchtert. »Entschuldigung, ich bin nur … aufgeregt gewesen und … muß den Steuerknüppel zu fest umklammert haben … Kommen.«
    »Verstanden. Überwachen Sie nach wie vor die Funkfrequenzen?«
    Matos warf einen Blick auf die seitliche Konsole. Sein Überwachungsempfänger war noch immer eingeschaltet und weiterhin stumm. »Positiv. Kein Funksprechverkehr auf den normalen Frequenzen.«
    »Okay, Peter. Bleiben Sie vorläufig hinter der Straton.

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