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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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ein, prüfte die Sendeleistung und überzeugte sich davon, daß der Zerhacker funktionierte. Ohne diese automatische Verschlüsselung durch den Scrambler hätte er es nie gewagt, seinen Befehl über Funk durchzugeben. Alle elektronischen Mithörer würden Commander Sloans Stimme lediglich als Aneinanderreihung sinnloser Laute wahrnehmen, aber Leutnant Peter Matos würde jedes Wort klar und deutlich hören. »Navy dreivier-sieben, hier Homeplate, kommen.« Sloan starrte den Pultlautsprecher an und wartete.
    Hennings trat zwei Schritte näher heran. Auch er ließ den Lautsprecher nicht aus den Augen.
    »Homeplate, hier Navy drei-vier-sieben, kommen.«
    Sloan holte tief Luft und räusperte sich. »Leutnant Matos, hier Commander Sloan.« Er machte eine Pause.
    »Verstanden, Commander.«
    »Wir haben mit hohen und höchsten Stellen gesprochen und von dort Anweisungen erhalten, die von Ihrer Seite hohen Mut und große Geschicklichkeit erfordern. Die gegenwärtige Situation ist durch mehrere außerhalb unserer Kontrolle stehende Faktoren noch komplizierter geworden. Nähere Einzelheiten erfahren Sie nach Ihrer Rückkehr von mir. Wichtig ist im Augenblick vor allem, daß wir jetzt wissen, daß wir keinerlei Schuld an dem Unfall tragen. Die Straton ist vom Kurs abgekommen und hat ihre Position nicht gemeldet. Haben Sie das alles verstanden?«
    »Verstanden, Homeplate.«
    »Wir sind darüber informiert worden, daß es physiologisch gesehen unmöglich ist, daß irgend jemand den schlagartigen Druckabfall in der Höhe, in der dieser Unfall sich ereignet hat, überlebt haben kann. Das Problem, vor dem wir jetzt stehen, hat mit dem Flugzeugwrack zu tun. Es stellt eine Gefahr für die Luft- und Schiffahrt dar und muß deshalb beseitigt werden. Dazu ist nur ein Pilot mit Ihren überragenden Fähigkeiten imstande.«
    »Großer Gott!« sagte Hennings im Hintergrund.
    »Navy drei-vier-sieben, bitte warten«, forderte der Commander Matos auf. Er starrte Hennings wütend an, aber in Wirklichkeit war er für diese Unterbrechung dankbar. Eine kurze Pause würde Matos guttun.
    Hennings beugte sich über das Schaltpult. »Sie sollten versuchen, ihm die Wahrheit zu sagen«, flüsterte er, als fürchte er, der Pilot könne mithören. »Sagen Sie ihm, daß er das verdammte Beweisstück vernichten soll. Erklären Sie ihm, daß er die Straton abschießen und hinter ihr bleiben soll, bis er sicher weiß, daß sie versunken ist. Und warnen Sie ihn, daß es denkbar ist, daß es an Bord noch jemand gibt, der einen Notruf senden kann. Das sind Sie ihm schuldig, Commander.«
    Sloan fixierte Hennings mit einem eisigen Blick. »Unsinn!« wehrte er ab. »Ich mache ihm die Sache dadurch nur leichter. In Wirklichkeit«, knurrte Sloan, »ist nämlich alles nur Matos’ Schuld!« Er drückte wieder auf den Sprechknopf. »Okay, Leutnant, bei uns ist eben die endgültige Genehmigung eingegangen.« Der Commander sah, daß seine Hand, in der er den von ihm aufgesetzten Befehl hielt, merklich zitterte. »Sie sollen Ihre zweite Rakete so abschießen, daß der Autopilot der Straton 797 zerstört wird. Da die Versuchsraketen keinen Sprengkopf tragen, läßt sich das nur durch einen Volltreffer im Bereich des Cockpits des Flugzeugwracks erreichen. Diese Aufgabenstellung geht weit über das hinaus, wofür Sie ausgebildet worden sind, aber wir vertrauen auf Ihre Fähigkeiten. Wir verlassen uns auf Sie und beten für Ihren Erfolg.« Er machte eine Pause. »Lassen Sie sich Zeit, aber versuchen Sie, Ihren Auftrag innerhalb der nächsten Minuten auszuführen. Viel Glück, Peter. Bestätigen Sie bitte.«
    In dem kleinen Raum herrschte Schweigen. Sloan hob beide Hände, um zu zeigen, daß er die Daumen drückte.
    Hennings hielt diese Geste für das Obszönste, was er in seinem Leben gesehen hatte. Er wandte sich ab und trat wieder ans Bullauge, um dort zu warten. Vielleicht hatte Leutnant Peter Matos, der unbekannte Pilot, mehr moralischen Mut als sie beide zusammen.
    Der Lautsprecher knackte. Hennings drehte sich danach um.
    »Verstanden, Homeplate. Führe neuen Auftrag aus. Ende.«
    Sloan lehnte sich aufatmend zurück. Aus alter Gewohnheit stellte er die Countdown-Uhr auf fünf Minuten ein.
    Peter Matos starrte durch die Frontscheibe seiner F-18. Er hatte ganz automatisch geantwortet. Erst jetzt wurde ihm wirklich klar, was er tun sollte. Er warf einen Blick auf die Borduhr und wollte dann auf den Mikrophonknopf drücken. Aber was sollte er Commander Sloan fragen? Was war

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