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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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brachte die F-18 etwas näher heran und bemühte sich, seine Maschine ruhigzuhalten. Das vordere Rumpfdrittel der Straton füllte das Blickfeld des Visiers aus. Der Schnittpunkt des Fadenkreuzes blieb mit kleinen Schwankungen auf die Kuppel mit Salon und Cockpit gerichtet.
    Der Leutnant legte den Sicherungsschalter der Phoenix um, ohne das Ziel aus den Augen zu lassen. Dann berührten seine Finger den Feuerknopf. Matos holte tief Luft und drückte den Steuerknüppel der F-18 leicht nach vorn. Der Abfangjäger kam dem Verkehrsflugzeug näher. Der Schnittpunkt des Fadenkreuzes blieb genau im Ziel. Vor sich sah Matos das mächtige Leitwerk der Straton. Er würde seine Rakete abfeuern, wenn er sich über dem Leitwerk befand. Die Entfernung zwischen Seitenleitwerk und Cockpit betrug schätzungsweise 70 Meter und entsprach damit dem nötigen Sicherheitsabstand. Näher durfte er nicht herangehen, um nicht durch abmontierende Wrackteile gefährdet zu werden. Und bei einer plötzlichen Rollbewegung der beschädigten Verkehrsmaschine konnte eine der Tragflächen seine F-18 treffen.
    Er starrte ins Visier. Zehn Meter vom Leitwerk entfernt. So dicht war er noch nie an ein so großes Flugzeug herangegangen. Acht Meter. Der riesige Rumpf der Straton lag wie ein Flugdeck unter ihm. Drei Meter. Matos konnte die Niete am Leitwerk erkennen. Er hatte starkes Herzklopfen.
    Die Nase der F-18 passierte das Leitwerk der Straton. Die silbrige Kuppel lag im Schnittpunkt des Fadenkreuzes. Matos kniff die Augen zusammen, um nicht geblendet zu werden. Er atmete langsam aus und drückte auf den Feuerknopf.
    John Berry lag viel daran, die Kursänderung vorzunehmen, aber er blieb trotzdem untätig. Er betrachtete die Instrumente und versuchte den Eindruck zu erwecken, er tue etwas Wichtiges.
    »John?«
    »Was?«
    Sharon Crandall warf ihm einen besorgten Blick zu. »Ist was nicht in Ordnung?«
    »Nein, nein, ich überprüfe nur die Instrumente.« Er machte eine Pause. »Versuchen Sie lieber, Barbara zu erreichen. Sie soll wissen, daß wir eine Kurve fliegen, damit sie keine Angst bekommt, wenn die Maschine schräg liegt. Und sagen Sie ihr, daß sie von den Löchern wegbleiben soll.«
    »Okay.« Sharon Crandall griff nach dem Hörer des Bordtelefons und drückte mehrmals auf den Rufknopf der mittleren Stewardessenstation. »Sie meldet sich nicht«, berichtete sie mit zitternder Stimme.
    »Versuchen Sie’s mit einer anderen Station.«
    Crandall entschied sich für die Station im Heck und drückte auf den Rufknopf. Diesmal meldete sich fast augenblicklich eine Frauenstimme, die jedoch in heulenden Windgeräuschen und merkwürdigen Lauten im Hintergrund fast unterging. »Bist du’s, Barbara? Verstehst du mich?«
    »Ja«, antwortete Yoshiro mit klarer Stimme. »Ich bin ganz hinten.«
    »Und dir fehlt nichts?«
    »Nein, nein.«
    Crandall wandte sich an Berry. »Ich hab’ sie. Gott sei Dank!
    Sie ist im Heck. Ihr fehlt nichts.«
    Berry nickte.
    »Komm zurück, Barbara«, forderte Crandall sie auf.
    »Laß mir noch fünf Minuten Zeit. Ich will mir auch die letzte Toilette ansehen. Jeff Price, unser Steward, ist nirgends zu sehen. Vielleicht fahre ich nach unten in die Bordküche.«
    Crandall warf Berry einen fragenden Blick zu.
    Berry wollte endlich die Kurve fliegen. »Okay. Sagen Sie ihr, daß wir umkehren. Sie soll bleiben, wo sie ist, bis wir wieder geradeaus fliegen.«
    Sharon nickte. »Du sollst auf der Heckstation warten. John will auf Gegenkurs gehen. Wir haben über das Data-Link Verbindung mit San Francisco. Jetzt ist alles in Ordnung. Wir fliegen heim, Barbara. Du bleibst, wo du bist, bis wir die Kurve geflogen haben. Okay?«
    Barbaras Stimme klang hörbar erleichtert. »Ja, natürlich. Wunderbar!«
    Berry griff nach dem Hörer. »Barbara, hier ist John Berry. Was machen die Passagiere?«
    Die Antwort kam erst nach einer kurzen Pause. »Ich … ich weiß nicht recht, sie scheinen … sich erholt zu haben.«
    Er schüttelte den Kopf. Sie hatten sich nicht erholt. Sie würden sich nie erholen. Jede Erholung bedeutete eine Verschlimmerung. Sie waren aktiver, gefährlicher. »Seien Sie ja vorsichtig! Bis später, Barbara.«
    »Okay.«
    Yoshiro legte auf.
    Berry wechselte einen Blick mit Crandall und drehte sich dann nach dem Salon um. Stein hatte die Mitteilung, daß sie jetzt eine Verbindung mit San Francisco hatten, sehr ruhig, beinahe desinteressiert aufgenommen. Er hatte andere Sorgen. »Harold, Linda?« rief Berry ihnen zu. »Haltet euch

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