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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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Crandall tupfte seine blutende Platzwunde mit einem Taschentuch ab. Sie nickte wortlos zu Linda Farley hinüber.
    Berry starrte sie an. Linda, die sichtlich zitterte, hielt einen leuchtendroten Feuerlöscher, aus dessen Düse noch Löschschaum quoll, in der Hand.
    Crandall starrte Berry besorgt an. »Kannst du wieder stehen?«
    »Ja, natürlich.« Er kam langsam auf die Beine und nickte Linda zu. »Gut gemacht!«
    Sie ließ den Feuerlöscher fallen, war mit zwei Schritten bei Berry und warf sich in seine Arme.
    Er tätschelte beruhigend ihren Kopf. »Schon gut, Kleines. Du hast ihm nichts getan. Er hat nur einen Schrecken bekommen.« Berry drückte Linda mit einer Hand an sich und streckte die andere nach Sharon aus. Sie standen einige Sekunden lang schweigend beieinander, um neue Kräfte zu sammeln.
    Berry hörte ein Scharren an der Tür und trat darauf zu. Hinter dem kleinen Fenster aus außenverspiegeltem Glas erkannte er mehrere Gesichter. Er holte tief Luft, stieß die Tür mit der Schulter auf und ließ dadurch zwei Männer und eine Frau in den Salon zurücktorkeln. Ein Blick in den Salon zeigte ihm, daß eine ganze Prozession von Fluggästen die Treppe heraufkam und den Raum füllte. Berry starrte ihre blutroten Augen und ihre grauen, aschfahlen Gesichter an. Gestalten aus Dantes Inferno. Er hatte den irrationalen Verdacht, er sei bereits tot und befinde sich nicht mehr in der Straton, sondern in einem Höllenflugzeug, das niemals landen würde …
    Er zog die Tür ins Schloß, holte tief Luft und drehte sich nach dem Cockpit um. Er spürte, daß ihm der Schweiß auf der Stirn stand, und atmete schwer.
    Sharon Crandall starrte die Tür an, beobachtete kurz Berrys Gesichtsausdruck und wandte sich erneut der Cockpittür zu. Aus ihrem Blick sprach Angst – geradezu panische Angst. Berry bemühte sich, mit ruhiger Stimme zu sprechen. »Daß sie … im Salon sind …, ist kein Nachteil … für uns. Aber solange … wir das Cockpit … halten können …«
    Seine Welt schrumpfte zusammen, war auf diese wenigen Quadratmeter beschränkt – auf diesen kleinen Raum, der ihr einziges Verbindungsglied zu der Welt, die sie verlassen hatten, war und die für ihr Überleben wichtigen Instrumente und Geräte enthielt.
    Sharon Crandall hielt Linda Farley tröstend an sich gedrückt und nickte zustimmend. Aber sie wußte nicht, wie sie verhindern sollten, daß die Passagiere auch ins Cockpit vordrangen.
    Edward Johnson trat an ein Regal und griff nach einem gewichtigen Ringordner.
    Wayne Metz beobachtete ihn aufmerksam. Er war sich darüber im klaren, daß er nichts tun durfte, was Johnson aus seinem mühsam gewonnenen geistigen Gleichgewicht bringen konnte.
    Der Vizepräsident setzte sich ans Telefon. Er schlug den Ringordner auf. Dann griff er nach dem Hörer.
    »Kann ich dir irgendwie behilflich sein?« fragte Metz halblaut.
    Johnson gab keine Antwort. Er legte den Zettel, den Evans ihm gegeben hatte, vor sich hin und begann, eine Telefonnummer zu wählen.
    Metz konnte die Spannung nicht länger ertragen. »Wen rufst du an? Was steht in dem Ordner?«
    Johnson sah zu ihm auf, als das Telefon am anderen Ende zu klingeln begann. »Ich rufe die Flugsicherung an.«
    »Warum?«
    »Weil ich von jetzt an streng nach Vorschrift handeln muß, Wayne.«
    »Was steht in dem Ordner?«
    Johnson sprach ins Telefon. »Mr. Malone, bitte.« Er sah zu Metz auf. »Dort drüben steht eine Kaffeemaschine. Du könntest uns Kaffee kochen.« Er nahm die Hand von der Sprechmuschel. »Mr. Malone, hier ist Ed Johnson. Ich bin als Vizepräsident für den Flugbetrieb der Trans-United Airlines zuständig.«
    »Ja, Sir. Was ist mit Flug zweiundfünfzig?«
    »Damit steht’s nicht gut, fürchte ich. Die Funkverbindung ist ausgefallen.«
    »Wissen Sie, was mit der Maschine los ist?«
    »Bevor ich Ihnen das erkläre, möchte ich Ihnen die Koordinaten ihrer vermuteten letzten Position durchgeben, damit Sie eine Rettungsaktion in Gang setzen können.«
    »Gut, ich schreibe mit.«
    Johnson las ihm die Koordinaten vor. »Bevor die Verbindung abgerissen ist, sind sie umgekehrt und fliegen jetzt mit etwa dreihundertvierzig Knoten und Kurs hundertzwanzig Grad. Daraus können Sie den ungefähren Standort selbst berechnen.«
    »Richtig, Sir. Bleiben Sie bitte am Apparat, bis ich den Wachleiter informiert habe.« Johnson blätterte in dem dicken Ringordner.
    Nach kurzer Pause meldete Malone sich wieder. »Die Such- und Rettungsoperation läuft in Kürze an. Besteht

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