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Mayday

Mayday

Titel: Mayday Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas H. Block , Nelson DeMille
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»Unser Bankrott stört mich nicht einmal. Die Beneficial kommt bestimmt irgendwie zurecht, indem der Konzern umgegliedert wird. Aber für die Trans-United ist dieser Fall eine Katastrophe. Das schlechteste Presseecho des Jahrzehnts! Kein Mensch interessiert sich für den Namen des betroffenen Versicherungsunternehmens, aber euer Firmenzeichen wird sich einprägen. Auf dem Titel von Time und Newsweek! Und das nicht nur ein, zwei Wochen lang wie bei einer gewöhnlichen Flugzeugkatastrophe. Nein, wenn die Maschine über San Francisco abstürzt oder – noch schlimmer – intakt landet … Kannst du dir vorstellen, wie die Anwälte diese armen Teufel auf Pressekonferenzen und bei Gerichtsverhandlungen vorführen werden? Dreihundert Menschen, die mit einem Schlag schwachsinnig geworden sind! Du kannst dich schon jetzt darauf gefaßt machen, daß du das nächste Jahrzehnt in Gerichtssälen verbringen wirst. Und in dieser Zeit dürfte kein Andrang an euren Schaltern herrschen. Wenn wir euch nicht mitreißen, erledigt euch die Presse. Wie viele Leute beschäftigt ihr übrigens hier?«
    Nach dieser rhetorischen Frage holte der Versicherungsmann tief Luft.
    »Mein Gott, man müßte sich fast wünschen, daß die Maschine allein abstürzt. Tot ist tot, verstehst du? Ein paar Wochen lang sensationelle Berichte in den Medien. Aber danach weiß kein Mensch mehr, welcher Fluggesellschaft die verunglückte Maschine gehört hat. Sieh mich an, Ed: Glaubst du, daß ich noch weiß, welche Gesellschaft den letzten großen Unfall gehabt hat? Der Durchschnittsbürger kann gar nicht zwischen einzelnen Fluggesellschaften unterscheiden. Auch zwischen Versicherungen nicht. Falls das Flugzeug ins Meer stürzt, versinken alle Tatsachen mit ihm. Dann gibt es nichts zu fotografieren. Niemand zu interviewen. Das langweilt die Medien. Die sonst bei Flugunfällen in Aktion tretende Untersuchungskommission kann nicht in Aktion treten, die Trümmer zusammensetzen und den Unfallablauf rekonstruieren. Der Flugschreiber mit allen seinen Daten ist weg. John Berry und die Besatzungsmitglieder sind tot. Niemand kann den genauen Ablauf rekonstruieren. Die Klärung der Haftpflichtfrage würde sich jahrelang hinziehen. Wir könnten der Firma Straton einen Teil der Schuld in die Schuhe schieben. Wir könnten das Verfahren jahrelang verschleppen und uns in allen Ehren pensionieren lassen, bevor es abgeschlossen wird. Aber falls John Berry auf dem San Francisco International Airport landet … na ja, wie willst du mit juristischen Tricks arbeiten, wenn der Beweis für die Fahrlässigkeit der Trans-United auf dem Vorfeld geparkt steht und die Nervenheilanstalten der näheren Umgebung kaum ausreichen, um die Opfer von Flug 52 zu fassen?«
    Metz hatte noch nicht davon gesprochen, daß es vielleicht besser wäre, wenn diese Bedauernswerten durch den Tod erlöst würden. Das war ein diffiziles Argument, das er lieber in Reserve behielt. »Okay, Ed, jetzt liegen alle Karten auf dem Tisch. Laß dir die Sache durch den Kopf gehen. Ich wünsche dir alles Gute. Ich wünsche uns viel Glück.« Er schloß auf und öffnete die Tür einen Spaltbreit.
    »Mach die verdammte Tür zu und komm her!«
    Wayne Metz schloß die Tür und sperrte wieder ab. Er sah zu Johnson hinüber. »Traust du dir zu, Berry solche Anweisungen zu geben, daß die Maschine ins Meer stürzt?«
    Der Vizepräsident nickte. Er hatte bereits darüber nachgedacht. »Ja, das müßte zu schaffen sein. Der arme Kerl kriegt gar nicht mit, was mit ihnen passiert.«

11
     
    John Berry drehte sich um und warf einen Blick nach hinten in den Salon. Er wollte nach Stein rufen, aber Stein war nirgends zu sehen. Terri O’Neil stand an der Cockpittür und sah wie ein zurückgekehrter Geist aus, der nicht über die Schwelle treten darf, ohne dazu aufgefordert worden zu sein. Berry sah an ihr vorbei. Er suchte den Salon ab. »Verdammt noch mal, wo ist dieser …?«
     
    Sharon Crandall sah zu Berry hinüber. »Was ist los?« Sie folgte seinem Blick. »Um Himmels willen!«
    Berry sprang auf und blieb in der Cockpittür stehen. Harold Stein war verschwunden. Noch schlimmer war jedoch, daß sechs Passagiere über die Treppe nach oben in den Salon gelangt waren. Berry sah bereits den nächsten Kopf am oberen Ende der Wendeltreppe. Er drehte sich nach Sharon um. »Du bleibst hier und sorgst dafür, daß sie nicht ins Cockpit kommen.«
    Crandall stand ebenfalls auf und postierte sich an der Tür. O’Neil streckte die Hände nach

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