Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)
gegenüber und dort fand sich Mayra in einem Raum wieder, der nach repräsentativem Wohnzimmer aussah. Der Raum war groß. Vermutlich erstreckte er sich über die ganze Breite des Hauses. An den Wänden befanden sich dunkel und teuer aussehende Kommoden und Sitzgelegenheiten. An der Stirnseite stand in der Mitte ein wuchtiger Tisch mit dazu passenden Stühlen. An der rechten Seite befanden sich einige Fenster mit kleinen in Metall gefassten Glasscheiben, die teils farblos, teils bunt waren. Beherrscht wurde der Raum von Doreenas Vater, der neben dem Tisch stand und sie wütend anstarrte.
Danato war ein großer Mann mit breiten Schultern und einer bulligen Ausstrahlung. Seine Kleidung war aufwendig und kostbar. Er trug einen weiten Überwurf aus einem rostroten, schimmernden Material, in das Kupferlitzen eingewebt waren, und darunter einen Kaftan aus demselben Material. Seine Haare waren etwas dunkler als die von Doreena, aber immer noch blond, leicht lockig, Haare und Vollbart kurz geschnitten. Mayra blieb an der Tür stehen, während Doreena auf ihren Vater zuging. „Vater, es tut mir so leid!“, bat das Mädchen um Verzeihung. Ohne ein Wort zu sagen, trat Danato einen Schritt zur Seite. Erst jetzt bemerkte Mayra, dass jemand auf dem Boden lag. Es war Adlan, der Adjutant ihres Großvaters. Er war mit Stricken gefesselt und ein Tuch steckte in seinem Mund. Mayra sah zu Doreena, die zu Adlan hinübergelaufen war und an seinen Stricken riss. Nun fiel Mayra auch ein, wo sie Doreena schon einmal gesehen hatte. Es war oben im Palast gewesen, als Ursula ihre Audienz bei Silvio hatte. Dort hatte sie Adlan mit einer jungen Terrestranerin gesehen. Schon damals hatte Mayra sich gewundert, weil es so sehr nach privatem Treffen und nicht nach öffentlichem Auftrag aussah. Adlan war also der Vater des Kindes. Adlan hatte Doreena geschwängert. Adlan war es, der die Heirat mit Doreena verweigerte. Mayra wurde auf einmal heiß. Terrestra und die Föderation standen kurz vor einem Krieg. Das machte diese Affäre brandgefährlich!
Inzwischen hatte Danato seine Tochter unsanft von Adlan weggezogen und sie auf eine Bank an der Wand gesetzt. Er kam zu Mayra hinüber. Die reagierte nicht schnell genug. Danato zog sie in den Raum. Er schlug die Tür hinter ihr zu und drehte den Schlüssel im Schloss. „Wen haben wir denn da?“, meinte er zu Mayra mit einem Lodern in den Augen, das ihr Angst machte. „Eine Geisel. Ein Druckmittel!“ Er packte Mayra am Arm und gab ihr einen Stoß in den Rücken, sodass sie neben Adlan auf dem Boden landete.
„Was wollen Sie von uns?“, rief Mayra.
Danato beachtete sie nicht. Er starrte nur Adlan an. Langsam ging er auf den Offizier zu. Mayra rappelte sich auf. Sie nutzte die Gelegenheit, dass Danato so auf Adlan fixiert war, und setzte sich hoch auf die Bank neben Doreena. Mayra hoffte inständig, dass es Adlan gelungen war, ein Notsignal abzusetzen, bevor man ihn fesselte.
Doreena klammerte sich an sie. Sie fing an zu schluchzen: „Tu ihm nichts!“, bat sie ihren Vater. „Ich liebe ihn!“
„Er hat dich entehrt!“, stieß Danato zwischen den Zähnen hervor. „Er hat dich und er hat mich zum Gespött der Leute gemacht!“
Danatos Hand schoss vor. Doreena schrie auf. Doch Danato hatte nur den Lappen aus Adlans Mund gerissen. Hustend schnappte der nach Luft. Danato stand über ihn gebeugt und zischte ihn an: „Du wirst meine Tochter heiraten!“
Adlan schluckte mühsam, holte noch einmal tief Luft und sagte dann heiser: „Das geht nicht. Als Offizier der Sternenflotte darf ich nur Angehörige der Föderation heiraten!“
Mayra stöhnte auf. So dumm konnte man doch einfach nicht sein, eine solche Antwort zu geben. Adlan traf prompt ein Fußtritt Danatos in die Rippen. Keuchend wand der Adjutant sich am Boden. Danato drehte sich um und ging nun auf Mayra zu mit einem drohenden: „Das werden wir ja sehen!“
In diesem Augenblick senkte sich die Klinke der Tür. Jemand versuchte hereinzukommen. Einen Moment später gab es einen Lichtblitz, und Admiral Rogers stürmte in den Raum, gefolgt von Will und drei weiteren Soldaten. Alle hielten Strahlenwaffen in der Hand. „Stopp!“, rief der Admiral Danato zu.
Der blieb tatsächlich stehen. „Wie …?“ Danato sah verwirrt auf die Föderationssoldaten.
„Wir haben ein Notsignal empfangen! Lassen Sie ihn frei!“ Erst jetzt bemerkte der Admiral seine Enkelin. „Mayra, was machst du denn hier?“, fragte er verblüfft.
Diesen Moment der
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