McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
von einer der Katzen begrüßt, und ihr Tonfall deutete an, daß sie sich über die Begegnung freute.
»Keine Schwierigkeiten?« fragte Yana, unsicher, ob sie das Verhalten des Tieres richtig gedeutet hatte.
Sean grinste, hielt den Blick aber auf den Boden gerichtet, als sie vom Schlamm über Schnee auf neues Gras gelangten.
»Nein, keine Schwierigkeiten. Nur…« Er runzelte die Stirn. »Es könnte sein, daß wir die längste Anbauperiode aller Zeiten vor uns haben, und das müssen wir durchplanen, um es auszunutzen! Es könnte sich als lebenswichtig erweisen.«
Yana kroch ein Schauer über den Rücken, und sie konnte dem Begriff ›lebenswichtig‹ nur zustimmen. Sie wußte, daß Sean und die anderen sich Sorgen darüber machten, was geschehen könnte, falls die Intergal den Planeten völlig von sämtlichen Nachschublinien abschneiden sollte. Zwar war Petaybee weitgehend autark, doch war die Anbausaison meistens zu kurz, um ausreichend Obst und Gemüse und andere Pflanzenprodukte hervorzubringen. Eine längere Anbauperiode würde weniger Abhängigkeit vom Außennachschub bedeuten – und das könnte sich in der Tat noch als lebenswichtig erweisen.
Gegen Anbruch der Dunkelheit erreichten sie Clodaghs Haus. Sie vernahmen Gepolter und Hämmern und das Geräusch von Brettern, die umhergeschoben wurden. Yana mußte grinsen: Irgend jemand war damit beschäftigt, die dringend erforderlichen Ausbesserungsarbeiten an einem Gebäude vorzunehmen, das im Winter zwar vom Eis zusammengehalten worden war, nun aber, bei wärmerem Wetter, Nägel und Mörtel dazu brauchte. Im ganzen Dorf waren die Leute mit ähnlichen Arbeiten beschäftigt. Yana schob den Kopf um jene Hausecke, wo der Lärm herkam, um Clodagh mitzuteilen, daß sie da waren. Doch als Sean die Tür öffnete, sah Yana, daß Clodagh im Haus war. Ein Blick ins Innere machte klar, daß die große Frau denselben Gedankengang gehabt hatte wie Sean.
Die Küche war noch stärker als sonst von Wohlgerüchen erfüllt, doch stammten sie diesmal nicht von dem Topf, der normalerweise brodelnd auf dem Herd stand. Statt dessen stiegen sie von Aufwärmtabletts empor, die mit Steinen über dem Herd aufgeschichtet waren. Auf den Tabletts standen winzige Tontiegel mit grünen Schößlingen, während der Küchentisch ebenfalls von kleinen Tiegeln, Erde, Pflanzenbüscheln und Samenhaufen übersät war.
»Släinte, Sean, Yana«, sagte Clodagh und blickte vom Boden auf, wo sie mit gespreizten Beinen saß, die Röcke über ihre mondförmigen fahlweißen Knie und die bunten, handgestrickten Strümpfe gezogen.
Zwischen Knien und Füßen, wie auch überall um sie herum, standen weitere Tiegel, Samenpäckchen und Tabletts mit Eintopfkompost.
Mehrere Mitglieder des orangenmarmeladenfarbigen Katzenbataillons inspizierten mit kritischem Schnüffeln all diese interessanten Gegenstände, die nur einer Bearbeitung harrten. Zwei der Katzen hatten sich auf einem der Eintopftabletts schlafen gelegt, das etwas zu klein für ihre Körpermassen war; so ergossen sie sich wie riesige, fremdartige Pflanzenformen über seine Ränder. »Habt ihr euch Lieder ausgedacht?«
»Eine ganze Reihe«, meinte Sean und musterte Yana dabei lüstern.
»Allerdings nichts, was man öffentlich darbieten könnte«, ergänzte Yana. »Und du?«
»Ein paar. Aber ansonsten bin ich hauptsächlich damit beschäftigt, diese Pflanzen fertig zu machen, um sie in die anderen Dörfer zu schicken. Und wenn wir die Leute schon umherstreifen lassen, können sie auch gleich sehen, ob sie nicht von anderen Stellen Samen und Schößlinge mitbringen können.«
»Zumal uns wohl eine ungewöhnlich lange Anbauperiode zur Verfügung stehen dürfte«, sagte Sean.
»Wahrscheinlich«, erwiderte Clodagh. »Es sei denn, Petaybee überlegt es sich noch anders.«
Bunny schob den Kopf durch die Tür. »Släinte, Onkel Sean. Släinte, Yana und Clodagh. Ach, du liebe Katze, Clodagh! Bestellt man seinen Garten nicht draußen im Freien?«
»Nur ein Teil davon ist für meinen Garten gedacht, Bunka. Der Rest sind Geschenke. Aber du kannst mir mal dabei helfen, hier aufzuräumen, sonst ist nachher kein Stehplatz mehr zu haben, wenn der Rest des Dorfes kommt.«
»In Ordnung. Komm schon, Diego«, sagte das Mädchen.
Schüchtern trat Diego ein. In einer Hand hielt er ein Stück Holz, in der anderen ein Messer. Er klappte das Messer zusammen und steckte es weg; dann stellte er den Schläger neben die Tür.
»Ist ja sehr aufmerksam von dir, dein
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