McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
aufgeregt, daß sie ganz durcheinander ist.«
»Darby und Ciscol!« entfuhr es Bunny, als ihr die Lockenfelle wieder einfielen. »Was?«
»Wo sind sie?«
»Ich… ach, Scheiße!« sagte er.
Krisuk schnitt eine Grimasse. »Wenigstens hat er den Hund übrig gelassen.«
»Wer?«
»Ihr wißt schon – er«, antwortete Krisuk und wies mit dem Kinn zum Ende der Häuserreihe hinüber. »Der Kerl denkt, daß alles ihm gehört, was sich zu haben lohnt. Außerdem habe ich gesehen, wie er deine Frau angeblickt hat.« Er nickte in Richtung Bunny. »Ich schätze, er will auch dich hierbehalten, zusammen mit den Pferden.«
»Der wird nichts und niemanden behalten«, fauchte Bunny.
»Einschließlich der Macht, die er über dieses Dorf ausübt. Ich weiß zwar nicht, wie er es geschafft hat, diese Stellung zu erringen, aber eins weiß ich mit Sicherheit – wenn er der einzige ist, der hier mit dem Planeten in Verbindung tritt, ist irgend etwas faul.«
Diego sagte vorsichtig: »Wir haben versprochen, daß wir zuerst Sean und die Majorin aufsuchen werden, falls es hier haarig werden sollte.«
»Schön, aber ohne die Pferde kommen wir ja wohl kaum von hier weg, oder? Jedenfalls nicht so, daß wir rechtzeitig dort wären. Wir wären bloß das reinste stehende Ziel für diesen… diesen…
Hexendoktor!« Sie benutzte den Ausdruck, mit dem manche Firmenleute gelegentlich Clodagh zu bezeichnen pflegten. »Eure Pferde sind weg«, warf Krisuk in einem harten, nüchternen Tonfall ein. »Was Satok einmal für sich beansprucht, bekommt niemand jemals zurück.«
Bunny sagte mit einer Stimme, wie Tante Moira sie für störrische Kinder und Welpen aufsparte: »Sei nicht albern! Satok ist auch nur ein Mensch – noch dazu ein ziemlich habgieriger.«
»Alle sagen, daß er die Stimme von Petaybee ist.«
»Dann sind alle eben ziemlich taub geworden«, versetzte Bunny.
»Kein Einzelwesen ist die Stimme von Petaybee. In Kilcoole kann jeder, der es möchte, mit Petaybee sprechen. Dieser Planet ist durchaus in der Lage, sich jedem verständlich zu machen, der sich Mühe gibt, ihm zuzuhören.«
»Warum spricht er dann nur durch Satok zu uns? Ich hasse ihn, aber die einzige Gelegenheit, da man etwas von dem Planeten zu hören bekommt oder in McGees Paß mal etwas Gutes geschieht, besteht immer nur dann, wenn wir dem Ruf in die Höhle dort oben folgen.«
»Dort, wo wir dir und deiner Mutter zuerst begegnet sind?« fragte Bunny.
»Genau da.«
»Schön, dann gehen wir einfach dorthin zurück. Ich habe eine gute Beziehung zu dem Planeten. Ich bin mir ganz sicher, daß er sich nicht weigern wird, mit mir zu sprechen. Und außerdem, vielleicht hat der Shanachie ja die Lockenfelle dort versteckt.«
»Nein, die Pferde sind wahrscheinlich dort oben«, widersprach Krisuk und gestikulierte mit einer knappen, heftigen Bewegung, »an seinem Haus, oben auf der Höhle, auf der Weide oberhalb des Felsvorsprungs.«
Dinah winselte leise, und Diego streichelte sie. »Weißt du was, Bunny. Ich glaube, die Pferde würden Dinah folgen, wenn sie nicht allzu fest angebunden sind.«
»Der würde nur eure Hündin dazu einsacken – oder sie umbringen.«
»Das wollen wir doch mal sehen«, erwiderte Bunny. Sie reckte das Kinn vor und ballte die Hände zu Fäusten, als sie den Weg zum Höhleneingang hinauf marschierte. Der Nachtwind war ziemlich laut und heulte über die Wipfel und Dächer, ließ Türen und Fenster klappern, packte alles, was nicht niet – und nagelfest war und schleuderte es umher. Bunny merkte, daß der Planet bereits sprach.
Wenn die Leute nur zuhören würden! Seine Botschaft war laut und deutlich vernehmbar: Er war nicht erfreut. Überhaupt nicht erfreut.
»Bunka, warte!« flüsterte Krisuk drängend. Er packte sie am Arm, als er sie eingeholt hatte.
Diego stand auf der anderen Seite neben ihr. »Wir können nicht länger warten. Dieser Kerl hat bereits unsere Pferde gestohlen. Wer weiß, was er als nächstes tut.«
»Das versuche ich euch doch gerade zu erklären. Sie«, mit einem Nicken wies Krisuk auf Bunny, »sollte am allerwenigsten gehen.«
»Warum nicht?«
»Ihr habt meine ältere Schwester Luka nicht kennengelernt«, antwortete er. Er klang so zornig und gequält, daß Bunny und Diego abrupt stehenblieben. Sie hatten gerade das letzte Haus hinter sich gelassen und standen nun etwa zweihundert Schritte vor dem Höhleneingang. »Satok hat sie rüber nach Totpferd geschickt. Aber vorher hat er sie genommen.«
»Was soll das
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