McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
eine Rutschpartie über die Schlammstraße nach Kilcoole vor sich haben.
»Tja, nun, Matt hat seine Jungs schon vor dem Frühstück aufgescheucht. Jetzt huschen sie überall herum und werten alle möglichen Aufzeichnungen und Berichte aus, damit er seinen
›Gesamtüberblick und die demographischen Daten‹ und ähnliches Zeug bekommt.« Whittaker schnaubte. »Da besteht keine Gefahr, daß Sie heute draußen in Kilcoole auf ihn stoßen könnten.«
Marmion lächelte zufrieden. Sie hatte gehofft, ihre eigenen Recherchen als erste durchführen zu können, ohne über diese fitten Typen stolpern zu müssen. Als das Fahrzeug über eine besonders holprige Stelle fuhr, packte sie den Haltegriff über ihrem Kopf. Sie spürte, wie Whittaker den Rücken ihres Sitzes fest ergriff.
»Um diese Jahreszeit sollte man eigentlich noch Schnokel benutzen können«, meinte Faber. »Das Tauwetter hat alle auf dem linken Fuß erwischt.«
»Ja. So sehr«, ergänzte Whit mit einem Glucksen, »daß bei der Wette niemand auch nur im entferntesten herangekommen ist.«
»Der Wette?« fragte Marmion, die den Griff immer noch fest umklammert hielt.
»Die Wette unter den Einheimischen, wann der Fluß aufbricht.
Dieses Jahr hat es so früh getaut, daß alle davon überrascht wurden.
Sehen Sie dort?« sagte er und zeigte zu dem Fluß zu ihrer Linken hinüber, wo Soldaten am Ufer standen und arbeiteten. »Die sind immer noch damit beschäftigt, abgesoffene Schnokel aus ihrem feuchten Grab zu bergen.«
Es schien Marmion, als hätten die Soldaten ihre Schwierigkeiten damit: Die Räder des Abschlepplasters drehten auf der schlammigen Uferbank durch und bekamen nicht genug Zug, um das Fahrzeug am Ende des Stahlseils aus dem schnell dahinströmenden Fluß zu ziehen.
»Faber«, sagte Whit und beugte sich vor, um über die Schulter des Fahrers zu den Wäldern hinüberzuzeigen, »sehen Sie die Schneise dort? Ich an Ihrer Stelle würde diese Strecke nehmen. Ist viel schneller. Normalerweise gehe ich zu Fuß.«
Marmion und Faber waren beide froh, daß sie seinen Rat befolgt hatten, denn auf dem schmalen Weg ließ es sich viel unbeschwerter fahren als im zerwühlten Matsch am Fluß.
»Ach, ist das schön hier«, meinte Marmion und sog den üppigen Duft von feuchtem Erdreich ein. »Die Bäume schlagen ja aus!« fügte sie erstaunt hinzu. »Praktisch über Nacht, wie es scheint.«
»Ich glaube nicht, daß Petaybee sich dieses Jahr an den Kalender hält«, meinte Whittaker, und es klang, als wäre er äußerst zufrieden mit sich. »Und Ihnen würde ich das gleiche raten, Marmie. Dann kommen Sie schneller ans Ziel.«
»Wo soll ich denn Ihrer Meinung nach anfangen, Whit?«
»Halten Sie sich an mich«, erwiderte er und lehnte sich zurück.
»Folgen Sie einfach diesem Weg, Faber. Wenn Sie das Dorf erreicht haben, halten Sie sich rechts.«
Trotz der Berge aus einstmals schneebedecktem Gerät wirkte Kilcoole verlassen. Marmion sprach Whittaker darauf an, wobei sie sich taktvollerweise eines Kommentars zum äußeren Erscheinungsbild des Dorfes enthielt.
»Ja, viele Leute nutzen das Tauwetter, um Verwandte zu besuchen und Gartenpflanzen auszutauschen.«
»Wie klug. Sind die damit auch frühzeitig dran?«
»Sie haben den Hinweis verstanden. Und lassen Sie sich von dem ganzen Zeug, das Sie da draußen sehen, nicht täuschen, Marmie. Hier wirft niemand etwas weg, was noch irgendeiner nützlichen Verwendung zuzuführen wäre.« Er deutete auf mehrere Jungen, die damit beschäftigt waren, Maschinenteile sorgfältig auf dem Nebenhof eines Hauses zusammenzutragen, wobei sie offensichtlich nach einem bestimmten Stück Ausschau hielten.
Im Vorbeifahren bekam Marmie ihre Kommentare mit: »Ich weiß, daß es hier war, noch vor dem ersten Schnee. Und ich weiß auch, es war hier an diesem Ende.«
»Na ja, mein Vater hast auch etwas gesucht. Vielleicht hat er den Haufen dabei auseinandergenommen.Du kennst ihn ja.«
»Dann versuch es eben darunter .«
Faber trat plötzlich auf die Bremse, als ein Dreigespann orangegestreifter Katzen unmittelbar vor ihnen auf die Straße sprang.
»Junge, Junge! Begehen die öfters auf diese Weise Selbstmord?«
»Meine Schuld«, erwiderte Whit verlegen. »Hätte Ihnen sagen sollen, daß Sie an dem Haus dort drüben links anhalten müssen. Dort arbeite ich nämlich, und dort sollten Sie auch anfangen.«
»Aber wenn Sie dort arbeiten, Whit, will ich nicht stören…«
»Ich arbeite im Freien, Marmie«, erwiderte Whittaker und
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