McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
öffnete die Tür des Fahrzeugs. Die Katzen schossen unter dem alten Allradantrieb hervor und stürzten sich auf ihn; zwei von ihnen stemmten die Vorderpfoten auf seine Knie, um sich streicheln zu lassen. Die dritte sprach mit ihm; dann machte sie kehrt und blieb abwartend stehen. »Sie sind eingeladen, einzutreten«, fügte er hinzu.
»Das ist gut, das können Sie mir glauben.«
»Ich hatte schon immer etwas für Einladungen übrig«, erwiderte Marmion und bedeutete Faber, ebenfalls auszusteigen. »Was für ein prächtiger Orangeton«, sagte sie, direkt an die Katze gewandt. Als das Tier sich umdrehte und die Rutenspitze lässig hoch über dem Rumpf schwanken ließ, folgte sie ihm. »Mirandabelle Turvey-West würde ihre Augenzähne für ein Haarfärbemittel in dieser Tönung hergeben!«
murmelte sie halblaut vor sich hin.
Die Katze schoß die schlammbedeckten Stufen hinauf. Marmion schlug Fabers dargebotene Hand aus und setzte die gestiefelten Füße vorsichtig auf die trockeneren Stellen. Die Tür ging auf, als sie die vordere Veranda erreichten, und eine der größten, beeindruckendsten Frauen, die Marmion je zu Gesicht bekommen hatte, erschien in der Öffnung – mit einem Teint, für den es sich zu sterben gelohnt hätte, und einem Lächeln, das bisher das allerschönste an Kilcoole gewesen war.
»Släinte, Whittaker, Frau Algemeine, Oberst Nike, großartiger Morgen für einen Ausflug, nicht? Ich bin Clodagh Senungatuk. Freut mich sehr, Sie kennenzulernen. Kommen Sie herein. Ich habe frischen Kaffee gemacht und auch einiges an anständigem Gebäck aus dem Ofen geholt.«
Der herzliche Empfang freute Marmion, und sie streckte die Hand aus, die ihr kurz, aber freundlich geschüttelt und leicht mehlbestäubt zurückgegeben wurde. Dann wurde Faber derselben wohlwollenden Behandlung unterzogen.
»Die neuen Schindeln sind gleich bei Tagesanbruch eingetroffen, Whit«, sagte Clodagh, »aber du hast noch ein bißchen Zeit für einen kleinen Imbiß.«
»He, das klingt aber gut«, meinte Whit mit größerer Begeisterung, als Marmion sie jemals bei ihm beobachtet zu haben glaubte.
»Wahrscheinlich kann ich dann heute noch das Dach fertig machen.
Vielleicht fange ich schon mal an, Clodagh, und genehmige mir später einen Happen.«
Er nickte den beiden anderen zu; dann stapfte er zum Verandarand und hüpfte hinunter. Sie vernahmen ein kurzes, explosives Schnaufen.
»Sein Bein ist noch nicht wieder soweit, um damit rumzuhüpfen wie ein Jüngling«, meinte Clodagh kopfschüttelnd und scheuchte ihre verwunderten Gäste ins Haus.
Marmions erster Schock, als sie das Innere musterte, löste sich schnell im Wohlgeruch würzigen warmen Brots und der plötzlichen Erkenntnis auf, daß dieses kleine Zuhause – und ein richtiges Zuhause war es ganz zweifellos – tatsächlich hochgradig organisiert und erstaunlich ordentlich war, sofern man über das hinwegsah, was sich der flüchtigen Betrachtung vielleicht als ›Durcheinander‹ darstellen mochte. Allerdings gab es hier noch weitere Katzen, die eine nach der anderen vorbeigeschlendert kamen, um die Neuankömmlinge persönlich zu begutachten.
»Haben wir bestanden?« fragte Marmion, als Clodagh sie mit einer Geste zum Schaukelstuhl wies und Faber bedeutete, auf einer stabilen Bank Platz zu nehmen.
Clodagh schob die Antwort vor sich her, bis sie ihren Gästen Kaffee und frisch gebackene heiße Zimtbrötchen serviert hatte, dazu einen Krug Milch und eine riesige Schale mit Süßmittel. Sie schenkte ihren eigenen Becher wieder voll; dann nahm sie gegenüber von Marmion Platz, die Ellbogen auf den Tisch gestemmt, und lächelte gelassen.
»Ich habe schon immer viele Katzen um mich gehabt«, fing sie an.
»Und alle orangefarben?« fragte Marmion. »Oder ist das eine einzigartige petaybeeanische Rasse?«
»Das kann man wohl behaupten.«
»Hmm, diese Brötchen sind aber köstlich«, sagte Marmion und wechselte geschmeidig das Thema. »Und zum Glück können Sie auch richtigen Kaffee kochen. Nicht wahr, Faber?«
»Ja, in der Tat, Frau Senungatuk«, sagte Faber und lächelte auf jene unerwartet charmante Art, wie sie schon viel weltlicher gesinnte Gemüter als Clodagh für sich eingenommen hatte. Clodagh grinste und zwinkerte ihm zu, weil er ihren Nachnamen so präzise ausgesprochen hatte. Das war ein weiterer Zug, den Marmion an Faber Nike bewunderte. »Bekommen Sie denn regelmäßig Vorräte geliefert?«
Clodagh grunzte. »Diesen hier hat Whit besorgt. Er sagt, es wäre
Weitere Kostenlose Bücher