McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
wissen.
»Na ja, sie waren dreißig Stunden weg…«, antwortete Johnny und machte eine Kunstpause, wobei seine Augen funkelten, weil es ihm eine so diebische Freude bereitete, den Bericht in die Länge zu ziehen.
»Seamus Rourke und Rick O’Shay sagte, daß es eine der harmloseren Heimsuchungen war.«
»Und was ist mit Luzons Burschen passiert? Und mit Marmion?
Und mit Sally und…«
»Marmion hat Millard und Sally mitgenommen. Faber war unterwegs, irgend etwas erledigen«, erklärte Johnny, als Yana stockte.
»Seamus schwört darauf, daß sie sich alle verändert haben, wenn auch sehr subtil. Ich kann das zwar nicht bestätigen, aber Seamus hat ja auch einen besseren Kontakt zum Planeten als ich. Er sagt, ihr Herz hätte sich verändert, auch wenn ihr Verstand es noch nicht wahrhaben will. Und er meint, wir müßten abwarten, was passiert. Sie selbst sehen das anders: Sie meinen, sie hätten nur eine halbe Stunde in einer von Nebel erfüllten Höhle zugebracht, dabei aber dreißig Stunden Arbeitszeit verloren.« Breiter konnte Johnnys Grinsen nicht mehr werden, und seine Augen blitzten. »In diesem Punkt kann ich mich einfach nur auf ihn verlassen. Es ist eine der wenigen Gelegenheiten, da der Planet selbst für mich zu gerissen ist.«
»Es war überhaupt nichts zu bemerken? Dann haben sie den Traum gar nicht gehabt?« fragte Yana. Der Traum – eigentlich eine Art Gefühlserfahrung der Geschichte dessen, was der Planet im Laufe seiner vergleichsweise kurzen Lebenszeit hatte durchmachen müssen
–, den sie mit Johnny, Sean, den Whittakers und anderen kurz vor ihrer Rettung geteilt hatte: Der wäre Matthews Knilchen doch als ziemlich erstaunliche Offenbarung erschienen. Sie hätte es gern gehört, daß diese Kerle die volle Abreibung bekommen hätten; dann wüßten sie jetzt ohne den leisesten Zweifel, wie der Planet zu alldem stand, was ihm angetan wurde.
»Ich würde mir keine Sorgen machen, Yana«, meinte Johnny.
»Ich will es hoffen. Denn…«
Johnny schüttelte den Kopf, ließ Bunny los und blieb stehen. »Laßt mich erst mal baden, Leute, und ein bißchen schlafen. Dann können wir uns unterhalten, wenn ich wieder einen etwas klareren Kopf habe.
In Ordnung?«
Also ließen sie von ihm ab und versuchten, die Zeit anderweitig totzuschlagen, während Johnny sich ausschlief – so erschöpft, daß er keinen Muskel mehr rührte, nachdem er sich auf dem Bett ausgestreckt hatte.
Die Lockenfelle verlangten nach Pflege, was gut anderthalb Stunden in Anspruch nahm, während Nanook sich auf der Terrasse sonnte. Die schien ohnehin der Mittelpunkt sämtlicher Pelztiere von Harrisons Fjord zu sein. Selbst Shush, die Überlebende, war gekommen und nahm manch Reiben und Streichen und Belecken in Empfang.
Yana lockerte ihre Rückenmuskeln für einen Moment, als sie sich gerade um den verfilzten Unterbauch ihres Ponys kümmerte. Sie wunderte sich über die große Aufmerksamkeit, die Shush zuteil wurde.
»Machen die das mit jedem Neuankömmling?« fragte sie Bunny.
In der knappen Woche seit ihrem Eintreffen im Fjord hatte Shush schon ordentlich Fleisch auf die Rippen bekommen, und so sah sie jetzt nicht mehr wie ein orangegefärbtes Häuflein Knochen mit jämmerlich dreinblickenden Augen aus.
Bunny sah zu ihr hinüber und grinste. »Nö, die sind nur dabei, sie zu erziehen. Nanook meinte, das sei nötig, weil die arme Katze niemanden hatte, der ihr beigebracht hat, wie man Mitteilungen austauscht. Ihre Mutter ist ums Leben gekommen, bevor sie das Kleine unterrichten konnte. Deshalb erhält sie gerade einen… na ja, Schnellkurs, um auf den Stand von Clodaghs Katzen zu kommen. Und außerdem…« Bunny runzelte die Stirn, weil hier weitaus mehr Katzen anwesend waren, als eigentlich der Fall hätte sein dürfen. »Da kommen wohl gerade Neuigkeiten rein.« Sie legte die Bürste ab, mit der sie ihr Pony kräftig gestriegelt hatte, und schritt zu Nanook hinüber.
»Was ist los?« fragte sie und setzte sich neben ihn auf den freien Platz, den die zahlreichen orangefarbenen Leiber ihr zur Verfügung stellten.
Liam Maloney ist nicht sehr erfreut darüber, was mit Dinah passiert ist, teilte Nanook ihr mit. Der Kater saß vollkommen still da und starrte Bunny mit seinen weit aufgerissenen goldenen Augen an, ließ die Nachricht in ihren Geist poltern, wie es bei allen komplizierteren Mitteilungen geschah. Akustisch konnte die Katze sich nur innerhalb des eng begrenzten Spektrums das ihr zur Verfügung stand, in
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