McCaffrey, Anne & Scarborough, Elizabeth - Petaybee 02
Verfolger aus McGees Paß abzuschütteln. Zum einen war er durchtrieben und hatte eine Menge Freunde und gewaltige Ressourcen. Zum anderen gehörte zu diesen Ressourcen ein Shuttlefahrzeug, das Satok etwa eine halbe Stunde von seinem Haus entfernt in einem geheimen, getarnten Schuppen untergebracht hatte, nahe genug, um es schnell zu erreichen, und weit genug vom Zentrum des Geschehens entfernt, um nicht von anderen entdeckt zu werden. Zuerst flog er nach Totpferd, dann nach Wellington und Savoy. Drei ehemalige Schiffskameraden Satoks, die allesamt die Stellung kürzlich verschiedener Shanachies eingenommen hatten, waren bereits damit beschäftigt, die Bewohner ihrer Siedlungen zu ihrer Version dessen zu bekehren, ›was der Planet wollte‹.
»Ich begreife das Problem nicht«, sagte Reilly, Savoys neues Oberhaupt, als er mit Satok zusammensaß und einen hob. »Diese Leute glauben sowieso alles, was man ihnen erzählt. Erzähl ihnen doch einfach, daß die Bewohner von McGees Paß durchgedreht sind oder so etwas.«
»Dein Problem ist, daß du nicht weitsichtig genug bist, Reilly«, versetzte Satok. »Die Gören sind entkommen. Die Leute aus McGees Paß haben sich über viele Orte verteilt. Sie wissen von der Höhle. Nun besteht das Problem eigentlich nicht darin, was sie von uns halten, sondern in der Gefahr, daß uns Konkurrenz entsteht. Das Petraseal zu verwenden, war meine Idee. Herauszubekommen, wie wir das Petraseal benutzen, ohne daß der Planet uns dabei in den Wahnsinn treibt, war ebenfalls meine Idee. Dafür will ich die entsprechende Anerkennung. Ihr Jungs bekommt natürlich auch, was euch zusteht.
Aber wenn dieses Untersuchungskomitee das Petraseal sieht, bevor wir unseren Finderlohn reklamiert haben, kriegt die Intergal alles, und es bleibt nichts für irgend jemand anders übrig.«
»Schön, was willst du dann von uns?«
»Erzproben, natürlich, und möglichst wenig Aufsehen, bis ich mit einem hohen Tier von der Firma aufkreuzen kann, um ihm unsere Ausbeutungsmethode zu verkaufen.« Er schnippte mit den Fingern nach der Schlampe, die den Fusel servierte, damit sie noch eine zweite Runde brachte. Dieses Zeug war stärker als der Selbstgebrannte, auch wenn man die Wirkung dieses dämlichen Planeten hinzurechnete, den er bei der Neutralisierung von Rauschmitteln aller anderen einheimischen Getränke oder Lebensmittel hatte. Glücklicherweise hatte Satok schon zwei Tage lang wenig anderes zu essen oder zu trinken bekommen. Das Mädchen kam ihm bekannt vor – zweifellos eine der von ihm Verstoßenen. Die hatte sich allerdings mächtig gehenlassen. Huschte mit niedergeschlagenem Blick durch die Gegend, trug häßliche, unförmige Kleider und hatte schmutziges, strähniges Haar und blasse Haut, von blauen Flecken übersät. Manche Frauen hatten einfach keine Selbstachtung. Wenn sie in diesem Zustand in sein Dorf gekommen wäre, hätte er sie nicht einmal mit der Kneifzange angefaßt.
»Na schön, wann brauchst du die Proben?«
»Sofort«, knurrte Satok. »Oder hast du nicht zugehört? Ich will das Shuttle mit dem besten Material beladen, das ihr habt.«
»Woher sollen wir denn wissen, daß du damit nicht einfach abhaust?«
»Weil hier noch eine Menge mehr zu holen ist. Was wir bisher aus dem Boden geholt haben, ist gar nichts! Du darfst nicht so kleinkariert denken. Außerdem müssen einige von euch mitkommen, um mir beim Entladen zu helfen.«
»Wohin bringst du dieses Zeug denn?«
Er zuckte die Schultern. »Zunächst einmal zum Raumhafen.«
Die Kälte des eisigen Wassers war für Sean ein heftigerer Schock als sonst, weil er sich gerade eben noch so warm um Yana geschlungen hatte. Aber es war ohnehin stets der erste Teil seines Selbst, der beim Eintritt ins Wasser dieses Trauma erlebte. Trotz der geradezu lähmenden Kälte zwang er sich zum Sprung in das gefrierende, dunkle Gewässer. Die Verwandlung setzte abrupter ein denn je – der hochgradigste Selbsterhaltungstrieb.
Als das Wasser sich schließlich über Seans sich veränderten Kopf schloß, vernahm er das Hin und Her genau jener Töne, auf die er gehofft hatte. Er sandte seinen Ruf aus und spürte das Wogen des Wassers, als ein Röhrenwal ihm antwortete. In seiner menschlichen Gestalt hätte er den Stoß des riesigen Säugetiers wohl kaum überlebt, doch die Robbe war weniger verletzlich. Er ließ eine Flosse das feste Fleisch des Wals entlangfahren, um sich so weit nach vorn zu befördern, bis er das vergleichsweise kleine Walauge
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