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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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wieder zu Hause in England, als Kassim ihn kommen ließ?«
    »Er war wieder in England«, sagte sie.
    »Du hast gesagt, daß Walter mit ihnen zusammen hätte sein sollen, als er McCorkle in dessen Wohnung besuchte. Ich schließe daraus, daß sie hier in Washington sind.«
    Wanda schüttelte wieder den Kopf. »In Baltimore.«
    Padillo erhob sich aus dem einzigen Sessel im Zimmer und ging zum Fenster. »Was wollte er von McCorkle?«
    »Ich weiß es nicht«, sagte sie.
    »Rate!«
    »Vielleicht hoffte er, er könne McCorkle dazu überreden, dich zu überreden.«
    »Das ist dürftig.«
    »Weißt du eine bessere Erklärung?«
    »Noch nicht. Was sagen Kassim und Scales?«
    »Nichts darüber, warum er sie in Baltimore zurückgelassen hat. Er hätte ihnen nur erklärt, er habe eine Verabredung, käme aber zurück; sie sollten dort, wo sie waren, auf ihn warten.«
    »Und wo ist das?«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte sie. »Ich bringe sie von dort weg.«
    »Wann?«
    »Sobald Kassims Bruder tot ist.«
    »Was besagt das letzte Bulletin?« fragte Padillo.
    »Er liegt im Koma.«
    »Und wohin willst du sie bringen?«
    Sie sah erst Padillo, dann mich an. »Für McCorkle ist das uninteressant«, sagte Padillo.
    »Vielleicht mache ich mir gerade deshalb Gedanken«, sagte sie.
    »Für mich könnte doch etwas drin sein«, sagte ich.
    »Was?« fragte sie.
    »Ich möchte wissen, warum Ihr Bruder in meiner Wohnung ermordet worden ist. Die Polizei auch. Die Cops werden mich nicht mehr behelligen, sobald sie herausfinden, von wem und warum er ermordet wurde. Je schneller sie das herausbekommen, um so lieber ist es mir.«
    »Wohin willst du sie bringen, Wanda?« fragte Padillo.
    »Zunächst nach New York«, sagte sie.
    »Und dann?«
    Sie blickte Padillo annähernd fünfzehn Sekunden lang an. Es war ein forschender, argwöhnischer Blick, mit dem sie auch einen zweikarätigen Diamantring gemustert hätte, der für fünfzig Dollar und eine rührende Geschichte zu haben war. »Ich glaube, das brauchst du jetzt noch nicht zu wissen.«
    »Na schön«, sagte er. »Aber etwas anderes kannst du mir sagen.«
    »Was?«
    »Wo bist du in der vergangenen Nacht gewesen, als dein Bruder erdrosselt wurde?«
    »Glaubst du, daß du das wirklich wissen mußt?«
    »Ich finde, ja.«
    »Es war genauso, wie ich der Polizei gesagt habe. Ich war aus.«
    »Da mußt du dir schon etwas mehr einfallen lassen«, sagte Padillo.
    »Der Polizei mußte es genügen.«
    »Mir nicht.«
    Sie wechselten wieder einen langen Blick. »Ich war mit einem Mann aus«, sagte sie schließlich.
    »Wo?«
    »In seinem Bett. Genau genommen ist es nur zum Teil seins gewesen. Der Rest gehört seiner Frau.«
    »Was ist er?« fragte Padillo.
    Sie wandte sich mir zu. »Beachten Sie, daß er gefragt hat, was, nicht wer. Mehr sind Menschen nicht für ihn: Dinge.«
    »Wie Schachfiguren«, sagte ich.
    »Nein«, sagte sie, »eher wie beim Damespiel. Alle Steine haben den gleichen Wert.«
    »Er ist eben ein wahrer Demokrat.«
    »Er hat gefragt, was der Mann ist, weil er wissen will, wieviel er zu verlieren hat, wenn er schließlich mein Alibi werden sollte. Wenn er ein Hotelpage oder ein Taxifahrer ist, hat er wenig zu verlieren. Eine Frau vielleicht, aber er kann ja immer eine andere bekommen, oder nicht, Padillo?«
    »Er ist Regierungsbeamter, Wanda, nicht wahr?«
    »Verdammt noch mal, ja, er ist Regierungsbeamter.«
    »Kann sein, daß ich doch seinen Namen brauche.«
    »Wozu? Willst du ihn erpressen?«
    Padillo lächelte sie an, aber es war kein Lächeln, das man erwidert. »Nein«, sagte er. »Ich werde nur von ihm Gebrauch machen, um mich zu vergewissern.«
    »Worüber?«
    »Nur, daß du mich nicht angelogen hast.«

9
    Natürlich war es ein R-Gespräch. Das sind die einzigen Anrufe, die ich nachts um drei von außerhalb bekomme, und meistens ist es dann jemand, den ich seit fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen und an den ich seit zehn Jahren nicht mehr gedacht habe. Normalerweise wollen sie nur plaudern, weil sie eine Flasche Bourbon zu drei Viertel geleert haben und die Frau ins Bett gegangen ist und es wie eine verdammt gute Idee aussieht, den alten McCorkle anzurufen und herauszufinden, wie zum Teufel es ihm geht.
    Aber manchmal haben sie ein kleines Problem und brauchen fünfzig Dollar, um aus dem Gefängnis zu kommen, oder hundert, um in die nächste Stadt zu kommen, wo der neue Job wartet, und sie können an niemand sonst in der ganzen Welt denken, der sie ihnen leiht, außer mir, und bitte,

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