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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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um Himmels willen, ob ich es ihnen wohl telegraphieren könne?
    Also schicke ich ihnen normalerweise das Geld, weil es die billigste Art ist, die ich mir denken kann, um sicherzugehen, daß sie nicht mehr anrufen. Nachdem ich eingehängt habe, liege ich dann manchmal im Bett und überlege, wen ich um drei Uhr früh anrufen könne, der mir fünfzig oder hundert Dollar schicken würde. Es ist keine lange Liste.
    Diesmal war es Padillo, und er rief aus New York an; nachdem ich der Vermittlung gesagt hatte, daß ich das Gespräch annähme, fragte ich: »Wieviel brauchst du?«
    »Ich habe ein kleines Problem.«
    »Es kann nicht so klein sein, wenn du mich um drei Uhr morgens anrufst.«
    »Vor zwei Stunden haben sie es versucht.«
    »Wo?«
    »In Delaware«, sagte Padillo. »Ich war mit ihnen unterwegs hierher.«
    »Von Baltimore?«
    »Richtig.«
    »Waren es Kragstein und Gitner?«
    »Sie müssen es gewesen sein, aber es war zu dunkel, um sie zu erkennen.«
    »Was ist passiert?«
    »Sie setzten sich neben mich und versuchten es.«
    »Wieso versuchten?«
    »Ich merkte es rechtzeitig und drängte sie von der Fahrbahn.«
    »Wurde jemand verletzt?«
    »Meinst du sie oder uns?«
    »Uns«, sagte ich. »Dich.«
    »Nein. Kassim hat es kaum mitbekommen.«
    »Was ist mit dem anderen? Seinem Ratgeber?«
    »Scales? Der ist auch nicht zu gebrauchen.«
    »Und was brauchst du nun?«
    »Einen Helfer.«
    »Wen?«
    »Erinnerst du dich an einen unserer Gäste namens William Plomondon?«
    »Seine Wagen sind überall in der Stadt zu sehen, Plomondon, Installationen. Er hat ein recht großes Unternehmen.«
    »Ruf ihn morgen früh sofort an.«
    »Was soll ich ihm sagen? Daß der Küchenausguß verstopft ist?«
    »Lad ihn zum Essen ein. Am Telefon wird er dir nicht zuhören. Sag ihm, daß ich ihn drei Tage hier in New York brauchen kann und daß es einen Bonus gibt.«
    »Wird er verstehen, wovon ich rede?«
    Ich konnte einen der seltenen Seufzer von Padillo hören. Es war kein Zeichen der Ungeduld, sondern eins der Erschöpfung, das vielleicht auch einen Anflug Bedauern verriet. »Das wird er.«
    »Wo soll er dich anrufen?«
    »Überhaupt nicht«, sagte Padillo. »Ich telefoniere aus einer Zelle.«
    »Welche Adresse?«
    Es war an der Avenue A in Manhattan, und ich erinnerte mich an die Gegend. »Also mitten in Downtown«, sagte ich. »Wann soll er bei dir sein?«
    »Heute abend um sieben.«
    »Und du brauchst ihn wirklich?«
    »Ich brauche ihn wirklich.«
    »Was ist mit Wanda?«
    »Ihretwegen brauche ich ihn. Sie wird drei Tage fort sein, und danach muß ich Kassim und Scales weiterschaffen.«
    »Weißt du schon, wohin?«
    »Nach Westen, glaube ich«, sagte er. »Aber wohin nach Westen weiß ich noch nicht.«
    »War Wanda dabei, als Kragstein und Gitner es versuchten?«
    »Nein, sie verschwand, sobald sie die Nachricht erhielt.«
    »Welche Nachricht?«
    »Von Kassims älterem Bruder.«
    »Was ist mit ihm?«
    »Er starb vor sechs Stunden. Der Junge ist jetzt König.«
    »Übermittle ihm meine Glückwünsche«, sagte ich.
    »Mache ich«, sagte Padillo und hängte ein.
    Als Padillo mich Freitag um drei Uhr früh anrief, war er annähernd seit zwei Tagen verschwunden gewesen. Zuletzt hatte ich ihn im Hay-Adams gesehen, als er seinen prekären Waffenstillstand mit Wanda Gothar schloß. Inzwischen hatte ich allerlei mit den nicht allzu anstrengenden Aufgaben zu tun gehabt, die man als Gastwirt erfüllen muß. Wenn das mit schwerer Arbeit verbunden wäre, hätte ich einen anderen Beruf ergriffen. Aber ich unterschrieb eine Anzahl Bestellungen, engagierte einen neuen Konditor, der von sich behauptete, er könne eine anständige Kirschtorte machen, wies den Muzak-Verkäufer zum neuntenmal ab, billigte den Vorschlag von Herrn Horst, für die Kellner und ihre Gehilfen ein paar neue Jacken anzuschaffen, und führte ein relativ freundliches Sondierungsgespräch mit dem Vertreter des Ortsverbands 781 der Hotel and Restaurant Employees and Bartenders International Union (AFL-CIO), welcher der Meinung war, daß ich den Angestellten etwas mehr Geld zahlen sollte. Ich sagte ihm, ich sei der Meinung, sie sollten etwas härter arbeiten. Dabei beließen wir es einstweilen und nahmen einen Drink und redeten über die Art Restaurant, die er aufmachen wollte, sobald er aus dem herauskam, was er als »Gewerkschaftsspiel« beschrieb.
    Nach Padillos Anruf hatte ich mich mit Plomondon zu einem späten Mittagessen verabredet, und als ich an der Bar auf ihn wartete, tauchte

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