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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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absolute Monarchie und daß ihm bestimmt sei, eine der reichsten Nationen – pro Kopf der Bevölkerung jedenfalls – zu werden, und daß es über eine Armee von zweitausend Mann verfüge.
    Ich stellte den Almanach ins Regal zurück, saß an meinem Schreibtisch und bewunderte die Aussicht auf die Hintergasse. Ich sah auf die Uhr. Es war kurz vor drei. Ich blieb weiter sitzen, dachte an Llaquah und versuchte mir vorzustellen, wie seine Einwohner das viele Geld ausgeben würden. Ich fragte mich ferner, wer Walter Gothar erdrosselt haben mochte und warum der Betreffende sich dafür meine Wohnung ausgesucht hatte; auch brütete ich über das kapriziöse Geschick, das mich Gastwirt hatte werden lassen, und zerbrach mir schließlich den Kopf darüber, wie dringend Padillo wirklich die Hilfe von Plomondon brauchte, dem Installateur, der sich nicht mehr für gut genug hielt, um es mit Amos Gitner und seinesgleichen aufnehmen zu können. Über diesen letzten Punkt dachte ich eine ganze Weile nach, und als ich dann wieder auf meine Uhr sah, war es annähernd vier.
    Ich stand auf, ging zu einem der drei Aktenschränke und öffnete die Schublade mit dem Schild »Verschiedenes«. Es enthielt ein kleines Transistorradio mit verbrauchten Batterien, ein Fernglas, das irgendein Gast vergessen und nie abgeholt hatte, eine Flasche Scotch für den Notfall, was Padillo immer lächerlich gefunden hatte, und einen Smith & Wesson-Revolver vom Kaliber .38 mit kurzem Lauf; ich nahm den Revolver heraus und legte ihn in meinen Diplomatenkoffer zu dem Reisebeutel, den zwei Hemden, den zwei Unterhosen, den Socken und einer Krawatte, die ich nie richtig gemocht hatte. Ich ließ die Schlösser des Koffers zuschnappen und fragte über Telefon Herrn Horst, ob er mich kurz aufsuchen könne.
    Als er ins Büro kam, sagte ich auf deutsch: »Ich fliege für ein paar Tage nach New York zu Herrn Padillo.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    »Kümmern Sie sich um alles.«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    »Haben Sie ein Auge auf den neuen Konditor.«
    »Sehr genau.«
    »Haben wir fünfhundert Dollar in der Kasse?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Bringen Sie sie mir, ich schreibe inzwischen einen Beleg aus.«
    Als Herr Horst mit dem Geld zurückkam, reichte ich ihm den Beleg. Er folgte mir höflich bis zur Tür des Restaurants, die er für mich aufhielt. Er verbeugte sich leicht und sagte: »Gute Reise, Herr McCorkle.« Ich sah ihn scharf an, aber seiner Haltung und seinem Gesicht war nichts als höfliche, beherrschte Zurückhaltung anzumerken. Wenn ich ihm gesagt hätte, daß ich das Lokal in Brand setzen wolle, hätte er mir die Streichhölzer gereicht.
    Ich dankte ihm, trat auf die Straße hinaus und winkte einem Taxi, dessen Fahrer etwas freundlicher wurde, als ich ihm sagte, ich wünschte zum National Airport gebracht zu werden.
    Als der furchtlose McCorkle in seiner Mietkutsche über die Seventeenth Street zur Rettung herbeieilte, fiel ihm ein, daß er etwas vergessen hatte. Er hatte vergessen, die Patronen mitzunehmen. Deshalb kam er sich auf dem ganzen Weg zum Flughafen ein bißchen töricht vor, aber das war ein Gefühl, das mit allem übrigen, was er an diesem Tag getan hatte, völlig in Einklang stand.

10
    Ich glaubte, ich hätte sie abgeschüttelt. Zuerst hielt ich sie für ungeschickt, aber dann erkannte ich, daß sie keineswegs ungeschickt waren. Es war ihnen nur völlig gleichgültig, ob ich bemerkte, daß sie mich verfolgten oder nicht. Sie versuchten gar nicht, sich zu verstecken, nicht mit ihren identischen blauen Blazern, den karierten Hosen und den rosafarbenen Hemden. Ihre Krawatten waren allerdings verschieden. Der große Muskulöse mit dem schmalen dunklen Gesicht und dem Hufeisenschnurrbart trug einen dunkelroten Schlips, der einen dicken Knoten hatte und wie Satin aussah. Der andere war etwas kleiner, aber nicht viel, blond und beinahe bleich und trug einen violett und rot gestreiften, der sich mit dem Rosa des Hemdes biß. Wenigstens dachte ich, daß er sich biß. Er hatte es vielleicht so geplant.
    Wahrscheinlich hatten sie mich schon vom Restaurant aus verfolgt, aber dessen war ich mir nicht sicher. Ich bemerkte sie erst, als ich mich in die Schlange für die Maschine der Eastern stellte. Ich versuchte, der letzte in der Reihe zu bleiben. Das tue ich immer, weil das Gerücht umgeht, daß die Eastern, wenn sie keinen Platz für dich in ihrer normalen Maschine nach New York hat, nur für dich ein Sonderflugzeug einsetzt. Das würde mir gefallen. Darum

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