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McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner

Titel: McCorkle und Padillo 03 - Die Backup-Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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versuche ich immer, der letzte in der Reihe zu sein. Ich hielt mich also zurück, und das taten sie auch, und als schließlich klar war, daß genug Plätze vorhanden waren und ich keine Chance hatte, eine Maschine für mich allein zu bekommen, gab ich meine gelbe Bordkarte ab und ging zu der Maschine hinaus, einer DC-9, glaube ich, war mir aber nicht sicher. Ich kann die neuen Jets ebensowenig auseinanderhalten wie die neuen Autos.
    In der Maschine ging ich so weit nach hinten wie möglich, in der Hoffnung, daß die blauen Blazer vor mir sitzen müßten. So war es auch – sie saßen eine Reihe vor mir auf der anderen Seite des Mittelgangs, so daß ich ihre Profile auf dem ganzen Flug bis LaGuardia bewundern konnte.
    Der Dunkle sah wie siebenundzwanzig aus, und der buschige Schnurrbart konnte sein vorstehendes Kinn nicht kaschieren. Er hatte dichte Augenbrauen und eine Hakennase und war dunkel genug, um aus Kuba oder Mexiko zu stammen. Der Blonde kaute ständig auf etwas, entweder Gummi oder seiner Zunge. Er hatte eine Menge Sommersprossen, was heutzutage nicht mehr viele Leute aufweisen können. Aber vielleicht fällt es mir nicht mehr auf. Er war auch etwa siebenundzwanzig, trug eine dunkle Brille und bohrte gelegentlich in der Nase. Beide trugen ihr Haar so lang, daß es einen Teil ihrer Ohren und ihrer Kragen verdeckte. Keiner von beiden schenkte mir auf dem ganzen Flug nach New York auch nur einen Blick.
    Nachdem ich aus dem Flugzeug gestiegen war, ging ich als erstes zur Herrentoilette, wo ich mir für 75 Cents die Schuhe putzen ließ. Die beiden trugen Wüstenstiefel aus Rauhleder und mußten sich in der Toilette herumtreiben und so tun, als ob sie mich nicht beobachteten, bis ich fertig war. Dann ging ich zum Schalter von Avis und mietete mir einen Wagen. Das war in ihren Instruktionen nicht berücksichtigt, und sie hielten schnell eine Konferenz ab, um zu entscheiden, daß der eine auf die Suche nach einem Taxi gehen sollte, während der andere mich im Auge behielt.
    Der Wagen, den ich mietete, war ein Plymouth. Ich weiß das, weil ich mir das Markenzeichen ansah, um mich zu vergewissern. Ich holte tief Luft, ließ den Motor an und steuerte hinaus in den Sechs-Uhr-Verkehr von New York, ein Akt der Tapferkeit, der einen Orden verdient hätte. Im Rückspiegel konnte ich das Taxi mit den beiden blauen Blazern unmittelbar hinter mir sehen.
    Ich entschloß mich für die Triborough Bridge, weil sie den dichtesten Verkehr versprach. Ich nutzte ihn aus, wechselte ein dutzendmal die Fahrbahnen, verlangsamte und beschleunigte das Tempo und täuschte ein paarmal vor, daß ich abbiegen wollte. Das Taxi blieb dicht hinter mir. Auf dem FDR-Drive hielt ich mich auf der rechten Fahrbahn und bog an der Sixtythird Street ab. Der Verkehr wurde stockend, und wir schlichen im Dreimeilentempo dahin.
    Die Sixty-third ist eine Einbahnstraße, und zwischen Lexington und Park Avenue fand ich das, wonach ich suchte: einen Lieferwagen, der in der zweiten Reihe parkte. Ich fuhr neben ihn und würgte meinen Motor ab. Den Zündschlüssel ließ ich stecken, stieg mit meinem Diplomatenkoffer links aus, öffnete die Motorhaube, hob kopfschüttelnd die Schultern, drehte mich um und ließ den Wagen für die Leute von Avis und die New Yorker Verkehrspolizei mitten auf der Fahrbahn stehen. Ich eilte die Sixty-third Street entlang zur Park Avenue. Als ich die Ecke erreichte, lehnten sich die wütenden Fahrer, die hinter dem Plymouth aufgehalten wurden, auf ihre Hupen. Ich konnte auch ein paar heisere Schreie hören. Ich blickte nur einmal zurück und sah die Männer in den blauen Blazern, die ihr Taxi verlassen hatten, mit ihrem Fahrer streiten.
    An der Ecke Sixty-second und Park Avenue hatte ich Glück und stieß auf ein Taxi, dessen Fahrgast gerade ausstieg. Der Fahrer war mehr oder weniger bereit, mich zum Biltmore Hotel zu bringen, und während der Fahrt blickte ich ständig zurück, aber der Verkehr war so dicht, daß ich nicht sicher sein konnte, ob ich sie abgeschüttelt hatte oder nicht. Der Fahrer ließ mich bei der Forty-third Street vor dem Biltmore aussteigen. Ich wanderte etwa fünfzehn Minuten lang in seinem roten und goldenen Foyer umher, und als ich keinen der beiden entdeckte, ging ich die Stufen hinab und zum Ausgang Fortyfourth Street hinaus. Nach einer Viertelstunde schnappte ich mir ein anderes Taxi und nannte dem Fahrer die Adresse in der Avenue A.
    Als wir drei Blocks von meinem Ziel entfernt waren, sagte ich dem Fahrer, er

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