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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Carver, »es ist gerade was vom Century House gekommen. Es scheint, unsere Freunde in Kensington Palace Gardens lassen die Puppen tanzen. Ihr Resident, Gorodow, ist heute morgen nach Moskau geflogen. Es liegt auf Ihrem Schreibtisch.«
    Roth sparte sich den Anruf. Er saß wie vor den Kopf geschlagen an seinem Schreibtisch. Sie hatten Recht behalten, er und sein DCI und seine Agency. Er hatte sogar Mitleid für McCready übrig. Daß man sich so geirrt hatte, sich jahrelang so hatte hinters Licht führen lassen, mußte ein furchtbarer Schlag sein. Was ihn selbst betraf, so war er auf eine merkwürdige Art erleichtert, trotz allem, was jetzt auf ihn zukam. Er hatte jetzt keinen Zweifel mehr, nicht den Schatten eines Zweifels. Die beiden Ereignisse eines einzigen Vormittags hatten jede Unklarheit beseitigt. Der DCI hatte Recht. Man mußte tun, was getan werden mußte.
    Trotz allem tat ihm McCready leid. Im Century House, dachte er, reißen sie ihm jetzt bestimmt den Kopf ab.
    Das taten sie auch, oder genauer gesagt, Timothy Edwards tat es.
    »Es tut mir leid, daß ich das sagen muß, Sam, aber die ganze Geschichte ist ein grauenhaftes Fiasko. Ich habe gerade mit dem Chef geredet, und der Weisheit letzter Schluß ist, wir müssen uns jetzt ernsthaft mit dem Gedanken vertraut machen, daß uns Keepsake aufs Auge gedrückt wurde und die ganze Zeit für die Gegenseite gearbeitet hat.«
    »Hat er nicht«, sagte McCready trocken.
    »Das sagen Sie, aber so, wie es im Moment aussieht, ist es ganz und gar nicht unwahrscheinlich, daß unsere amerikanischen Vettern recht haben und wir die Gelackmeierten sind. Wissen Sie, was das bedeutet?«
    »Ich kann’s mir denken.«
    »Wir müssen jede beknackte Einzelheit, die uns Keepsake im Laufe der letzten vier Jahre gegeben hat, neu überdenken, neu bewerten.
    Das ist eine Herkulesarbeit. Schlimmer noch, die Vettern haben es auch alles gekriegt, also müssen wir ihnen sagen, daß auch sie neu zu denken anfangen müssen. Die Schadensermittlung wird Jahre dauern. Abgesehen davon ist es verdammt peinlich für uns. Der Chef ist ungehalten.«
    Sam seufzte. Es war immer dasselbe. Wenn Keepsakes Material der Hit des Monats war, hatte natürlich >der SIS< einen Erfolg erzielt. Jetzt lag die Schuld ganz allein beim >Täuscher<.
    »Hat er Ihnen gegenüber irgendwie angedeutet, daß er vorhatte, nach Moskau zu fliegen?«
    »Nein.«
    »Wann sollte er aufhören und zu uns rüberkommen?«
    »In zwei, drei Wochen«, sagte McCready. »Er wollte mir Bescheid sagen, sobald seine Situation aussichtslos war, und dann über den Zaun springen.« »Tja, damit war’s wohl nichts. Er ist heimgekehrt. Vermutlich aus freien Stücken. Die Flughafenpolizei meldet, daß er ohne jeden Zwang Heathrow passiert hat. Wir müssen jetzt davon ausgehen, daß Moskau tatsächlich seine wahre Heimat ist.
    Und dann diese unmögliche Geschichte in Alconbury. Welcher Teufel hat Sie eigentlich geritten? Sie sagten, es sei ein Test. Schön, Orlow hat ihn mit fliegenden Fahnen bestanden. Die wollten ihn umbringen. Wir können von Glück sagen, daß es keine Toten gegeben hat, abgesehen von der Agentin. Das ist etwas, was wir den Vettern nicht sagen können. Niemals. Das muß begraben werden.«
    »Ich glaube immer noch nicht, daß Keepsake uns gelinkt hat.«
    »Wieso denn nicht? Er ist wieder in Moskau.«
    »Möglicherweise, um noch einen letzten Koffer voll Dokumente für uns zu holen.«
    »Verdammt gefährlich. Er muß verrückt geworden sein. In seiner Position!«
    »Stimmt. Vielleicht ein Fehler. Aber so ist er nun mal. Er hat schon vor Jahren versprochen, noch eine letzte große Lieferung mitzubringen, wenn er aussteigt. Ich glaube, er ist deswegen rübergeflogen.«
    »Irgendwelche handfesten Gründe für dieses überwältigende Vertrauen?«
    »Nein, nur so ein Gefühl im Bauch.«
    »Gefühl im Bauch«, ereiferte sich Edwards, »damit erreichen wir gar nichts.«
    »Kolumbus hat damit allerhand erreicht. Was dagegen, daß ich mit dem Chef spreche?«
    »Sie wollen sich auf den Kaiser berufen, wie? Nur zu. Aber ich glaube nicht, daß Sie was ausrichten.«
    Aber McCready richtete doch etwas aus. Sir Christopher hörte sich seinen Vorschlag aufmerksam an und fragte dann:
    »Und wenn er doch treu zu Moskau hält?« »Dann weiß ich das binnen Sekunden.«
    »Die könnten Sie verhaften«, sagte der Chef.
    »Das glaube ich nicht. Gorbatschow wird sich keinen diplomatischen Krieg leisten wollen.«
    »Er würde keinen kriegen«, sagte der

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