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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Ein zweiter Beschatter hatte, wahrscheinlich im Auftrag des libyschen Volksbüros in Nikosia, auf dem Flughafen Nikosia gewartet, war ihm zum Hotel gefolgt und hatte dort die Nacht in der Lobby verbracht. Danny meinte, Rowse habe möglicherweise beide Männer bemerkt, sich aber nichts anmerken lassen. Danny hatte beide bemerkt und sich im Hintergrund gehalten.
    Rowse hatte am Empfang gebeten, ihm für nächsten Morgen sieben Uhr einen Leihwagen zu besorgen. Wesentlich später hatte auch Danny einen bestellt. Rowse hatte sich außerdem eine Karte der Insel geben lassen und den Empfangschef nach der besten Route ins Troodosgebirge gefragt.
    Im letzten Abschnitt seines Berichts schrieb Danny, er werde das Hotel um fünf verlassen und warten, bis Rowse auftauche. Er könne nicht wissen, ob der libysche Agent Rowse bis in das Gebirge folgen oder lediglich bei der Abfahrt beobachten werde. Er, Danny, werde so nahe dranbleiben wie möglich und im Hotel anrufen, sobald er Rowse aufgestöbert und ein öffentliches Telefon gefunden hätte. Er werde nach einem Mr. Meldrum fragen.
    McCready kehrte in die Lobby zurück und rief aus einer der Telefonzellen kurz die britische Botschaft an. Wenige Minuten später sprach er mit dem Stationschef des SIS, einem wichtigen Mann angesichts der britischen Militärbasen auf Zypern und der geographischen Nähe zum Libanon, zu Syrien, Israel und den Palästinenser-Hochburgen. McCready kannte seinen Kollegen aus ihrer gemeinsamen Zeit in London und bekam gleich, was er wollte - einen unauffälligen Wagen mit einem Fahrer, der fließend Griechisch sprach. Er würde in einer Stunde da sein.
    Der Anruf für Mr. Meldrum kam um zehn nach zwei. McCready nahm den Hörer aus der Hand des Empfangschefs. Wieder spielten sie das Onkel-und-Neffe-Spiel.
    »Hallo, mein Junge, wie geht’s dir? Schön, daß du dich meldest.«
    »Hallo, Onkel. Tante und ich haben in einem tollen Hotel in den Bergen bei dem Dorf Pedhoulas zu Mittag gegessen. Es heißt Apollonia. Vielleicht bleiben wir eine Zeitlang hier, weil es uns so gut gefällt. Mit dem Auto haben wir am Schluß ein bißchen Ärger gehabt, und ich habe es in eine Werkstatt in Pedhoulas bringen müssen. Der Besitzer heißt Demetriou.«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen. Wie sind die Oliven?«
    »Hier oben gibt es keine Oliven, Onkel. Nur Obstgärten mit Apfel- und Kirschbäumen. Oliven wachsen nur unten in der Ebene.«
    McCready legte den Hörer auf und ging zur Herrentoilette. Bill folgte ihm. Sie warteten, bis der einzige andere Benutzer gegangen war, überprüften die Kabinen und redeten dann.
    »Wie geht’s Danny, Boß?«
    »Gut. Er ist Rowse zu einem Hotel oben im Troodosgebirge gefolgt. Rowse hat da anscheinend ein Zimmer genommen. Danny ist im Dorf, in einer Autowerkstatt namens Demetriou. Er wartet dort auf uns. Der libysche Beschatter, der mit dem dunklen Teint, ist unten geblieben, offensichtlich weil er überzeugt war, daß Rowse dorthin fahren würde, wo er hinfahren sollte.
    Der Wagen wird gleich da sein. Nehmen Sie Ihre Tasche und gehen Sie ungefähr eine halbe Meile die Straße hinunter. Warten Sie dort auf uns.«
    Nach dreißig Minuten fuhr Mr. Meldrums Wagen tatsächlich vor, ein Ford Orion mit mehreren Dellen - auf Zypern unerläßliches Merkmal eines >unauffälligen< Autos. Der Fahrer war ein aufgeweckter junger Mitarbeiter der Station Nikosia. Er hieß Bertie Marks und sprach fließend Griechisch. Sie ließen Bill einsteigen, der an der Straße im Schatten eines Baumes stand, und fuhren nach Südwesten, auf das Gebirge zu. Es war eine lange Fahrt. Es dunkelte schon, als sie in dem malerischen Dorf Pedhoulas ankamen, dem Zentrum des Kirschenanbaus im Troodosgebirge.
    Danny wartete auf sie im Café gegenüber der Tankstelle. Der arme Herr Demetriou war mit der Reparatur des Leihwagens immer noch nicht fertig. Danny hatte den Motor so manipuliert, daß die Reparatur einen halben Tag dauern mußte.
    Er zeigte ihnen das Hotel Apollonia, und er und Bill musterten im letzten Tageslicht mit geübtem Blick die Umgebung. Sie entschieden sich für den Berghang auf der anderen Seite des Tals, gegenüber der herrlich gelegenen Terrasse des Hotels, nahmen ihre Reisetaschen und verschwanden lautlos in den Kirschgärten. Einer von ihnen trug das Funksprechgerät, das Marks aus Nikosia mitgebracht hatte. Das zweite Gerät behielt McCready. Die zwei SIS-Leute fanden eine kleinere, bescheidene Taverne im Dorf und mieteten sich dort ein.
    Rowse war nach

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