Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
Vom Netzwerk:
gerissen...« murmelte McCready und wandte sich dem Wetterbericht zu. Es war ein sonniger Tag.
    Lieutenant Broderick ließ an diesem Dienstagmorgen Eddie Favaro zu sich kommen. Er war noch ernster als zuvor.
    »Eddie, ehe wir einen Gedenkgottesdienst für Julio vorbereiten, müssen wir uns mit einem neuen Aspekt befassen, der mich beunruhigt. Wie konnte sich Julio nur einfallen lassen, mit einem Ganoven wie Klinger in dasselbe Flugzeug zu steigen?«
    »Er wollte unbedingt nach Hause«, sagte Favaro.
    »Ja? Und was hat er dort unten getrieben?«
    »Er hat geangelt.«
    »Ach was? Wie erklärt es sich, daß er in derselben Woche auf Sunshine war wie Klinger? Hatten die zwei Geschäfte zu besprechen?«
    »Clay, hören Sie mir gut zu. Es ist undenkbar, gänzlich undenkbar, daß Julio korrupt war. Ich glaube das nie und nimmer. Er hat versucht, auf schnellstem Weg nach Hause zu kommen. Er hat ein Flugzeug gesehen, gefragt, ob man ihn mitnimmt, das war alles.«
    »Hoffentlich haben Sie recht«, sagte Broderick nüchtern. »Warum wollte er plötzlich zwei Tage früher nach Hause?«
    »Ja, das ist mir ein Rätsel«, räumte Favaro ein. »Das Angeln war ihm alles, das ganze Jahr über hat er sich darauf gefreut. Er hätte niemals ohne triftigen Grund auf zwei Tage Urlaub verzichtet. Ich würde gern hinfliegen, um den Grund herauszufinden.«
    »Dagegen sprechen drei Gründe«, sagte der Lieutenant. »Unsere Abteilung ist mit Arbeit überlastet, Sie werden hier gebraucht, und wenn es eine Bombe war, dann hat sie ganz sicher diesem Klinger gegolten. Das Mädchen und Julio waren zufällige Opfer. Tut mir leid, aber die Finanzfritzen werden Julios wirtschaftliche Verhältnisse überprüfen müssen. Da führt kein Weg herum. Wenn er am letzten Freitag Klinger zum erstenmal begegnet ist, dann war es einfach ein tragischer Zufall.«
    »Ich hab noch Urlaub gut«, sagte Favaro. »Den möchte ich haben, Clay. Und zwar jetzt.«
    »Ja, Sie haben Urlaub gut. Und ich kann ihn Ihnen nicht verweigern. Aber wenn Sie da hinfliegen, Eddie, sind Sie ganz auf sich allein gestellt. Es ist britisches Territorium. Wir haben dort nichts zu bestellen. Und ich möchte Ihre Kanone haben.«
    Favaro reichte ihm seine automatische Dienstpistole und ging hinaus. Um drei Uhr an diesem Nachmittag landete er auf der Graspiste auf Sunshine, bezahlte den Piloten seiner gecharterten viersitzigen Maschine und sah ihr nach, wie sie davonflog. Dann ließ er sich von einem Angestellten des >Flughafens< mit nach Port Plaisance nehmen. Da er nicht wußte, wo er sich sonst einquartieren könnte, nahm er im Quarter Deck ein Zimmer.
    Sir Marston Moberley saß in einem bequemen Sessel in seinem ummauerten Garten und trank in kleinen Schlucken Whisky mit Soda. Es war sein tägliches Lieblingsritual. Der Garten hinter dem Government House war nicht groß, dafür war man aber hier ganz für sich. Den Boden bedeckte größtenteils ein wohlgepflegter Rasen, und Bougainvillea und Jacaranda schmückten mit ihren leuchtenden Farben die Mauer. Die Mauer, die den Garten auf drei Seiten umgab - die vierte bildete die Villa selbst - war zweieinhalb Meter hoch und oben mit Glasscherben bestückt. In einer Seite der Mauer befand sich eine alte Stahltür, gute zwei Meter hoch, aber schon seit langem nicht mehr benützt. Dahinter erstreckte sich eine schmale Gasse, die in den Ortskern von Port Plaisance führte. Die Tür war schon seit langer Zeit nicht mehr zu öffnen; an ihrer Außenseite führte der Bügel eines Vorhängeschlosses von der Größe eines kleinen Eßtellers durch zwei stählerne Haspen. Alles war längst zusammengerostet.
    Sir Marston genoß die Abendkühle. Sein Adjutant war irgendwo in seinen eigenen Räumen auf der anderen Seite der Villa, seine Frau weggefahren, um jemanden im Krankenhaus des Ortes zu besuchen. Jefferson, sein Koch-Verwalter-Butler, stand jetzt wohl in der Küche und bereitete das Abendessen zu. Sir Marston nippte genießerisch an seinem Whiskyglas und hätte beinahe einen Erstickungsanfall bekommen, als ihm das Kreischen berstenden Stahls in den Ohren gellte. Er drehte sich um und konnte noch sagen:
    »Na, hören Sie mal, was um Himmels willen.«
    Der Knall des ersten Schusses traf ihn mit betäubender Wucht. Die Kugel ging durch den weiten Ärmel seines Baumwollhemds, traf die aus Korallenblöcken gebildete Hausmauer hinter Sir Marston und fiel verformt auf den Gartenpfad. Die zweite traf ihn direkt ins Herz.

2
     
    Trotz des Lärms der beiden

Weitere Kostenlose Bücher