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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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bei Metro-Dade zu werden. Hier beschimpfte ihn keiner als >spick< oder >guinea<. In einem Gebiet mit so stark gemischter Bevölkerung wäre das nicht ratsam gewesen. Daß er fließend Spanisch sprach, war ein unschätzbarer Vorteil.
    Sein Partner, mit dem er neun Jahre lang im Team zusammengearbeitet hatte, Eddie Favaro, war ein Italoamerikaner, dessen Großeltern nach ihrer Hochzeit auf der Suche nach einem besseren Leben aus Catania ausgewandert waren. Lieutnant Clay Broderick war schwarz. Er zuckte jetzt mit den Achseln. Er war überarbeitet, hatte zu wenige Leute und einen Saldo an ungeklärten Fällen, auf den er gern verzichtet hätte.
    »Suchen Sie ihn«, sagte er. »Sie kennen ja die Regeln.«
    Und ob Favaro die kannte. Wenn man als Metro-DateMitarbeiter seinen Urlaub um drei Tage überzieht, ohne einen triftigen Grund dafür zu haben und ohne sich bei der Rückkehr zu melden, hat man sich praktisch selbst entlassen.
    Favaro überprüfte die Wohnung seines Partners, aber es gab kein Anzeichen dafür, daß sein Partner aus dem Urlaub zurückgekehrt war. Er wußte, wohin Gomez geflogen war - er flog immer nach Sunshine -, und überprüfte die Passagierlisten der Maschinen, die am Abend vorher aus Nassau abgeflogen waren. Der Computer der Fluggesellschaft zeigte an, daß Gomez den Rückflug gebucht und das Ticket vorher bezahlt hatte, aber auch, daß es nicht abgeholt worden war. Favaro suchte wieder Broderick auf.
    »Vielleicht hatte er einen Unfall«, sagte er. »Sportfischen kann gefährlich sein.«
    »Es gibt Telefone«, sagte Broderich. »Er hat unsere Nummer.«
    »Es könnte sein, er liegt im Koma. Vielleicht in einem Krankenhaus. Vielleicht hat er jemand anderen gebeten, hier anzurufen, und der war zu faul dazu. Die nehmen die Sachen ziemlich locker auf diesen Inseln. Wir könnten uns wenigstens erkundigen.«
    Broderick seufzte. Auch auf abgängige Beamte konnte er verzichten.
    »Also gut«, sagte er, »besorgen Sie mir die Nummer der Polizei, die für diese Insel zuständig ist. Wie heißt sie? Sunshine? Mein Gott, was für ein Name! Besorgen Sie mir die Nummer des Polizeichefs dort, dann ruf ich an.«
    Favaro brauchte ein halbe Stunde, um sie zu beschaffen. Die Insel war so unbekannt, daß die Auslandsauskunft passen mußte. Er bekam sie vom britischen Konsulat, wo jemand im Government House auf Sunshine anrief und sie dann an ihn weitergab. Noch einmal eine halbe Stunde verging, bis Lieutenant Broderick seine Verbindung bekam. Er hatte Glück: Chief Inspektor Jones war in seinem Dienstzimmer. Es war Mittag.
    »Chief Inspector Jones, hier spricht Lieutenant Broderick von der Kriminalpolizei in Miami. Hallo? Verstehen Sie mich...? Hören Sie, ich möchte Sie als Kollege um einen Gefallen bitten. Einer meiner Männer hat in Sunshine Urlaub gemacht und hat sich bisher hier nicht gemeldet. Hoffentlich hatte er keinen Unfall. Ja, ein Amerikaner. Julio Gomez heißt er. Nein, ich weiß nicht, wo er sich einquartiert hat. Er war zum Sportfischen dort.«
    Jones nahm den Anruf sehr ernst. War seine Truppe auch klein und die von Metro-Dade riesig, so würde er den Amerikanern doch zeigen, daß Chief Inspector Jones keine Schlafmütze war. Er beschloß, den Fall persönlich in die Hand zu nehmen, und telefonierte nach einem Wachtmeister und einem Landrover.
    Er begann naheliegenderweise mit dem Quarter Deck, hatte aber kein Glück. Dann fuhr er zum Fischerhafen, und traf dort Jimmy Dobbs an, der an seinem Boot arbeitete, das an diesem Tag niemand gemietet hatte. Dobbs berichtete, daß Gomez sonderbarerweise nicht zu ihrem Freitagsausflug erschienen sei und daß er bei Mrs. Macdonald gewohnt habe.
    Die Pensionswirtin berichtete, Julio Gomez habe am Freitagmorgen ihr Haus in großer Eile verlassen und sich auf den Weg zum Flugplatz gemacht. Jones fuhr dorthin und sprach mit dem Manager. Dieser ließ den Paßbeamten kommen, der erklärte, Mr. Gomez habe sich am Freitagmorgen von Mr. Klinger in dessen Maschine nach Key West mitnehmen lassen. Er nannte Chief Inspector Jones die Registrierungsnummer der Maschine. Um vier Uhr rief Jones Lieutenant Broderick zurück.
    Broderick machte sich die Mühe, die Polizei von Key West anzurufen, die bei ihrem eigenen Flughafen nachfragte. Kurz nach sechs ließ er Eddie Favaro zu sich kommen. Sein Gesichtsausdruck war sehr ernst.
    »Eddie, es tut mir sehr leid. Julio hat sich plötzlich entschlossen, am Freitagvormittag nach Hause zu fliegen. Da es keine Linienmaschine gab, ließ er

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