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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Tages Millionen ausgeben müssen, um den Schaden zu reparieren. Remjanz ist KGB-Major im Illegalendirektorat. Er leitet vier verschiedene sowjetische Agentennetze in den USA und weiß von jedem, wer er wirklich ist.«
    Roth pfiff durch die Zähne.
    »Wenn das stimmt, dann ist es eine Sensation. Wenn es stimmt.« »Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden«, meinte McCready. »Knöpft euch Remjanz vor. Pumpt ihn mit Pentothal voll und wartet ab, was er dann von sich gibt. Im übrigen bin ich der Meinung, daß es jetzt Zeit zum Mittagessen ist.«
    »Zwei gute Ideen in zehn Sekunden«, meinte Roth anerkennend. »Leute, ich muß nach London runter und mich mit Langley in Verbindung setzen. Ich schlage vor, wir machen vierundzwanzig Stunden Pause.«
    Joe Roth bekam seine Direktverbindung mit Calvin Bailey um zwanzig Uhr Londoner Zeit, fünfzehn Uhr in Washington. Er saß in der Dechiffrierabteilung tief unter der US-Botschaft am Grosvenor Square; Bailey war in seinem Büro in Langley. Sie sprachen mit klarer Stimme, doch ihre Worte klangen ein bißchen blechern, weil alles, was sie sagten, zur sicheren Übertragung über den Atlantik verschlüsselt und am anderen Ende wieder entschlüsselt wurde.
    »Ich war heute vormittag mit den Briten in Alconbury«, sagte Roth. »Ihr erstes Treffen mit Minstrel.«
    »Wie ist es gelaufen?«
    »Schlecht.«
    »Nicht möglich. Undankbares Pack. Was ist schiefgelaufen?«
    »Calvin, Sam McCready hat die Befragung geleitet. Er hat nichts gegen die Amerikaner, und er ist nicht blöd. Er glaubt, Minstrel ist ein Schwindler, ein eingeschleuster Agent.«
    »So ein Schwachsinn. Haben Sie ihm gesagt, wie viele Tests Minstrel bestanden hat? Daß er nach unserer Überzeugung okay ist?«
    »Ja, in allen Einzelheiten. Er bleibt bei seiner Meinung.«
    »Hat er dafür stichhaltige Beweise?«
    »Nein. Er sagt, es ist das Ergebnis der britischen Analyse von Minstrels Material.«
    »Mein Gott, das ist doch verrückt. Schon in den ersten sechs Wochen hat Minstrel phantastisches Material geliefert. Was hat McCready daran auszusetzen?«
    »Wir haben drei Gebiete behandelt. Über Minstrels militärisches Material hat er gesagt, die könnten das in Moskau alles ändern, vorausgesetzt sie wissen, was Minstrel uns sagt, und das wäre ja der Fall, wenn sie ihn uns geschickt hätten.«
    »Quatsch. Weiter bitte.«
    »Bei Afghanistan hat er sich zugeknöpft gegeben. Aber ich kenne Sam. Es war, als ob er was wüßte, was ich nicht weiß, es aber nicht sagen wollte. Ich hab ihm nur ein >angenommen< entlocken können. Er hat angedeutet, die Briten seien der Meinung, daß Moskau sich schon bald aus Afghanistan zurückziehen wird, und dann wäre Minstrels gesamtes Material über Afghanistan nur noch fürs Archiv gut. Haben wir irgendeine Analyse, die in dieselbe Richtung weist?«
    »Joe, wir haben keinerlei Hinweise darauf, daß die Rußkis sich aus Kabul zurückziehen wollen, weder in naher Zukunft noch überhaupt. Und was hat Mr. McCready noch auszusetzen?«
    »Er sagt, die sowjetischen Agentennetze, die in Zentral- und Südamerika zerschlagen wurden, seien >abgeschlafft und ausgelaugt gewesen, und die Agenten seien alle im Land angeworben worden, es sei kein einziger gebürtiger Russe dabeigewesen.«
    »Hören Sie zu, Joe, Minstrel hat ein Dutzend Spionagenetze auffliegen lassen, die Moskau in vier Ländern da unten hatte. Natürlich waren die Agenten vor Ort angeworben worden. Sie sind verhört worden, nicht gerade auf die sanfte Tour, zugegeben. Natürlich wurden sie alle von den sowjetischen Botschaften aus geführt. Ein Dutzend russischer Diplomaten wird gerade ausgewiesen. Minstrel hat die Arbeit des KGB von Jahren da unten zunichte gemacht. McCready ist auf dem falschen Dampfer.«
    »Eins hat mir aber doch zu denken gegeben, Sir. Was sowjetische Agenten in Großbritannien angeht, hat Minstrel den Briten bis jetzt nur Decknamen geliefert. Nichts, womit sich auch nur ein einziger russischer Agent hier enttarnen ließe. Bis auf einen. Und der ist tot. Sie haben davon gehört?«
    »Ja, sicher. Zu dumm. Ein unglücklicher Zufall.«
    »Sam glaubt nicht an einen Zufall. Er meint, entweder wußte Minstrel, daß der Mord für einen bestimmten Tag geplant war, und hat den Mann erst identifiziert, als es für die Briten schon zu spät war, oder wir haben eine undichte Stelle.«
    »Beides absoluter Blödsinn.«
    »Er hält die erste Möglichkeit für wahrscheinlicher. Er glaubt, Minstrel arbeitet direkt für die Zentrale

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