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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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aussehen. Glaubst du wirklich, wir würden auf einen so plumpen Trick hereinfallen? Wenn wir über Informationen verfügten, deren Quelle wir geheimhalten müßten, was nicht der Fall ist, dann müßten das Informationen sein, die wir bekommen hätten, bevor Orlow übergelaufen ist.«
    Roth setzte seine Kaffeetasse ab und starrte McCready mit offenem Mund an. Er hatte sich durch die geschraubte Sprache nicht einen Moment bluffen lassen.
    »Mein Gott, Sam, ihr habt also wirklich jemanden in Moskau sitzen? Jetzt rede doch endlich, um Gottes willen.«
    »Unmöglich«, sagte Sam. »Und außerdem haben wir niemanden. Keinen Mann in Moskau, von dem ihr nichts wißt.«
    Das war genaugenommen nicht einmal gelogen. Keepsake saß nicht in Moskau.
    »Dann tut’s mir leid, Sam, aber Orlow bleibt. Er ist gut. Wir glauben, daß euer Mann lügt - der, den es gar nicht gibt. Nicht uns wird übel mitgespielt, sondern euch. Orlow hat schließlich drei Lügendetektor-Tests bestanden. Das ist Beweis genug.«
    Statt einer Antwort zog McCready einen Zettel aus der Brusttasche und schob ihn Roth hin. Der Text lautete:
    »Wir stellten fest, daß es Osteuropäer gab, die dem Lügendetektor jederzeit widerstehen konnten. Uns Amerikanern gelingt dies nur selten, weil wir dazu erzogen wurden, die Wahrheit zu sagen, so daß es leicht festzustellen ist, wenn wir lügen. Nach unseren Erfahrungen können dagegen viele Europäer. lügen, ohne mit der Wimper zu zucken und ohne daß das Gerät irgendwelche Veränderungen registriert. In jenem Teil der Welt gibt es einzelne Personen, die über bestimmte Dinge ihr Leben lang die Unwahrheit gesagt haben und deshalb zu so gewandten Lügnern wurden, daß sie einen Test mit dem Lügendetektor jederzeit bestehen, auch wenn sie lügen.«
    Roth schnaubte verächtlich und schob den Zettel über den Tisch zurück.
    »Das kann nur irgend so ein beknackter Wissenschaftler geschrieben haben, der nie in Langley war«, sagte er.
    »Im Gegenteil«, sagte McCready fast mitleidig, »das hat kein anderer als Richard Helms gesagt, vor zwei Jahren.«
    Richards Helms war ein legendärer Direktor des CIA gewesen. Roth machte ein betretenes Gesicht. McCready stand auf.
    »Joe, die in Moskau wünschen sich von jeher sehnlich, daß die Briten und die Yankees sich eines Tages an die Gurgel gehen. Im Augenblick sind wir auf dem besten Weg dazu, und dabei ist Orlow erst seit achtundvierzig Stunden wieder im Land. Denk mal drüber nach.«
    In Washington hatten der DCI und das FBI sich darauf geeinigt, die einzige Möglichkeit, Orlows Aussage über Remjanz zu überprüfen, bestehe darin, den Russen hochzunehmen. Die Aktion wurde an dem Tag geplant, an dem Roth und McCready gemeinsam frühstückten, und die Festnahme sollte noch am Abend desselben Tages stattfinden, sobald Remjanz das Aeroflot-Büro in der Washingtoner City verlassen hatte, voraussichtlich gegen siebzehn Uhr Ortszeit, also lange nach Einbruch der Dunkelheit in London.
    Der Russe kam kurz nach fünf aus dem Gebäude, ging die Straße entlang und dann durch eine Fußgängerzone zu der Stelle, wo er sein Auto geparkt hatte.
    Das Aeroflot-Büro war überwacht worden, aber Remjanz bemerkte nicht die sechs bewaffneten FBI-Agenten, die seine Verfolgung aufnahmen, als er die Fußgängerzone durchquerte. Die Agenten wollten den Russen beim Einsteigen in sein Auto verhaften. Es sollte eine schnelle, unauffällige Aktion werden. Niemand würde etwas bemerken.
    In der Fußgängerzone gab es eine kleine Grünanlage mit zertrampelten, mit Abfall übersäten Rasenflächen und ein paar Bänken, die eigentlich für ehrsame Bürger Washingtons gedacht waren, die sich ein Weilchen in die Sonne setzen oder ihr Mittagsbrot verzehren wollten. Die Stadtväter hatten nicht wissen können, daß der kleine Park zu einem Treffpunkt für Dealer und ihre Kunden verkommen würde. Als Remjanz auf dem Weg zum Parkplatz die Grünanlage durchquerte, saßen auf einer der Bänke ein Schwarzer und ein Hispano-Amerikaner, die gerade einen Deal aushandelten. Beide Dealer hatten Begleitschutz.
    Die Schießerei begann, als der Hispano-Amerikaner einen Wutschrei ausstieß, aufsprang und das Messer zog. Einer der Leibwächter des Schwarzen zog eine Pistole und schoß ihn nieder. Mindestens acht weitere Mitglieder der beiden Banden zogen daraufhin ihre Waffen und feuerten auf ihre Gegner. Die wenigen unbeteiligten Zivilisten rannten schreiend davon. Die FBI-Agenten, die im ersten Moment völlig überrascht

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