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McCreadys Doppelspiel

McCreadys Doppelspiel

Titel: McCreadys Doppelspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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Moskau.«
    »Hat Sam Klugscheißer McCready dafür irgendwelche Beweise?«
    »Nein. Ich habe ihn ausdrücklich gefragt, ob er einen Mann in Moskau hat, der Minstrel beschuldigt hätte. Das hat er verneint. Er beruft sich nur auf die Analyse des Materials durch seine Leute.«
    Eine Zeitlang herrschte Schweigen, als dächte Bailey angestrengt nach. Das tat er auch. Dann:
    »Glauben Sie ihm das?«
    »Offen gesagt, nein. Ich glaube, er hat gelogen. Ich habe den Verdacht, die haben einen, von dem wir nichts wissen.«
    »Aber warum verheimlichen sie uns das?«
    »Ich weiß es nicht, Calvin. Wenn sie tatsächlich einen Agenten haben, der Minstrel madig gemacht hat, streiten sie es jedenfalls ab.«
    »Na gut, Joe, hören Sie zu. Richten Sie Sam McCready von mir aus, er soll entweder die Hosen runterlassen oder die Klappe halten. Wir haben mit Minstrel einen schönen Erfolg verbucht, und ich habe keine Lust, mir das durch Querschüsse aus dem Century House vermiesen zu lassen. Jedenfalls nicht ohne knallharte Beweise. Verstanden, Joe?«
    »Laut und klar.«
    »Noch was: Selbst wenn man ihnen gesteckt hat, daß Orlow nicht koscher ist, wäre das durchaus im Rahmen der Usancen der Zentrale Moskau. Moskau hat ihn verloren, wir haben ihn bekommen, die Briten haben das Nachsehen. Natürlich würde dann Moskau die Briten wissen lassen, daß unser Triumph hohl, der vermeintliche Überläufer nutzlos sei. Und die Briten würden drauf reinfallen, weil sie sauer wären, daß sie Minstrel nicht selbst bekommen haben. Wenn Sie mich fragen, ist der Tip, den die Briten bekommen haben, reine Desinformation. Wenn sie tatsächlich einen Mann haben, ist er derjenige, der lügt. Unser Mann sagt die Wahrheit.«
    »Alles klar, Calvin. Kann ich das Sam sagen, falls die Rede nochmal darauf kommt?«
    »Aber sicher. Das ist die offizielle Ansicht von Langley, und dazu stehen wir.«
    Keiner der beiden Männer wollte inzwischen noch daran denken, daß ihrer beider berufliche Zukunft davon abhing, daß Orlow kein falsches Spiel trieb.
    »Einen Pluspunkt hat Sam verbucht«, sagte Joe Roth. »Er hat Minstrel in die Mangel genommen - ich mußte zweimal mit ihm rausgehen und ihm ins Gewissen reden -, und es ist ihm tatsächlich gelungen, ihm noch einen Namen aus der Nase zu ziehen. Gennadi Remjanz.«
    »Remjanz arbeitet für uns«, entgegnete Bailey. »Sein Material geht schon seit zwei Jahren über meinen Schreibtisch.«
    Roth berichtete nun, daß nach Orlows Worten Remjanz in Wahrheit für Moskau arbeitete, und erwähnte McCreadys Vorschlag, zur Klärung dieser Frage Remjanz hochzunehmen und ihn zu knacken. Bailey schwieg. Schließlich sagte er:
    »Vielleicht hat er recht. Wir überlegen es uns. Ich spreche mit dem DDO und dem FBI. Sollten wir uns zu diesem Vorgehen entschließen, lasse ich es Sie wissen. Halten Sie unterdessen McCready von Minstrel fern. Gönnen Sie beiden eine Pause.«
    Joe Roth lud McCready für den nächsten Morgen zum
    Frühstück ein, zu sich in die Wohnung. McCready nahm an.
    »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen«, sagte Roth. »Ich weiß, es sind ein paar gute Hotels in der Nähe, und Uncle Sam könnte sich ein Frühstück für zwei gerade noch leisten, aber ich mache selber auch ein ganz nettes Frühstück. Wie wir’s mit Orangensaft, Eiern, Waffeln und Kaffee?«
    McCready lachte am anderen Ende.
    »Für mich nur Orangensaft und Kaffee.«
    Als er kam, stand Roth mit umgebundener Schürze in der Küche und demonstrierte stolz sein Talent für die Zubereitung von Eiern mit Speck. McCready wurde schwach und nahm auch etwas davon.
    »Sam, ich wollte, du würdest deine Meinung über Minstrel revidieren«, sagte Roth beim Kaffee. »Ich hab gestern abend mit Langley telefoniert.«
    »Calvin?«
    »Mhm.«
    »Und, wie hat er reagiert?«
    »Er ist betrübt über deine Einstellung.«
    »Betrübt, meine Fresse«, sagte McCready. »Ich wette, der hat mich mit ein paar hübsch altmodischen angelsächsischen Kraftausdrücken bedacht.«
    »Na ja, zugegeben. Er ist ziemlich vergrätzt. Wo wir uns doch mit Minstrel so großzügig gezeigt haben. Ich soll dir was ausrichten. In Langley glaubt man folgendes: Wir haben Minstrel, Moskau ist stinksauer. Sie versuchen, Minstrel zu diskreditieren, indem sie London stecken, daß Minstrel in Wirklichkeit von Moskau eingeschleust ist. Das ist die amtliche Version in Langley. Tut mir leid, Sam, aber in diesem Fall liegst du schief. Orlow sagt die Wahrheit.«
    »Joe, wir sind nicht so unbedarft, wie wir

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