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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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scharfen Gegenstand angegriffen. Ist das richtig, Schwester?«
    Schwester Peg sah Dan unsicher an. Sie wusste, was sie antworten wollte, aber sie machte sich Sorgen, was Dan von ihr denken würde, wenn sie es sagte. Dan, der nicht wollte, dass Schwester Peg ihr Gewissen mit einer Lüge belastete, sprang für sie ein. »Das ist richtig, Officer«, sagte er. »Zuerst hat er das Kind angegriffen und mehrmals geschlagen.«
    Officer Gorman nahm eine Plastikhülle aus seiner Jackentasche und ließ den Brieföffner vorsichtig hineinfallen. »Nun, das ist ein Überfall mit einer tödlichen Waffe«, sagte er. »Wenn dieses Stück Dreck – entschuldigen Sie den Ausdruck – nur bedingt aus der Haft entlassen wurde, dann wird ihm das hier gewaltig schaden.«
    »Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, sagte Schwester Peg. »Er ist ein Stück Dreck.« Sie sah Dan dankbar an, weil er für sie gelogen hatte.
    Nachdem Officer Gorman alles Notwendige aufgeschrieben hatte, half er Carl unsanft auf die Beine. »Und Sie«, sagte er an Peg und Dan gewandt, »sehen jetzt besser nach dem kleinen Mädchen. Hoffentlich ist es okay.«

IV
    Wie kann ich an Gott glauben, wenn meine Zunge letzte Woche von der Walze einer elektrischen Schreibmaschine eingeklemmt wurde? WOODY ALLEN

13
    Im Care Center war Alissa nirgends zu finden, weshalb Dan, Schwester Peg und Ruben ihre Suche nach draußen verlegten. Dan entdeckte Spuren vom Füllmaterial des Puppenkörpers, die ihn zu dem neben dem Haus geparkten VW-Bus führten. Hier fand er Alissa, die sich auf dem Rücksitz versteckt hatte und stumm ihre kopflose Puppe an sich drückte. Ihr Gesicht war bereits von den Schlägen ihres Vaters geschwollen. »Es ist okay«, sagte Dan. »Er ist fort.«
     
    Alissa hatte gesehen, dass ihr Vater hinten in ein Polizeiauto eingestiegen war. Sie wusste nicht, wo ihn die Polizisten hinbrachten oder was sie mit ihm vorhatten. Sie wusste nur, dass sie eine Weile Ruhe vor ihm haben würde und dass er immer wiederkam. Sie dachte, dass es ihr Leben lang so sein würde.
    Dan nahm Alissa auf den Arm und tröstete sie. Sie war sowohl äußerlich als auch innerlich verwundet. Als Ruben kam, strebte sie in seine Arme und legte den Kopf an seine großen braunen Schultern. Ruben wiegte sie sanft, während er ihren Vater zur Hölle wünschte.
    Keiner von ihnen bemerkte den dicken schwarzen Geländewagen, der am Ende der Einfahrt gehalten hatte. Razor Boy und Charlie Freak hatten Dans VW-Bus nach den Beschreibungen ihrer Nachbarn erkannt. Nun waren sie gekommen, weil jemand zu wenig Respekt vor ihnen gezeigt hatte.
    Schwester Peg und Dan gingen hinter Ruben zum Vordereingang des Care Centers. Sie waren vielleicht noch zehn Meter von der Tür entfernt, als Ruben den Wagen sah. Er ging weiter und hoffte, dass es nicht das bedeutete, was er befürchtete. Als im selben Augenblick die getönten Fensterscheiben nach unten glitten, wusste er es. Er wusste, was passieren würde, aber mit Alissa auf dem Arm konnte er Peg und Dan kein warnendes Zeichen geben. Er konnte nur versuchen, Alissa an einen sicheren Ort zu schaffen, und hoffen, dass Schwester Peg und Dan seine Panik erkannten.
    Plötzlich donnerte die 300-Watt-Anlage des Geländewagens los. Der ohrenbetäubende Lärm weckte die Aufmerksamkeit von Dan und Schwester Peg, aber es dauerte einige Sekunden, bis sie begriffen, was geschehen würde. Ruben drehte sich um und rannte, wobei er Dan absichtlich anstieß, um ihn auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Dan sah, wie Ruben hinter einen Baum hechtete.
    Es geschah in Sekundenschnelle. Schwester Peg und Dan wussten, dass etwas nicht stimmte, aber bis sie begriffen, dass sie von der neuzeitlichen Pest heimgesucht wurden, war es zu spät.
    Dan griff nach Schwester Pegs Hand, um sie auf den Boden zu ziehen, aber die automatischen Waffen verlangten bereits mit sehr hoher Feuergeschwindigkeit Respekt. Schwester Peg machte ein Geräusch, als hätte sie einen Schlag auf den Magen bekommen. Etwas Warmes spritzte gegen Dans Wange. Sie lagen auf dem Boden. Staub mischte sich mit Blut. Sie bewegten sich noch. Das Gesicht von Schwester Peg sah mehr überrascht als verletzt aus. Glas klirrte. Alissa weinte. Zwei weitere Salven folgten. Dan presste das Gesicht auf die Erde. Plötzlich verstummte der Lärm und jemand brüllte etwas auf Spanisch. Reifen quietschten, und es war vorbei – ebenso schnell, wie es begonnen hatte.
    Ruben stand auf und versuchte, Alissa zu beruhigen. Keiner der beiden war

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