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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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nicht. Ihr rechter Arm lag in einer Schlinge, und ihr Brustkorb war so fest bandagiert, dass ein tiefer Atemzug unmöglich war. Der linke Arm hing am Tropf, und ein weiterer Schlauch steckte in ihrer Nase. Razor Boys Kugel hatte ein Stück von Pegs Schulterblatt abgesplittert und eine Rippe durchschlagen, bevor sie den oberen Lungenflügel traf, erheblichen Schaden im Gewebe anrichtete und durch den rechten Armhebermuskel wieder austrat. Schwester Peg öffnete die Augen und blickte auf ihre pochende Schulter. »Ich kann dir nur raten, dir möglichst keine Kugel einzufangen«, sagte sie. »Es tut richtig weh.«
    Josie lächelte schief. Dann zog sie aus ihrer Hosentasche einen Umschlag und drehte ihn nervös in den Händen. »Ich habe den Test machen lassen.« Schwester Peg hob den Kopf. Sie wusste nicht recht, ob Josies schiefes Lächeln ironisch oder ängstlich war. Der Brief enthielt vermutlich das Ergebnis einer Blutuntersuchung. Peg betete, dass es nicht Josies Todesurteil war.
    »Ich habe mit Gott einen Handel gemacht«, sagte Josie. Es schien ihr peinlich, davon zu sprechen. »Ich habe geschworen, die Straße aufzugeben und dir zu helfen, wenn ich negativ bin.«
    Josie sah, wie die Angst in Schwester Pegs freundliche Augen kroch. Josie nahm Pegs Hand. »Ich hoffe, du kannst mich immer noch brauchen.«
    Schwester Peg ließ den Kopf auf das Kissen zurücksinken. »Gott sei Dank«, sagte sie, während sie Josies Hand drückte. »Ich würde dich umarmen, wenn ich nicht diesen blöden Schlauch in der Nase hätte.« Schwester Peg fühlte sich wundervoll erleichtert. Sie hatte schon zu viele Menschen an Aids sterben sehen. Sie hätte nicht die Kraft gehabt, dies bei einer Freundin mit ansehen zu müssen. »Das einzige Problem ist, dass wir vielleicht nicht mehr lange im Care Center sein werden.«
    Josie nickte. Sie kannte die Geschichte. »Wir werden uns etwas anderes ausdenken«, sagte sie. Was hätte sie auch sonst sagen sollen?
    Bei Josies Optimismus wurde Schwester Peg warm ums Herz, bis sich ihr ein erschreckender Gedanke aufdrängte. »Was hättest du getan, wenn du positiv gewesen wärst?«
    Josie zuckte die Achseln. »Vermutlich das Gleiche wie alle anderen.«
    Während sie beide schwiegen, wurde leise an die Tür geklopft. Schwester Peg und Josie sahen einen kleinen Blumenstrauß um die Ecke lugen. »Sind Sie salonfähig?«, fragte eine männliche Stimme.
    »Kommen Sie herein, Pater«, sagte Schwester Peg.
    Dan kam ins Zimmer. »Bin ich hier richtig bei den angeschossenen Nonnen?« Er sah Peg an und lächelte. Dann sah er Josie.
    Er wollte sie nicht anstarren, aber sie trug enge Jeans und ein T-Shirt, das seine Aufmerksamkeit herausforderte. Dan fragte sich, ob Josie eine von Pegs klösterlichen Freundinnen war. Vielleicht gehörte sie einem Orden an, der BHs verbot.
    »Josie, das ist Pater Michael«, sagte Peg. »Pater, das ist meine Freundin Josie.«
    »Schwester Josie?«, erkundigte sich Dan vorsichtig.
    »Ich bin Masseurin«, antwortete sie und überreichte Dan eine Karte. »Rufen Sie mich an. Geistlichen gebe ich Rabatt.«
    Dan klappte die Augen auf und zu. Er sah aus wie ein betäubter Frosch. Dann wandte er sich an Schwester Peg. »Wie geht es Ihnen?«
    »Ich bin bald wieder okay«, sagte sie. »In ein paar Tagen werde ich entlassen. Ich bete nur, Sturholm bekommt seine Baugenehmigung nicht, bevor ich wieder draußen bin.«
    »Amen«, sagte Dan. Er beschloss, Schwester Peg nichts von Larry Sturholms Besuch zu sagen. Sie würde es bald genug erfahren, und in der Zwischenzeit hoffte Dan, eine Lösung zu finden.
    »Wie geht es Alissa?«, fragte Schwester Peg.
    »Gut. Meine Mom hat sie gewissermaßen adoptiert«, sagte er.
    »Sie scheinen sich gegenseitig zu brauchen.«
    Wieder ging die Tür auf, und eine Krankenschwester kam mit einem kleinen Tablett herein. »Zeit für Ihre Spritze, Schwester«, sagte sie. Sie tränkte einen Wattebausch mit Alkohol.
    »Machen Sie die Hüfte frei.« Als sie die Bettdecke zurückziehen wollte, hinderte sie Schwester Peg daran. »Ist was?«, fragte die Krankenschwester.
    Schwester Peg blickte zu Dan, der interessiert zuschaute. »Mhm, Pater, würden Sie sich bitte umdrehen?«
    Dan blickte auf. »Oh … entschuldigen Sie«, sagte er und lächelte verlegen. Er drehte sich um und blickte auf den an der Wand befestigten Fernseher. Der Fernseher war nicht eingeschaltet, aber auf dem Bildschirm war trotzdem etwas zu sehen. Die spiegelnde Mattscheibe bot Dan einen ausgezeichneten

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