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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Gefühl für das, was ihm zustand, und deshalb lebte er an der Bucht.
    Dan ging auf seine Wohnung zu, den torfigen Geschmack des Single Malt Scotch schon fast auf der Zunge. Während er vor der Tür mit seinen Schlüsseln und den Fujioka-Papieren hantierte, fühlte er plötzlich jemanden in seinem Rücken. Er hörte ein Geräusch und sah einen Mann im Schatten stehen. Dan beeilte sich, die Tür aufzuschließen, aber dann fiel ihm der Schlüsselbund aus der Hand. Der Mann räusperte sich. »Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an«, sagte er.
    Die Stimme klang schrecklich vertraut, doch Dan fühlte sich trotzdem bedroht. Er drehte sich um und hob drohend seine Papiere. »Leg dich nicht mit mir an, Kamerad.«
    »Es spricht, der solches bezeugt«, sagte der Mann im Schatten und wechselte das Standbein.
    Wieder kam es Dan vor, als würde er mit sich selbst reden. »Ich reiß dir den Arsch auf«, sagte er in der Hoffnung, brutaler zu wirken, als er in Wirklichkeit war.
    »Nicht nötig, Bruder.« Der Mann trat ins Licht. Schlichte schwarze Hose, schwarzes Hemd, weißer Stehkragen. Ein Priester. Er war genauso groß wie Dan, nur ein wenig schlanker, und wenn er sich einen Bart wachsen ließe und einen Anzug anzöge, hätte er in der Prescott Agency in Dans Büro spazieren können, ohne dass sich jemand nach ihm umgedreht hätte.
    Dans Gesicht verzog sich zu einem breiten Lächeln.
    Kein Wunder, dass ihm die Stimme vertraut vorkam. Sie gehörte seinem Zwillingsbruder. »Michael!«, rief er. »Mich laust der Affe! Der Schutzheilige der Nassauer! Was tust du hier?«
    »Schön, dich wiederzusehen«, sagte Pater Michael. Er ging auf seinen Bruder zu, um ihn zu umarmen, aber Dan zögerte. Bei dem Beruf, den er ausübte, waren Umarmungen unter Männern eher selten, deshalb streckte er die Hand aus, um Michael die Hand zu schütteln. Doch dann zog er sie rasch zurück. Michael lächelte wie ein Heiliger und drückte seinen gefühlsgestörten Bruder an die Brust.
    »Ich dachte, du bist in Afrika«, sagte Dan hinter dem Ohr seines Bruders.
    »Ich bin eben zurückgekommen.«
    Dan löste sich aus der Umarmung und legte die Hände auf Michaels Schultern. »Es tut gut, dich wiederzusehen.« Dann schloss er die Wohnungstür auf. »Vermutlich bist du nicht gekommen, um eine Einzahlung zu machen?« Er sprach in einem Ton, der sich zwischen »Du schuldest mir immer noch das Geld« und »Ich will dir nur das Leben ein bisschen sauer machen« bewegte.
    »Das ist lange her.« Mit einer Handbewegung deutete Michael an, wie lange es her war.
    »Eintausend Dollar, Bruderherz. Was ist bloß aus ›Du sollst nicht stehlen‹ geworden?« Dan sah seinen Bruder mit hochgezogenen Brauen an, bevor er die Tür öffnete. Dann verbeugte er sich und sagte mit der einladenden Handbewegung eines Portiers: »Nach Ihnen, bitte.«
    »Vielen Dank.« Pater Michael ging in die Wohnung und stellte seinen kleinen Koffer ab.
    Dan und Michael waren katholisch erzogen. Das kirchliche Leben und die moralische Unterweisung durch die Religion füllten die Lücke, die durch das zerrüttete Elternhaus entstanden war. Nach dem College gingen sie gemeinsam auf das Priesterseminar. Doch nach einem Semester kamen Dan Zweifel, im Gegensatz zu Michael, der seine Berufung gefunden hatte und absolut glücklich war. Nach dem zweiten Semester hielt es Dan nicht mehr im Seminar. Auch er hatte inzwischen seine Berufung erkannt, und die ging in Richtung eines regelmäßigen guten Einkommens. Er machte eine Ausbildung in Marketing und Werbung und bekam einen Job.
    Michael lieh sich im letzten Jahr, das er am Seminar verbrachte, tausend Dollar von Dan für Studienzwecke und um seinen alten VW-Bus wieder herzurichten. Er versprach hoch und heilig, das Darlehen zurückzuzahlen, aber bis jetzt hatte er damit noch nicht einmal begonnen. Er nahm an, dass sein gut verdienender Bruder nicht mehr darauf angewiesen war. Dan weigerte sich jedoch, die tausend Dollar zu vergessen, und sagte, es ginge hier um ein Prinzip.
    Michael sah sich in Dans geräumigem Wohnzimmer um, dann ließ er sich auf das edle Sofa fallen. »Ich verstehe ja, dass du sauer bist«, sagte er, »aber du bist der Dummkopf, der einem zur Armut verpflichteten Mann Geld geliehen hat.«
    »Ich dachte, du würdest von der Kollekte etwas abzweigen, um mir mein Geld zurückzuzahlen.« Dan ging zu seiner hochmodernen Phono- und Fernsehanlage – er tat dies so automatisch, wie er atmete – und schaltete den Fernseher ein. Dann

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