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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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versuchte sich einzureden, dass mit Beverly noch nicht alles verloren war. Er würde ihr einen Strauß Rosen schicken und das Beste hoffen. Dans Optimismus war getragen von dem herrlichen Blick auf das Meer und seinen Zukunftsaussichten.
    Der Himmel war klar. Die Stille des Meeres wurde nur von den Delfinen unterbrochen, die auf dem Weg entlang der Küste an die Oberfläche kamen, um Luft zu schnappen. Es war der perfekte Anfang für Dan Steeles perfektes Leben.
    In ein paar Stunden würde er seinem Chef eine erstklassige Präsentation für einen Einhundert-Millionen-Dollar-Etat liefern.
    Und als ob das noch nicht genug der guten Dinge gewesen wäre, hatte er plötzlich eine Superidee für seine COD-Parodie auf die Rechtsanwälte. Eine halbe Stunde später war der Spot geschrieben. Verdammt, dachte er, besser kann es gar nicht werden.
    Dann machte er einige Anrufe, um den Tag in Gang zu bringen.
    Drehorte mussten gefunden, Sets aufgebaut werden. Das COD-Besetzungsteam musste die Schauspieler vorsprechen lassen und sie bis zwei Uhr unter Vertrag und einsatzbereit haben.
    Nach der Fujioka-Präsentation würde Dan den Rest des Tages mit der Aufzeichnung und der Bearbeitung des COD-Spots verbringen. Am nächsten Tag würden er und Oren die More is more -Kampagne bei Fujioka vorstellen, und Dan würde in die Ruhmeshalle der Werbung einziehen.
    Das einzige Haar in der Suppe war Scott Emmons. Dan hatte Scotts Idee geklaut, weil er sich finanziell in einer verzweifelten Lage befand. Doch wenn Michael ihm nun die Sorge um Ruth abnahm, würden sich seine Finanzen erheblich verbessern. Dan begann darüber nachzudenken, ob er sich Ruhm und Verdienst mit Scott teilen sollte. Auf diese Weise bräuchte er nicht mehr zu befürchten, dass Scott ihn denunzierte. Und wenn die Popularität von COD weiterhin zunahm, wären seiner Zukunft keine Grenzen gesetzt. Trotzdem war es sehr verlockend, die More is more -Ideefür sich allein zu beanspruchen.
    Um acht Uhr war er in Orens Büro und machte die Präsentation. Dan wartete auf Orens Reaktion. Wenn er die Idee idiotisch fand, könnte Dan – zumindest teilweise – Scott dafür verantwortlich machen. Fand er sie gut, war es vielleicht am besten, Scott gegenüber fair zu sein.
    Endlich blickte Oren von den Unterlagen auf. »Verdammt«, sagte er.
    »Verdammt gut oder verdammt schlecht?«, fragte Dan.
    »Verdammt gut!«, sagte Oren. » More is more. Das ist ein gottverdammter Volltreffer.« Oren schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch. »Ich werde das Fujioka-Meeting für morgen ansetzen. Bringen Sie das jetzt zur Grafik. Und verändern Sie nichts.« Dan rührte sich nicht. Er stand da, blickte aus dem Fenster und dachte an Scott. »Gibt’s noch ein Problem?«, fragte Oren.
    Das Problem war, dass Dan keine Lust hatte zu teilen. »Nein, keine Probleme«, sagte er. »Ich habe nur an den COD-Spot gedacht, den ich heute Nachmittag drehe.« Vielleicht informierte er Oren später über Scotts Beitrag. Im Augenblick musste er verhindern, dass Scott Emmons von der Fujioka-Sache Wind bekam. Er rief ihn an und bat ihn, zu den Dreharbeiten bei COD mitzukommen.
    Eine Stunde später waren sie in einem Tonstudio in Burbank, wo der erste Abschnitt des Spots aufgenommen wurde. Sie verbrachten den Rest des Tages zusammen. Scott nützte die Gelegenheit und streichelte Dans Ego pflichtgetreu alle halbe Stunde. Dan fing an, ihn zu mögen. Vielleicht würde er Oren später anrufen und ihm sagen, dass die More is more -Ideevon Scott stammte. Vielleicht.
    Die Aufnahmen klappten tadellos. Der Sprecher spielte seinen Part eiskalt. Er war ein alter Bühnenschauspieler mit Hängebacken, der in seinem dunklen Anzug mit Fliege ohne weiteres Juraprofessor an einer Ostküsten-Eliteuniversität hätte sein können. Wenn er mit dem Hochmut des alten Geldadels über seine Brille plierte, hörte man ihn förmlich sagen: »Wir machen Geld auf die altmodische Art. Wir verdienen es.« Zwischen jeder Aufnahme und jeder neuen Kameraeinstellung rief Dan bei Beverly an, aber er erreichte immer nur den Anrufbeantworter. Dan und Scott verbrachten den Rest des Tages in einem Schneideraum, bis der Spot schließlich in einem Stück von Anfang bis Ende zu sehen war.
    Der Spot eröffnete mit einer Außenaufnahme auf einer regennassen Straße. Polizeifahrzeuge mit Blinklichtern sperrten den Verkehr, während sich die Polizisten bemühten, einen offensichtlich betrunkenen Mann zu überwältigen, der so nackt war, wie Gott ihn

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