McJesus
ist weniger.«
Dan wimmerte, als sie die Wohnungstür hinter sich ins Schloss fallen ließ. Nie hätte er gedacht, dass ein Mädchen so grausam sein könnte.
Michael kam ein paar Stunden später zurück. Er hatte nicht die Absicht, zu seinem Bruder hineinzuschauen, doch die Hilferufe klangen so dringend und echt, dass er sie nicht ignorieren konnte. Er ging in Dans Schlafzimmer und sah ihn dort liegen. Das hervorstechendste Merkmal an ihm war sein schweißnasses, tief enttäuschtes Gesicht. Dan hob den Kopf und sah Michael an. »Vergib mir, Pater, denn ich habe gesündigt.«
Als Michael zu lachen aufhörte, band er seinen Bruder los, und schließlich gelang es ihm auch, das Handschellenschloss zu knacken.
»Ich sollte dir eine Buße auferlegen«, sagte Michael, »aber ich denke, das wäre doppelt gemoppelt.«
Es dauerte eine Weile, aber schließlich fand Schwester Peg den Mann, den sie suchte. Er saß in der Innenstadt von Los Angeles, tief versteckt in einem Gebäudekomplex, der die verschiedenen Abteilungen des kalifornischen Landwirtschaftsministeriums beherbergte.
Schwester Peg hatte einen Termin bei einem Mr. Churchill, dem Assistenten des stellvertretenden Sachbearbeiters des Amtsleiters unter dem stellvertretenden Direktor der Abteilung für Entwicklung, Planung und Management innerhalb des Amtes für Verordnungen und strategische Initiativen für das Ressort Wirtschaftspolitik und Vollzug des Landwirtschaftsministeriums. Mr. Churchill war Ende fünfzig. Er trug ein blaues Hemd, Hosenträger aus geflochtenem Leder und eine eindrucksvolle Krawatte in Rot und Gold. Eine starke Brille mit einem übergroßen schwarzen Gestell verdeckte fast sein ganzes Gesicht und vergrößerte seine Augen, dass er wie ein fischäugiger Clown aussah. Dieser Mr. Churchill tat sein Bestes, Geduld zu bewahren, als Schwester Peg erneut um eine Erklärung bat. »Aber der Käse liegt doch dort herum. Warum können Sie nicht etwas davon für die Armen abzweigen?«
Mr. Churchill seufzte, um die Nonne wissen zu lassen, dass sie sehr anstrengend war. »Weil – wenn wir den Käse verschenken, die Leute, die ihn umsonst bekommen, keinen mehr kaufen müssen, und das würde dem Sinn des Subventionsprogramm doch zuwiderlaufen, nicht wahr?«
»Aber ich spreche von Menschen, die kein Geld haben«, erwiderte Schwester Peg sehr geduldig. »Sie könnten den Käse gar nicht kaufen, selbst wenn sie es wollten. Aber sie würden sehr gerne wollen, Mr. Churchill – nur, sie können es sich nicht leisten, weil sie arm sind. Verstehen Sie, was ich meine?«
Mr. Churchill begegnete dieser Argumentation immer wieder, und sie ärgerte ihn jedes Mal. Er verstand nicht, wie in der allgemeinen Bevölkerung so viel Unkenntnis über grundlegende ökonomische Prinzipien vorhanden sein konnte. Mit Worten allein schien er nicht weiterzukommen, deshalb entschloss er sich, zu einem visuellen Hilfsmittel zu greifen. Er öffnete eine Schublade und nahm einen sauberen Bogen Millimeterpapier heraus. Dann zeichnete er mit einem schwarzen Stift ein großes »L« auf das Blatt. Er deutete auf das »L«. »Die horizontale Achse stellt den Käsepreis dar, okay?« Dann zeichnete Mr. Churchill zwei schräge, parallel laufende Linien in das »L«, die er aus einem unerfindlichen Grund mit RR und YY kennzeichnete. »Nun ist es so, dass steigende Verbrauchereinkommen die Nachfragekurve verschieben, so dass RR zu YY wird.« Er wies auf die äußere schräge Linie. »Mit anderen Worten – die Verbraucher werden bei steigendem Einkommen mehr Käse kaufen wollen, weil sie sich mehr Käse leisten können. Nachdem wir keine Kontrolle über die Verbrauchereinkommen haben, müssen wir in einem solchen Fall das Käseangebot künstlich verknappen, damit die Nachfrage nach dem vorhandenen Käse steigt und wir den Preis für die Ware stabil halten können.« Er reichte Schwester Peg das Blatt mit der Zeichnung. »Also, beantwortet das Ihre Frage?«
Schwester Peg legte das Blatt auf Mr. Churchills Schreibtisch und bat um den Stift. »Ich will nur sehen, ob ich Sie richtig verstanden habe«, sagte sie, während sie eine eigene Grafik anfertigte. »Diese Achse ist das Einkommen und diese hier die vorhandenen Tonnen Käse. Wenn also nun das Einkommen hier liegt« – Schwester Peg zeichnete eine Linie, die ein Null-Einkommen anzeigte. »Und wenn dies hier der vorhandene Käse ist« – sie zog eine Linie, die eine Menge Käse bedeutete.
»Was sagt Ihnen das?« Sie machte
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