McJesus
»Eine Panne in dieser Gegend ist nicht ganz ungefährlich«, sagte Willy.
»Gut. dass ich hier war, hm?« Willy öffnete das Tor und ließ sie herein.
»Das ist richtig süß von Ihnen.« Sie warf ihre blonde Mähne von einer Seite zur anderen.
Auf dem Weg zum Büro machte Willy Smalltalk.
Sie warf ihm ein dankbares Lächeln zu, während sie an seinem Telefon eine Nummer wählte. Dann setzte sie sich auf den Schreibtisch und gewährte Willy eine Erinnerung an Sharon Stone in »Basic Instinct«. Eine Pausentaste, dachte er. Für so einen Moment müsste es eine Pausentaste geben. Die aufgekratzte Blondine bekam jemanden ans Telefon, sagte, wo man sie abholen solle, und legte auf. »In einer halben Stunde holt sie mich ab. Kann ich solange hier bleiben?« Sie hüpfte vom Schreibtisch herunter und sah sich im Büro um, so dass Willy seiner Fantasie freien Lauf lassen konnte. »Wie wär’s mit einem Bier?« Sie deutete auf die Einkaufstüte.
»Ich bin eigentlich im Dienst«, sagte er. »Aber … okay, vielleicht eins.« Er nahm zwei Bierdosen aus der Tüte und öffnete sie. »Ich heiße Willy. Und Sie?«
»Josie«, sagte sie, »wie Josie und die Pussycats. Wissen Sie noch?« Sie sang den Anfang der Titelmelodie und tanzte ein bisschen dazu – direkt vor Willys Nase.
Mann, ist die scharf. Willy trank sein Bier und holte sich ein zweites. In kürzester Zeit hatte er das Gefühl, ein gut aussehender Mann zu sein, obwohl er in der Schule immer »die Kröte« hieß. »Und wer schmeißt die Party?«, fragte er. Er schaltete den Bildschirm aus und das Radio an.
»Ich weiß nicht«, sagte Josie. »Irgendwelche Leute. Ich wollte eigentlich gar nicht hin. Mir war nur einfach langweilig.« Sie musterte Willy von oben bis unten. »Wissen Sie, Sie erinnern mich an jemanden.« Sie blickte ihm lang genug in die Augen, um ihn an der Angel zu haben. »Mir fällt nur nicht ein, an wen.« Kurz darauf lächelte sie und wies mit dem Finger auf ihn. »Ja, jetzt weiß ich es! An einen der Baldwins. Arbeiten Sie tagsüber vielleicht als Dressman oder so was?«
Willy grinste wie ein Breitmaulfrosch. »Ja, wissen Sie, ich hab schon daran gedacht, aber ich hab zu viel um die Ohren.« Er öffnete eine dritte Bierdose. »Ich muss mir wirklich mal die Zeit nehmen, um mich damit zu beschäftigen.« Nach einem weiteren Schluck Bier begann Willy große Geschichten zu erzählen, wie gefährlich sein Job sei und wie viele Typen er schon überwältigt habe.
»Haben Sie einen Revolver?«
»Den brauch ich eigentlich nicht«, sagte Willy und zwinkerte.
»Ich hab einen ziemlich guten Knüppel.«
»Ach ja?« Josie leckte sich die Lippen. »Willst du ihn mir zeigen?« Eine Minute später ging Willy voraus und führte Josie durch lange Gänge zwischen unzähligen Kisten, auf denen »Käse« stand, tief in das gekühlte Lagerhaus. In Rekordzeit hatte er seine Uniform abgelegt, und obwohl sein Knüppel nicht so großartig war wie angekündigt, tat Willy sein Bestes, das Fehlende durch Begeisterung zu ersetzen.
Die Kälte im Lagerhaus machte Josies Nippel so hart wie Parmesan. Josie hatte im Lauf ihres Berufslebens schon an vielen Orten gebumst, aber mit Sicherheit war dies das erste Mal, dass sie es mit einem Stapel Cheddarkäse im Rücken tat. Aber Josie war ein guter Profi, so dass sie trotz der Kälte und inmitten all der geronnenen Milch genau das Richtige tat und sagte. »O Baby«, stöhnte sie. »Genau so. Gib es mir. Ja, o ja. Ohhh!« Und dabei betrachtete sie ihre Fingernägel hinter Willys Rücken.
Willy leistete inzwischen Schwerstarbeit, und nach einigen Minuten begannen seine Augenlider zu flattern. »Jetzt geht die Post ab, Baby«, keuchte er. »Halt dich irgendwo fest.« Willy legte einen höheren Gang ein. »O ja. O ja. Ooo …«
»Hallo-oh!« Die Stimme, die hinter Willy ertönte, erschreckte ihn, um es gelinde auszudrücken. Er hielt mitten in der Bewegung inne und hoffte, dass Josie eine Bauchrednerin war. »Entschuldigung«, sagte die Stimme. »Ich muss euch leider unterbrechen.«
Willy drehte sich um und sah eine Nonne mit einer Kamera.
» Sag Cheese « , sagte sie, und schon flammte das Blitzlicht auf.
Willy war entsetzt. Erstens, weil er während der Arbeitszeit beim Bumsen erwischt worden war; zweitens, weil es eine Nonne war, die ihn erwischt hatte, und drittens, weil die Nonne eine Kamera hatte und sich nicht scheute, sie zu benutzen.
Schwester Peg ging ein wenig zur Seite. »Wie wär’s mit einer Profilaufnahme?«
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