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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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einen kleinen schwarzen Punkt auf die Zeichnung.
    Mr. Churchill blickte auf den winzigen Punkt und zuckte die Achseln. »Erklären Sie es mir«, sagte er.
    »Das ist Ihr Herz, Mr. Churchill. Es ist etwas vergrößert dargestellt, damit Sie das verdammte Ding überhaupt sehen können.«
    Nun war das genau die Art von Beleidigung, die sich der Assistent des stellvertretenden Sachbearbeiters des Amtsleiters unter dem stellvertretenden Direktor der Abteilung für Entwicklung, Planung und Management innerhalb des Amtes für Verordnungen und strategische Initiativen für das Ressort Wirtschaftspolitik und Vollzug des Landwirtschaftsministeriums nicht bieten lassen musste. Mr. Churchill kniff die Augen zusammen.
    »Schwester, vielleicht wird ein kleiner wirtschaftlicher Dämpfer Ihre Leute motivieren, sich eine Arbeit zu suchen. Dann können sie so viel Käse essen, wie sie wollen.«
    Schwester Peg ließ die zehn Minuten, die sie hier saß, Revue passieren und fand, dass sie wirklich jede angemessene Zurückhaltung gezeigt hatte. Deshalb langte sie jetzt über den Schreibtisch und packte Mr. Churchill bei seinem rot-goldenen Schlips. Sie zog ihn halb über den Schreibtisch und blickte in seine Fischaugen. »Sie sind ein herzloses Stück Scheiße«, sagte sie wortwörtlich. Dann nahm sie den schwarzen Filzmarker und malte diesem Bilderbuchbürokraten einen Hitlerschnurrbart unter die Nase. »So«, sagte sie. »Helfen Sie mir jetzt oder nicht?«
    »Um Gottes willen!«, sagte Mr. Churchill. »Lassen Sie mich los!« Schwester Peg zog etwas kräftiger. »Dafür bräuchte ich ein Motiv«, zischte sie. Schwester Peg hatte einen ausgeprägten Sinn für eine gerechte Verteilung des Wohlstands, selbst wenn es sich dabei um Käse handelte. Sie glaubte, das Wort vom Adel, der verpflichtet, habe auch für den Staat zu gelten, und es machte ihr ausgesprochen Freude, wenn sie etwas tun konnte, um andere von ihrem Glauben zu überzeugen.
    Mr. Churchill konnte es nicht glauben. Diese verrückte Nonne kam in sein Büro gelaufen und gab ihm die Schuld für die niedrige Einkommensstufe ihres Kundenkreises – als ob die Kräfte des Marktes und eine saubere Wirtschaftspolitik mit Dingen wie Mitgefühl vermengt werden könnten.
    »Ich warte«, sagte Schwester Peg und zog etwas kräftiger an dem rot-goldenen Angeberschlips.
    Mr. Churchill rüttelte wie ein Hund an der Kette, um von der selbstgerechten, fanatischen Nonne loszukommen. Aber das machte die Sache nur schlimmer. Er rang nach Luft, um etwas sagen zu können, und brachte schließlich die Worte hervor:
    »Lassen Sie mich telefonieren … will sehen, was ich tun kann.«
    Mr. Churchill sank auf seinen Sessel zurück, während er die Schlinge um seinen Hals lockerte. Er griff nach einem Papiertaschentuch und verschmierte das Hitlerbärtchen, so dass es ihm schief im Gesicht saß wie das Bärtchen von Groucho Marx. »Weiß die Kirche, wie Sie vorgehen?«, fragte er zwischen keuchenden Atemzügen.
    »Nein. Sie sagt, sie sei nicht die Hüterin ihrer Schwestern.«
    Mr. Churchill griff nach dem Telefon, murmelte etwas und legte wieder auf. »Hilfe ist unterwegs«, sagte er. Und schon erschienen zwei Sicherheitsbeamte, als gehöre ein solcher Vorgang zur Tagesordnung. Sie führten Schwester Peg durch das labyrinthische Gebäude und setzten sie auf dem schmutzigen Fußweg vor dem Eingang ab. Auf dem Weg nach draußen hatte einer der Wachmänner Schwester Pegs Rosenkranz zerrissen, den er ihr, bevor er ins Haus zurückging, vor die Füße warf.
    Schwester Peg nahm sich vor, am Abend für Mr. Churchill zu beten. Doch dann änderte sie ihre Meinung. Sie fand, Gott habe wichtigere Dinge zu tun, als sich um einen kleinen Bürohengst zu kümmern, der sein Essen nicht mit den Armen teilen wollte.
    Sie sammelte die verstreuten Perlen ihres Rosenkranzes ein und überlegte, was sie als Nächstes tun könnte. Dann hatte sie eine Erleuchtung. Sie ging zu einer Telefonzelle und kramte in ihren Taschen nach Kleingeld. Sie hatte keins. Sie hielt einen Mann an. »Entschuldigen Sie, könnten Sie mir einen Vierteldollar leihen?«
    Der Mann sah sie an. »Warum sollte ich Ihnen einen Vierteldollar leihen?«
    Schwester Peg trat dicht auf ihn zu und schrie: »Weil ich eine Nonne bin! Jetzt geben Sie mir schon den verdammten Vierteldollar!«
    Und der Mann gab ihr das Geld. Mit dem Vierteldollar rief Schwester Peg Josie an. »Hi, ich bin’s. Ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
     
    Die Leute im

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