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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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fühlte sich Dan wie ein Mann mit diplomatischer Immunität. Er war unantastbar. Die automatischen Türen öffneten sich wie die Pforten des Himmels. Eine Sekunde später stand er stolz wie ein Spanier auf dem Gehsteig. Doch das stolze Gefühl währte nicht lange, denn ein Sicherheitsmann klopfte ihm auf die Schulter und sagte: »Entschuldigen Sie, Pater.« Er griff in Dans Hemdtasche und förderte die Thunfischdose zutage. Dann deutete er auf die Ausbuchtung in Dans Schritt.
    Dan lächelte anmaßend. »Beeindruckend, nicht wahr?«
    »Ich fürchte, ich muss es sehen.«
    Dan griff in seine Hose und befreite die gestohlene Knoblauchwurst. Damit schlug er dem Wachmann rasch auf den Kopf und verschwand auf dem Parkplatz.
     
    Für jemanden, der versucht hat, einen Kunden seines Arbeitgebers zu töten, und daraufhin entlassen wurde, ist es schwer, einen neuen Job zu finden. Mr. Ted Tibblett wollte den launischen Bastard mit dem Ruger Super Redhawk 44er-Magnum jedoch um keinen Preis erzürnen und versicherte ihm deshalb nachdrücklich, er würde ihn jederzeit bestens empfehlen, sollte sich jemand bei ihm erkundigen.
    Scott wusste, dass Dan dort draußen war. Er wusste auch, dass es nicht einfach sein würde, ihn zu finden. Es würde einige Zeit dauern, aber das war ihm gerade recht. Scott hatte jede Menge Zeit, aber die Suche würde auch Geld kosten. Also begab sich Scott erst einmal auf Jobsuche. Er war zuversichtlich, mit Mr. Tibbletts freundlicher Empfehlung eine Arbeit zu finden, um die Suche nach Dan finanzieren zu können. Was danach kam, war nicht mehr wichtig.
    Während Scott auf seine Vorstellungsgespräche wartete, hatte er Zeit zum Nachdenken. Er konnte sich nicht vorstellen, warum Dan seinen Tod vorgetäuscht hatte, aber er ahnte, warum Dan einen katholischen Priester spielte. Scott wusste, dass Dan vor seiner Karriere als Werbefachmann ein Priesterseminar besucht hatte. Er wusste das, weil Dan vor ein paar Jahren diese Tatsache benutzt hatte, um den Mormonenauftrag zu bekommen. Die Kirche der Heiligen der letzten Tage verfügte über einen bedeutenden Werbeetat für ihre Bekehrungskampagnen.
    Aber warum täuschte er seinen Tod vor? Verdammt, dachte Scott, das »Warum« spielte keine Rolle. Der Priestertrick war ein guter Anhaltspunkt, und Scott nahm sich vor, ihm nachzugehen.
    Scott saß in seiner Wohnung und stopfte pumpend und schnaufend Patronen für die bevorstehende Jagd. In den letzten Tagen hatte er eine ziemliche Fertigkeit bei der Herstellung seiner eigenen Munition entwickelt, und er hatte festgestellt, dass ihn diese Tätigkeit entspannte. Er lud und lud, bis er genug Patronen hatte, um einen Patronengurt zu füllen. Als ihm die Zünder und Messinghülsen ausgegangen waren, begann er eine Strategie zu entwickeln. Er schnappte sich die Gelben Seiten und sah nach unter Kirchen, katholische. Hier gab es mehrere Untergruppen: griechisch-orthodoxe, altkatholische, röm.-katholische, katholisch-apostolische … Er entschied sich für den einfachsten Weg, der vermutlich auch der beste war, riss die Seite aus dem Buch und markierte die einzelnen Kirchen auf einem Stadtplan des Valley. Er würde im Westen beginnen und sich nach Osten vorarbeiten, bis er den Priester gefunden hatte, nach dem er suchte. Er würde in jeder Kirche zur Beichte gehen, bis er eine Stimme hörte, die er kannte. Dann würde er Dan seine Strafe verpassen.
     
    Dan spielte mit dem Wachmann Verstecken, bis er in den VW-Bus schlüpfen und flüchten konnte. Er brauchte fast eine Stunde, bis er zu Hause war. Die kalifornische Autobahnbehörde hatte die zwei mittleren Fahrstreifen des San Diego Freeway aus unerfindlichen Gründen gesperrt, und auf der 118 war ein Stau angezeigt. Hier waren sechs Fahrzeuge ineinander gefahren, weil ein paar Idioten auf der Fahrbahn Richtung Westen sehen wollten, warum die Polizei in Ostrichtung eine Kontrolle durchführte. Ungefähr 58000 Autos wichen auf andere Straßen aus und verstopften diesen Teil des Valley. Als Dan endlich zu Hause anlangte, knurrte sein Magen vor Hunger, was weitgehend dazu beitrug, dass er den Geruch des Eintopfs aus Sojasoße und Dosentomaten köstlich fand. Während er das dunkelrote Gemisch rührte, tränten ihm von der aufsteigenden Hitze die Augen. Er starrte auf den blubbernden Brei und überlegte, was er als Nächstes tun sollte. Er brauchte einen Job, das war klar. Einen Augenblick später dämmerte ihm, dass er bereits einen Job hatte. Er musste sich nur an den Namen

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