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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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herauszufinden, ob das, was er gekauft hatte, echt war. Niemand in der Geschichte der Menschheit hatte diese Ware jemals zurückgehen lassen. Nicht einmal Microsoft hatte das geschafft.
    Dan fuhr auf die ungepflasterte Einfahrt und parkte im Schatten eines nicht tragenden Orangenbaumes. Als er aus dem alten Bus stieg, wedelte er mit der Hand den Staub weg, den er durch seine Ankunft aufgewirbelt hatte. Er war nervös. Er befürchtete, dass diese Schwester Peg seinen Schwindel durchschauen würde, sobald er durch diese Tür ging – und was sollte er dann tun? Ein wenig beruhigte ihn der Gedanke, dass Michael diese Schwester Peg auch nur einmal gesehen hatte, und nicht einmal sehr lang. Aber selbst wenn er die Nonne täuschen konnte, war da immer noch seine Mutter. Was würde sie tun, wenn sie ihm auf die Schliche kam? Die Vielzahl der Möglichkeiten war nicht auszudenken, und keine war für ihn vorteilhaft.
    Dan klopfte den Staub von seiner schwarzen Hose und dem schwarzen Hemd und warf einen prüfenden Blick in den Seitenspiegel. Er rückte den steifen Kragen zurecht, und dann drehte er sich um und betrachtete seine Zukunft. Es war ein großes heruntergekommenes Haus. Die gelbbraune Farbe schälte sich wie die Haut einer Schlange. Zerbrochene Fensterscheiben waren durch Pappe ersetzt, und die Dachziegel waren nur noch roter Staub.
    An dem Haus fehlte viel, hauptsächlich Hoffnung. Es erinnerte Dan an seine Vergangenheit – verdammt, es war seine Vergangenheit. Und gerade als er begann, sich an unangenehme Dinge aus seiner Kindheit zu erinnern, fühlte er etwas. Es war kein Schaudern, auch kein Schock – nein, es war etwas, das er noch nie gefühlt hatte, und es war eigentlich nicht unangenehm. Dann war es genauso schnell weg, wie es gekommen war. Dan zuckte die Achseln und nannte sich einen Hasenfuß.
    Als er auf die Eingangstür zuging, kam Mrs. Ciocchetti aus dem Haus. Sie trug einen schwarzen Schleier über einer Krone aus grauschwarzem Haar, als wäre sie in Trauer. Ihr Gesicht war die personifizierte Verzweiflung. O Gott, dachte er, ich hasse den Umgang mit alten Leuten. Aber zum Umkehren war es zu spät. Sie hatte ihn schon gesehen, und merkwürdigerweise hatte sich ihr Gesicht aufgehellt. Sie reckte sich und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. »Guten Morgen, Pater«, sagte sie, während sie sich bekreuzigte. Ihre Stimme klang angenehm und respektvoll – ganz anders, als Dan erwartet hatte.
    »Guten Morgen«, sagte er und war überrascht, dass er ebenfalls lächelte. Die Begrüßung war schlicht, aber gerade wegen ihrer Schlichtheit so eindrucksvoll. Allein seine Gegenwart schien den Tag dieser Frau bereichert zu haben. Er hatte einen echten emotionalen Kontakt mit einer vollkommen Fremden hergestellt, was er bislang ohne die Hilfe eines vorherigen, sanft manipulierenden, telefonisch geführten Verkaufsgesprächs für unmöglich gehalten hätte. Das Gleiche war ihm in der Lebensmittelabteilung des Supermarkts passiert, und es veranlasste ihn, über die Verantwortung nachzudenken, die sich aus seiner neuen Stellung ergab. Seit er Priesterkleidung trug, sahen ihn die Menschen an, als hätte er etwas, nachdem sich alle anderen sehnten. Hoffnung? Belehrung? Weisheit? Jedenfalls setzten sie Erwartungen in ihn, von denen er nicht wusste, ob er sie erfüllen konnte.
    Er fühlte ein leichtes Prickeln auf dem Kopf. Hatte er einen juckenden Ausschlag oder Schuppenflechte? Oder war es etwas mehr göttlicher Natur? Es juckte jedenfalls, und Dan kratzte sich.
    Er ging ins Haus und einen Gang entlang auf der Suche nach Schwester Peg. Seine Ängstlichkeit war verschwunden. Er hatte plötzlich das Gefühl, als gehöre er hierher. Das Haus war kein heruntergekommenes Elendsquartier, sondern ein reparaturbedürftiger Hafen – und diese Reparaturen konnte Dan übernehmen. Während er den Korridor entlangging, hörte er einen Fernseher und er fand, dass es nach Käse roch. »Schwester Peg?«, rief er. Aber niemand antwortete.
    Neben der Treppe warf er einen Blick in Alissas Zimmer. Zuerst sah er sie nicht; erst als er sich umdrehte, um zu gehen, entdeckte er sie. Sie saß mit ihrer zerlumpten Stoffpuppe in der Ecke auf dem Fußboden. Dan versuchte, wohlwollend auszusehen. »Hallo«, sagte er.
    Alissa blickte auf. Als Dan ihr Gesicht sah, das von den Blutergüssen immer noch leicht verfärbt war, fühlte er sich wie von einem Schlag getroffen. Und er wurde auf schreckliche Weise daran erinnert, warum die Werbung Bilder

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