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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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seines Arbeitgebers erinnern. Wie hieß sie doch gleich? Schwester Teresa? Nein, das war Mutter Teresa. Bertrille? Bernadette? Mary Clarence? Dan war sicher, dass Michael ihren Namen erwähnt hatte, aber er konnte sich nicht daran erinnern.
    Nachdem die Tomaten eine Weile geköchelt hatten, goss Dan sie in eine Schüssel. Er blickte auf sein Essen und zum ersten Mal seit vielen Jahren dankte er Gott dafür. Und weil er schon dabei war, betete er auch gleich, dass Gott ihn an den Namen der Nonne erinnerte, die dort draußen auf ihn wartete, um ihm einen Gehaltsscheck auszustellen. Nach dem Tischgebet schob Dan eine dampfende Tomate auf seinen Löffel. Während er darauf pustete, um sie etwas zu kühlen, klingelte das Telefon.
    Ohne zu überlegen, schob er sich die Tomate in den Mund und griff nach dem Telefon. Die Tomate brannte wie Napalm auf seiner Zunge. Dan spuckte sie erschrocken wieder aus.
    Die Tomate schoss durch das Zimmer und explodierte an der Wand. »So eine Scheiße!«
    »Wie bitte?«, ertönte es aus dem Telefon.
    Dan ließ den Hörer fallen und rannte zum Ausguss. Er ließ eine Minute lang kaltes Wasser in seinen Mund laufen, bevor er zum Telefon zurückkehrte. »Haa-oo?«, sagte er, weil er ein »1« im Augenblick nicht ohne Schmerzen aussprechen konnte.
    »Pater Michael?« Es war eine Frauenstimme.
    »Uhu«, sagte Dan und fragte sich plötzlich, warum er überhaupt ans Telefon gegangen war. »Mit wem spreche ich?«
    »Ich bin Schwester Peg.« Sie überlegte kurz, wie sie am besten fortfahren sollte. »Wo zum Teufel sind Sie gewesen?«
    Dans Gedanken rasten. Wie viel sollte er über diese Frau wissen? Sollte er ihre Stimme erkennen? Hatte ihm Michael etwas über sie erzählt, das ihm jetzt nützen könnte? Schnell, dachte er, dränge sie in die Defensive. »Oh, hi, Schwester. Tut mir Leid, dass ich nicht erreichbar war, aber …« Er zögerte und schniefte ein bisschen, weil er hoffte, dass es sich Mitleid erregend anhörte. »Mein Bruder ist gestorben.«
    Schwester Peg erschrak hörbar. »O mein Gott«, sagte sie.
    »Ich hatte ja keine Ahnung. Wann … ich meine, wie ist das passiert?«
    Puh, dachte Dan. Er schaffte den Übergang vom gebrannten Opfer zum trauernden Angehörigen und trug ordentlich dick auf. Er sprach von dem Schock und dass er sich entschieden hatte, seiner Mutter nichts zu sagen wegen ihres emotional angeschlagenen Zustands; dass kein Geld für ein anständiges Begräbnis vorhanden war und über den inneren Aufruhr, in den ihn das Ganze gestürzt hatte und und und. Es war eine übertrieben gefühlvolle Geschichte, überzeugend erzählt, aber Dans Texte verkauften sich schließlich immer gut.
    »Ich verstehe«, sagte Schwester Peg. »Kann ich irgendwie helfen?«
    »Nein.« Er seufzte. »Nein, das Schlimmste ist vorbei«, sagte Dan. Er wollte nicht melodramatisch werden. »Ich denke, ich kann meine Arbeit wieder aufnehmen.« Dan streckte die Zunge aus dem Mund und untersuchte sie nach Brandblasen.
    »Wenn Sie sicher sind …«, sagte Schwester Peg. »Wissen Sie, wir bräuchten Sie wirklich dringend.«
    »Ich verstehe«, sagte Dan. »Und es tut mir wirklich Leid, dass ich nicht angerufen habe. Aber, nun, es ist komisch. Ich wollte Sie anrufen, aber ich konnte mich weder an Ihre Telefonnummer noch an Ihre Adresse erinnern.« Dan merkte selbst, wie lahm seine Erklärung klang. »Mein Trauerberater sagte, es sei eine posttraumatische Stressamnesie – etwas, was in solchen Situationen ziemlich häufig auftritt.«
    Monsignore Matthews hatte Schwester Peg erzählt, dass Pater Michael zu stressbedingten Reaktionen neigen würde. Allerdings war er nicht näher darauf eingegangen. Aber es war Schwester Peg auch egal. Sie brauchte seine Hilfe. Also gab sie ihm die Telefonnummer, die Adresse und eine Wegbeschreibung. Sie hoffte nur, dass er mit dem Stress des Care Centers zurechtkommen würde. »Dann sehe ich Sie also morgen?«
    Dan zögerte, weil er sich fragte, worauf zum Teufel er sich hier einließ. Aber dann sagte er: »Ich werde morgen früh da sein.«
     
    In Butch Harnetts moralischem Universum fehlten die Zwischentöne. Es gab nur gut oder böse. Entweder hatte man gesündigt, oder man hatte recht getan. Die schönsten Augenblicke seines Lebens verbrachte Butch immer dann, wenn er herauszufinden versuchte, in welche Kategorie die von ihm untersuchten Fälle gehörten.
    Butch ließ sich von seiner Interpretation des Paulusbriefs an die Römer leiten, wo es bei 3,23 heißt: »Denn sie sind

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