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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Schmiergeldfonds. Dieses Geld wurde anscheinend benutzt, um Eltern zu bezahlen, die bereit waren, sich kaufen zu lassen, statt mit den Klagen ihrer Kinder vor Gericht zu gehen.
    Der Monsignore wusste, dass in manchen Fällen die schuldigen Priester rasch ihres Amtes enthoben wurden. Aber in weitaus mehr Fällen wies die Kirche die Beschuldigungen einfach zurück, vertuschte die Sache und versetzte die Priester in andere Gemeinden, wo die Ausbeutung weiterging. Manchmal wurden sie in ein »Exerzitien-Center« nach New Mexico geschickt für eine Therapie, die nichts weiter war als eine Pause, bis sie in einer neuen Pfarrei ihren wahren Glauben an neuen Kindern ausüben konnten.
    Monsignore Matthews war schlichtweg platt, als er alles zusammengerechnet hatte. Er stellte fest, dass die katholische Kirche seit 1984 in den USA über achthundert Millionen Dollar bezahlt hatte, um Klagen wegen sexuellen Missbrauchs abzubiegen. 800.000.000 Dollar. Er schüttelte benommen den Kopf. Wie viele Kinder könnten mit 800.000.000 Dollar ernährt werden? Er konnte fast sehen, wie sich der hl. Paulus schämte.
    Monsignore Matthews wusste, dass es ihm seine Position nicht erlaubte, seine Vorgesetzten wegen der sittenwidrigen Handhabung dieser Dinge zur Rede zu stellen, und dass er von der Stelle aus, an der er sich befand, mehr tun konnte, als wenn er exkommuniziert wäre. Deshalb beschloss er, sein eigenes Spiel zu spielen, und dazu gehörte auch, dass er von den Schmiergeldfonds Geld für verschiedene wohltätige Einrichtungen abzweigte. Unglücklicherweise schaute ihm Erzbischof Goddard jetzt auf die Finger. Die neu installierte Brandmauer war durch seine Hackerkünste nicht zu erschüttern, und es sah ganz so aus, als würde er dem Zorn von Schwester Peg ins Auge sehen müssen.
     
    Als Dan zum ersten Mal ins Care Center kam, dachte er, man würde ihn für Reparaturen brauchen und vielleicht auch beim Kochen und Saubermachen. Beseelt von etwas, was er für den Heiligen Geist hielt, arbeitete er bis zu achtzehn Stunden am Tag und reparierte jede kaputte Fensterscheibe, jede leckende Regenrinne und jeden wackligen Lichtschalter im Haus. Dan dachte, er hätte seine wahre Berufung als Mädchen für alles im Dienste der Armen gefunden.
    Er ging in Schwester Pegs Büro, um zu fragen, was er als Nächstes tun solle. »Sie müssten Captain Boone beim Waschen und bei seiner Vorrichtung helfen«, sagte sie.
    »Seiner Vorrichtung?« Dan stand vor einem Rätsel.
    »Sein künstlicher Ausgang«, sagte sie. »Der Beutel muss gewechselt werden.« Dan sah sie an, als hätte sie ihn gebeten, den alten Mann zu kreuzigen.
    »Haben Sie damit ein Problem?«, fragte Schwester Peg.
    »Mm-mm«, machte Dan. Er zwang sich zu einem Lächeln. »Kein Problem.« Unwillkürlich wischte sich Dan die Hände an den Hosen ab. Seine spirituelle Seifenblase war geplatzt. Der Job, der ihn erwartete, war schlimm genug, aber noch schlimmer war die Tatsache, dass das, was Dan für den Heiligen Geist gehalten hatte, in dem Moment verschwand, als Schwester Peg ihn mit dem Job beauftragte. Dan war restlos desillusioniert.
    Nie war er auf den Gedanken gekommen, dass er an der Aufrechterhaltung seines Glaubens arbeiten musste. Es war nicht so, dass sein Geist willig und sein Fleisch schwach war, obwohl Letzteres sicherlich stimmte. Nein, sein Geist wehrte sich vehement. Dan hatte nie erwogen, jemandem bei der Körperpflege zu helfen. Es gehörte einiges dazu, sich an diesen Gedanken zu gewöhnen. Es war eine Glaubensprüfung.
    Schwester Peg war überrascht. Sie nahm an, er hätte in Afrika weitaus unangenehmere Dinge getan. »Ich will Ihnen mal was über Captain Boone erzählen«, sagte sie. »Er hat im Zweiten Weltkrieg ein Purple-Heart-Verwundetenabzeichen bekommen, und er hat es verdient. Seine Einheit war in einer kleinen Stadt in Frankreich, als die Deutschen mit Mörsern angriffen.
    Captain Boone hörte Schreie aus einem Gebäude. Er ging hin und holte sieben Leute heraus, und als er den Letzten holen wollte, hat es ihn erwischt. Die Ärzte retteten sein Leben, aber er musste mit einem künstlichen Ausgang leben. Und wissen Sie was? Ich habe kein einziges Mal gehört, dass er sich darüber beklagt hat.«
    Bis jetzt war Dan stolz auf die Opfer, die er für das Care Center gebracht hatte. Er hatte sein schönes Auto aufgegeben, seine schön gelegene Wohnung und einen erstklassigen Job. Zugegeben, es waren keine freiwilligen Opfer, aber immerhin – jedenfalls hatte er sich

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