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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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Boone, »es ist etwas dabei, und offen gesagt, es stinkt wie Scheiße.« Er lachte wieder. »Daran führt kein Weg vorbei.« Er wies mit dem Kopf zu der Schachtel mit den Gummihandschuhen und der Dose Airfresh auf seinem Nachttisch. »Sprühen Sie ein bisschen, bevor Sie anfangen«, sagte er. »Es ist Patschuli. Tun wir, als wären wir in einem ostindischen Puff.«
    Dan konnte es kaum glauben. Dieser Mann war kriegsversehrt, er war von seiner Regierung so gut wie vergessen und musste sich am Ende seines Lebens von fremden Leuten waschen lassen, und trotzdem hatte er noch Sinn für Humor. Er war ein so grundanständiger Mensch, dass sein vordringlichstes Anliegen war, Dan, wenn auch nicht ganz, so doch wenigstens ein bisschen über die Peinlichkeit seiner Aufgabe hinwegzuhelfen. Dan dachte, dass Captain Boone einen guten Vater abgegeben hätte – besonders im Vergleich zu dem, den er hatte. Dan half Captain Boone in die Badewanne und wusch ihn. Unterdessen erzählte Captain Boone Geschichten von Krieg und Tod und dem heldenhaften Opfermut, den er dort erlebt hatte. Jede Geschichte war gepfeffert mit unanständigen Ausdrücken und derben Witzen. Dan grinste, dann lachte er, und bald war er so unbefangen, als würde er Captain Boones Auto waschen. Als er zu dem zusammengeflickten Unterleib kam, war er frei genug, um zu sagen, was ihm in den Sinn kam. »Wenn ich das so sagen darf, Sir – das ist eine beschissen abscheuliche Wunde.« Er sah sich das Narbengewebe genau an. Die Haut sah aus wie getropftes Wachs.
    Während Dan fortfuhr, den alten Mann zu waschen, erzählte ihm dieser von seiner Frau und seinen zwei Kindern, die vor Jahren gestorben waren, und dass er den Kontakt mit den meisten seiner Kriegskameraden verloren hatte. Aber er erzählte es vollkommen nüchtern, ohne Traurigkeit. »Natürlich ist das nicht das, was man sich wünscht«, sagte er. »Aber was soll’s.
    Es ist nun mal so. Ich akzeptiere einfach, dass der da oben weiß, was er tut, und dass ich noch nicht so weit bin, um es zu verstehen.«
    Dan spürte Captain Boones Hand auf seinem Arm. »Und jetzt tun Sie einem einsamen alten Soldaten einen Gefallen«, sagte Captain Boone, »und nibbeln meinen krummen alten Dick, okay?« Er lehnte sich in der Wanne zurück und blickte zu Dan hinauf.
    Dan erstarrte. Er hatte keine Ahnung, was er tun oder sagen sollte. Er rang nach Worten und versuchte, den Mann nicht anzusehen. Doch dann sah er das Grinsen in Captain Boones Gesicht und begriff, dass er hereingefallen war. Er warf den Waschlappen in die Wanne und sagte lachend: »Ich glaube nicht, dass Ihre Arthritis so schlimm ist, Sir. Da rubbeln Sie mal schön selber.«
    Das Grinsen des alten Mannes wurde noch breiter. »Ach bitte …«, winselte Captain Boone. »Nur ein bisschen.« Er genoss die Situation. Lachend zeigte er mit dem Finger auf Dan. »Ich hab Sie reingelegt, Padre! Sie hätten Ihr Gesicht sehen sollen!«
    Er ahmte den Ausdruck nach, bis Dan schließlich in lautes Gelächter ausbrach.
     
    Ruth hatte ein komisches Gefühl. Gut, sie hätte jederzeit zu ihrem Sohn gehen und ihm ein paar einfache Fragen stellen können – schließlich war er nur einen Stock tiefer –, aber wenn sie Recht hatte, würden seine Antworten höchstwahrscheinlich Lügen sein. Außerdem hatte sie seit dem Pokerspiel schon ein paar Mal versucht, ihn beiseite zu nehmen, aber er ging ihr beharrlich aus dem Weg. Sobald sie ihn irgendwo allein erwischte, hatte er zu viel zu tun, um gerade jetzt mit ihr zu reden. In der Küche oder im Fernsehzimmer waren immer auch andere Hausbewohner zugegen, und Ruth wollte nicht, dass jemand ihr Gespräch mithörte.
    Ihr fiel nur eine einzige andere Lösung ein; deshalb ging sie zum Telefon und wählte. Eine trillernde Frauenstimme meldete sich: »Kein Anschluss unter dieser Nummer.« Ruth legte auf. Sie wartete eine Minute, bevor sie erneut den Hörer abnahm und wählte. Sie dachte schon daran, wieder aufzulegen und in Ungewissheit weiterzuleben, aber dann meldete sich die Prescott Agency.
    Ruth nahm all ihren Mut zusammen. »Dan Steele, bitte.«
    Es entstand eine kleine Pause, dann sagte die Frauenstimme:
    »Es tut mir sehr Leid, aber Mr. Steele ist vor kurzem verstorben. Kann ich Sie mit jemand anderem verbinden?«
    »Nein. Vielen Dank.« Ruth legte auf.
    Bei den wenigen Fakten, die sie hatte, schien es nur eine sehr beschränkte Anzahl von Erklärungen zu geben; aber mit keiner gelang es Ruth, auch wenn sie sich noch so bemühte,

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