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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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für seine Bemühungen ein paar Punkte gutgeschrieben.
    »Und er hat sich nicht nur nicht beklagt«, fuhr Schwester Peg fort. »Er hat es mir nicht einmal gesagt. Ich habe es erst erfahren, als ich aufs Veteranenamt gegangen bin, um herauszufinden, warum er keine Invalidenrente bekommt.«
    Dans Mund formte das Wort »warum«, aber es blieb stumm.
    Schwester Peg verzog den Mund. »Ein Snafu«, sagte sie. »Situation normal, all fucked up.« Sie blickte rasch zur Seite und machte eine Handbewegung, die ihre Frustration ausdrückte.
    Dann sah sie Dan wieder an. »Entschuldigen Sie, Pater. Es macht mich einfach rasend.«
    »Ich denke, Sie drücken sich zurückhaltend aus.« Er sah ihr in die Augen und sah ihren Kampf, ihr Mitleid und vielleicht auch ein wenig Einsamkeit. »Welche Art Snafu?«
    »Seit zwei Jahren versuche ich, eine Erklärung zu bekommen«, antwortete Schwester Peg. »Aber die Bürokratie des Veteranenamts ist eine Katastrophe. Angeblich sind die nötigen Unterlagen nicht auffindbar.«
    »Haben sie versucht, Ihnen zu drohen?« Dan lächelte.
    Schwester Peg erwiderte sein Lächeln, aber sie bezweifelte, ob Pater Michael ihre Taktik billigen würde. »Ich habe alles versucht«, sagte sie. »Aber manchmal frage ich mich, warum ich es überhaupt versuche.« Sie griff nach einem Stapel überfälliger Rechnungen, um zu sehen, welche sie bezahlen konnte.
     
    Während Dan über die Treppe nach oben ging, rang er mit seiner Befangenheit. Das war alles so gar nicht sein Stil. Bis vor kurzem hatte er für einen fremden Menschen höchstens mal eine Tür aufgehalten. Aber er wusste, dass er sich ändern musste. Er musste lernen, gegenüber allen Menschen fürsorglich zu sein. Und völlig unerwartet dachte er, dass er auch Schwester Peg beeindrucken wollte.
    Am oberen Ende der Treppe blieb er stehen und holte tief Luft. Ich schaffe es, dachte er, um sich Mut zu machen. Er spürte auch schon, wie sich Mut und Zutrauen einstellten. Und dann krachte der Schuss, und Dan schlug so hart auf dem Boden auf, dass er glaubte, sich die Nase gebrochen zu haben. Scott Emmons musste ihn aufgespürt haben und schoss sich nun den Weg frei durch den Vordereingang. Dan hörte einen zweiten Schuss, der sich jedoch mehr nach einer Fehlzündung anhörte.
    Er kroch zum Fenster und spähte hinaus. Er sah die geöffnete Motorhaube des Suburban und Ruben, der am Vergaser herumwerkelte. Zum Märtyrer, dachte Dan, würde er niemals taugen.
    Dan fand Captain Boone in seinem Zimmer am Ende des Gangs. Der Captain war ein achtzigjähriger Mann, schief und krumm von Rheuma und Arthrose, mit einem runden Gesicht, Hängebacken und großen gelben Zähnen. Die weißen Stoppeln seines soldatischen Bürstenschnitts ließen seinen Kopf wie einen runden Albinokaktus aussehen. Er trug einen Bademantel und Hausschuhe. Dan zwang sich zu einem beruhigenden Lächeln, als er ins Zimmer trat, und hoffte, sein Priesteranzug würde den Rest besorgen.
    Captain Boone sah Dans Verlegenheit auf den ersten Blick. Er wusste, dass der junge Priester ein wenig Hilfe brauchen würde. »Guten Morgen, Pater«, sagte er fröhlich. »Tun Sie mir einen Gefallen und entspannen Sie sich, okay?« Seine Stimme klang barsch und großväterlich und hatte einen leichten Südstaatenakzent. »Ich weiß, das hier ist ein bisschen unangenehm, aber allein kann ich es nicht machen. Ich bin Ihnen sehr dankbar für Ihre Hilfe. Das bin ich wirklich.« Er rückte sich in seinem Stuhl zurecht. »Und damit Sie nicht sagen, ich würde nicht helfen, werde ich Ihnen ein paar Geschichten aus dem Krieg erzählen, und diese kleine Verrichtung wird Ihnen wie ein Spaziergang in einem Rosengarten vorkommen.« Er lachte wie ein alter Haudegen und winkte Dan zu sich.
    Dan war dankbar für diese Geste. Trotzdem war ihm das Ganze noch schrecklich peinlich. Er war sich nicht sicher, ob er genug Anteilnahme und Fürsorglichkeit aufbringen würde, um diesen Job zu erledigen. »Ich muss gestehen, dass ich so etwas noch nie gemacht habe.«
    Captain Boone hob theatralisch die Hand an die Stirn und tat, als fiele er in Ohnmacht. »Seien Sie einfach nett zu mir, gnädiger Herr.« Er klang wie eine alternde Südstaaten-Schönheit.
    Dann lachte er wieder. »Kommen Sie her. Es ist ganz einfach. Rubbeln Sie die alte Schwarte ein bisschen mit dem Waschlappen ab, und dann wechseln Sie den Beutel aus wie einen Ölfilter. Es ist gar nichts dabei.« Er sah, wie Dan versuchte, sich das Ganze vorzustellen. »Okay«, sagte Captain

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