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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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beide Testamente ein großes Loch geschnitten, und es war kein Zufall, dass die Höhlung die Form seines Ruger Super Redhawk 44er-Magnum hatte.
    Scott blieb vor dem großen Taufbecken stehen und sah sein Spiegelbild im geweihten Wasser. Neugierig tauchte er einen Finger in das Wasser und leckte daran. Es schmeckte salzig und leicht ölig. Scott spuckte angewidert aus. Es waren nur ein paar Leute in der Kirche; einige saßen in den Bänken und blickten zum Altar, andere knieten tief ins Gebet versunken, und einige standen zur Beichte an. Scott stellte sich zu den Beichtwilligen, die Bibel fest an die Brust gedrückt. Er wusste noch nicht so recht, was er tun würde, sollte in dem Kasten dort Dans Stimme durch das Trenngitter dringen. Er würde improvisieren müssen.
    Kurze Zeit später war Scott an der Reihe. Er betrat den Beichtstuhl und stand da mit der ganzen Unsicherheit eines Neulings.
    Es war eng, dunkel und leicht unheimlich. Er fragte sich, wo er sich hinsetzen sollte, tastete und tappte herum, bis sein Fuß gegen etwas stieß, das zum Sitzen jedoch zu niedrig war. Also kniete er sich darauf.
    Der Priester wartete geduldig, dass Scott sein »Segne mich Vater, denn ich habe gesündigt« sagte. Doch weil Scott mit den Gepflogenheiten im Beichtstuhl nicht vertraut war, wusste er auch nicht, dass er derjenige war, der zuerst sprechen sollte. Nach einer ziemlichen Weile des Schweigens beschloss Scott, das Eis zu brechen. Er räusperte sich. » More is more « , flüsterte er.
    Der Priester, der zugegeben neu im Amt war, wusste nicht, was er davon halten sollte. Nach einem weiteren längeren Schweigen beschloss er, den Sünder zu leiten. »Sind Sie gekommen, weil Sie um Vergebung bitten wollen?«
    Scott zuckte zusammen. Diese Stimme kam ihm bekannt vor.
    Er schlug seine Bibel auf und nahm den Magnum heraus. »Ja«, sagte er und hoffte, der Mann würde weitersprechen.
    »Wann haben Sie das letzte Mal gebeichtet?« Die Stimme erinnerte ihn in mehrfacher Hinsicht an seinen früheren Chef.
    Scotts Herz begann zu rasen, als er die Waffe hob. Doch er wollte nichts übereilen. »Könnten Sie das noch mal sagen?«, fragte Scott. Der Priester wiederholte die Frage. Scott versuchte, durch das enge Gitter zu spähen, aber er sah nur die Umrisse eines Männergesichts. Es könnte Dan sein, dachte er.
    Der Priester schien nun zu glauben, dass sein Beichtkind schwerhörig war, und sagte mit erhobener Stimme: »Wann haben Sie –«
    Klick.
    Es war das unmissverständliche Geräusch, das beim Spannen des Hahns eines großen Revolvers entstand. Der Priester hielt einen Moment den Atem an. Für ein solches Geräusch in einem Beichtstuhl schien es nur eine beschränkte Anzahl von Erklärungen zu geben. Die beste aus der Sicht des Priesters war die, dass der Mann auf der anderen Seite des Gitters aus Verzweiflung über seine Sünden Selbstmord begehen wollte. Die beunruhigendere war, dass er eigennützige Zwecke verfolgte.
    »Hören Sie, mein Sohn«, sagte er mit fester Stimme. »Ich lasse Ihnen alle Sünden nach, die Sie begangen haben und vielleicht noch begehen werden.« Dann suchte er das Weite.
    Scott spürte einen plötzlichen Luftzug, als der Priester fluchtartig den Beichtstuhl verließ. In der Annahme, dass es Dan war, der seiner Vergangenheit zu entkommen versuchte, sprang Scott auf seiner Seite aus dem Beichtstuhl, stürzte sich blind auf den Mann und warf ihn zu Boden. Scott rappelte sich auf, befreite sich von dem Vorhang, in dem er sich verfangen hatte, und dann stand er da, die Bibel in der einen, die Waffe in der anderen Hand, und blickte auf den entsetzten Priester – einen kleinen Kerl mit roten Haaren, vielleicht Mitte dreißig, der in diesem Augenblick bereit war, mit dem Teufel zu paktieren, wenn das bedeutete, dass er jetzt nicht sterben musste. Scott starrte den Mann an und fragte sich, ob er Dan jemals finden würde. »Scheiße«, sagte er, packte das Schießeisen in die Bibel und strebte zum Ausgang.
     
    Monsignore Matthews tat sein Bestes, um den Armen zu helfen, aber eben war er bei seinem Versuch, Zugang zu einigen Directorys zu bekommen, zu denen ihm die Zugangserlaubnis fehlte, an eine innere Brandmauer im Intranet der Kirche gestoßen. Er wollte eine seiner heimlichen Umbuchungen zugunsten des Care Centers vornehmen, aber irgendjemand hatte ihm das verdammt schwer gemacht.
    Frustriert fuhr sich Monsignore Matthews mit der Hand über das Gesicht, während er über die Geduld als Tugend nachdachte. Bisher

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