McJesus
gab es als Sicherung einen einfachen Kennwortschutz, aber dann hatte jemand angefangen, ein paar schmutzige Kleinigkeiten aus der kirchlichen Waschküche an die Öffentlichkeit zu zerren – Dinge, die in einem großen Directory mit irreführend benannten Ordnern verborgen bleiben sollten.
Nach diesem Einbruch holten sich die höheren Tiere Computerberater, die das System mit einigen ernst zu nehmenden Brandmauern ausstaffierten. Obwohl Monsignore Matthews etliche Computersprachen beherrschte, bezweifelte er, dass er sich an diesen neuen Hürden vorbeihacken konnte. Wenn es ihm nicht gelang, konnte er kein Geld umbuchen, und wenn Schwester Peg kein Geld bekam, konnte niemand voraussagen, was ihr dann einfallen würde. Er versuchte es mit einem Tunnelbohrmanöver, das früher funktioniert hatte, aber wieder bekam er keinen Zugang. »Verdammt, verdammt!«
Matthews war nicht immer ein Dissident gewesen. Als er Priester wurde, wollte er für den Rest seines Lebens mit Hilfe der Kirche Jesus Christus dienen, Kranken helfen und sich um eine Gemeinde kümmern. Das erwartete er. Aber statt einer Pfarrei bekam er einen Computer. Gewiss, er durfte hin und wieder eine Messe zelebrieren, aber die meiste Zeit diente er Gott, indem er sich mit den komplizierten finanziellen Angelegenheiten der Kirche befasste.
In den ersten Jahren war das in Ordnung. Dann stolperte er über einige verwirrende Dateien, in denen die gesetzlichen und finanziellen Strategien der Kirche für die Handhabung von Fällen sexuellen Missbrauchs dargelegt waren. Ein Fall erregte seine besondere Aufmerksamkeit. Ein Priester in einer großen Diözese im Südwesten hatte im Lauf von zehn Jahren ein Dutzend Ministranten sexuell missbraucht. Als die Eltern der Jungen Anzeige erstatteten, vertuschte die Kirche den Vorfall.
Dann beging einer der Jungen Selbstmord, und die Sache kam ans Licht. Die Kirche wurde, obwohl sie sich vehement wehrte, vor den Kadi gezerrt. Noch vor Beendigung der Prozesse wurden ranghohe Vertreter der Kirche schuldig befunden wegen grober Fahrlässigkeit, Böswilligkeit, Verabredung zur Verübung einer Straftat und Betrugs, weil sie die Warnungen in Bezug auf den Priester ignoriert und die Klagen der Eltern vertuscht hatten. Das Gericht verurteilte die Kirche zur Zahlung von 119 Millionen Dollar an die Opfer. Ein Sprecher der katholischen Kirche, der ziemlich verstimmt war, wurde mit den Worten zitiert: »Die Kirche will die ganze Sache einfach hinter sich haben.« Er hätte genauso gut sagen können, man wolle so tun, als sei das alles nie passiert. Ein neu ernannter Bischof entschuldigte sich aufrichtig und öffentlich bei den Opfern, aber die Eltern des toten Kindes hatten die Stirn zu sagen, dass weder das Geld noch die Entschuldigung ihren Sohn wieder lebendig machen würden.
Es reichte, um Monsignore Matthews Glauben zu erschüttern. Er wusste so gut wie andere, dass man in einer großen Organisation, wie sie die katholische Kirche darstellte, nicht alle faulen Äpfel aussortieren konnte; deshalb schob er die Tat des Priesters nicht der Kirche in die Schuhe. Was er ihr jedoch übel nahm, war das Vertuschen.
Wäre dies der einzige Fall gewesen oder hätte es vielleicht nur einige mehr gegeben, hätte Monsignore Matthews darüber hinwegsehen können. Aber es stellte sich heraus, dass es sich hier nur um die Spitze eines Päderasten-Eisbergs handelte. Es gab Hunderte anderer Dateien mit ähnlichen Fällen. Die erwähnte Diözese musste sich wegen zwei anderen Priestern und fünf anderen Ministranten auf einen Vergleich einlassen, der sie fünf Millionen Dollar kostete. Kein Wunder, dass die Diözese dauernd mehr Geld verlangte.
Beinahe ebenso bestürzend wie die Verworfenheit war die Tatsache, dass die Kirche gegen solche Vorkommnisse bis zu einem gewissen Ausmaß versichert war. Angesichts der Summen, die die Kirche hier ausgab, mussten die Prämien für diese Art Versicherung enorm sein.
Als Monsignore Matthews die Dateien der Reihe nach durchsah, entdeckte er, dass sehr viele Pfarreien kurz vor dem Bankrott standen wegen der Summen, die sie für solche Fälle zu zahlen hatten, und dass ein Teil des Geldes, das für die Bezahlung dieser Verbrechen verwendet wurde, aus den von den Pfarreien initiierten Veranstaltungen stammte, deren Reinerlös wohltätigen Zwecken zugute kommen sollte. Matthews fragte sich, wie sie das der Pfarrgemeinde verkauften.
Matthews fand auch einen in der geheimen Bilanz gut versteckten
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