McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)
Gesicht bildete sich ein Schweißfilm. Sein wachsamer Blick tastete sich über den Scheitelpunkt der Anhöhe. Auch dort oben erhoben sich einige Felsen, in deren Rissen und Spalten karges Gestrüpp wuchs.
McQuade kam oben an und blieb im Schatten eines der Felsen stehen. Plötzlich vernahm er leises Knirschen, das kaum wahrnehmbare Klirren von Sporenrädern, das trockene Knarren von Stiefelleder. Auf der anderen Seite des Felsen bewegte sich einer seiner Gegner. Wahrscheinlich war er von der anderen Seite den Hügel heraufgekommen und fast gleichzeitig mit dem Kopfgeldjäger oben angelangt.
McQuade zog den Revolver und legte den Daumen quer über die Hammerplatte. Dann wartete er. Die Geräusche wurden deutlicher, und dann fiel der Schatten eines Mannes hinter dem Felsen hervor auf den Boden.
McQuade war kalt wie ein Eisblock. Er hatte die Hand mit dem Colt in Gesichtshöhe erhoben, die Mündung des Sechsschüssers wies zum Himmel. Der Kopfgeldjäger war kein Freund unnötigen Blutvergießens. Doch hier ging es ums Überleben. Und es gab für ihn nicht den geringsten Grund, seine Gegner, die ihn tot sehen wollten, zu schonen. Die gnadenlose Bereitschaft, die Bravados von seiner Fährte zu fegen, füllte ihn aus bis in die letzte Faser seines Körpers.
Langsam glitt der Schatten über den Boden. Und dann zeigte sich der Mann, der ihn warf. McQuade trat einen Schritt vom Felsen weg, seine Hand mit dem Colt zuckte nach unten, und als das Eisen in der Waagerechten war, bemerkte der Mexikaner die Gefahr zu seiner Rechten. Mit der Schnelligkeit einer Klapperschlange fuhr er herum, sein Mund klaffte auf, um einen Warnschrei auszustoßen, doch das trockene Wummern des Colts in McQuades Faust ließ den Schrei im Ansatz ersticken. Der Bandit wurde von der 45er Kugel herumgerissen, tot sank er zu Boden.
McQuade stieß den Revolver ins Holster und rannte den Hang hinunter. Die Detonation würde den anderen beiden Bravados den Weg weisen und er musste vermeiden, dass sie ihn zwischen sich bekamen.
Hinter einem Strauch kauerte er nieder. Das Gewehr hielt er mit beiden Händen quer vor der Brust. Sein Atem flog, beruhigte sich aber ziemlich schnell und sein Herzschlag nahm den normalen Rhythmus wieder auf. Der Kopfgeldjäger vernahm das Pochen von Hufen. Es näherte sich. Ein Hügel nahm ihm die Sicht auf den Reiter. Plötzlich brach es ab.
Der Kopfgeldjäger ließ seinen forschenden Blick über die Höhenzüge ringsum schweifen. Er wollte keine unliebsame Überraschung erleben. Denn er hatte keine Ahnung, wo der dritte der Bravados steckte. Da stieß das helle Peitschen eines Gewehres heran, die Kugel streifte McQuade am Oberarm und verursachte brennenden Schmerz. Der Texaner warf sich herum, hechtete zur Seite und rollte über den Boden. Über einem Felsen auf halber Höhe des Hanges, dem er den Rücken zugewandt hatte, schwebte eine graue Pulverdampfwolke. Und jetzt sah McQuade auch den Gewehrlauf, der an dem Felsen vorbei auf ihn deutete. Er gab einen Schnappschuss ab, hörte das grässliche Jaulen der Kugel, die von dem Gestein abgefälscht wurde, kam hoch und warf einen Blick über die Schulter, denn er hatte nicht vergessen, dass hinter dem Hügel ein weiterer der Bravados lauerte.
Es war wohl eine Eingebung gewesen, vielleicht auch nur ein in vielen Gefahren erprobter Instinkt, der den Kopfgeldjäger nach hinten blicken ließ. Denn der Bravado rannte geduckt am Fuß des Hügels entlang, und jetzt begann er mit seinem Revolver zu feuern. McQuade warf sich zur Seite, die beiden Kugeln des mexikanischen Banditen verfehlten ihn, er rollte wieder über den Boden, kam auf den Rücken zu liegen, hob den Oberkörper etwas an und gab in rasender Folge eine Reihe von Schüssen ab.
Die Kugeln schüttelten den Banditen, er brach auf die Knie nieder, versuchte vergeblich, die Hand mit dem Revolver anzuheben, doch ihm fehlte die Kraft und er kippte nach vorn. Als er mit dem Gesicht aufschlug, war in ihm kein Funke Leben mehr.
McQuade wälzte sich erneut herum, dort, wo er eben noch gelegen hatte, riss eine Kugel den Boden auf und der Sand spritzte. Der Kopfgeldjäger kam auf die Knie hoch, sein Blick erfasste den dritten der Bravados, der auf dem Hügel breitbeinig neben dem Felsen stand und auf ihn zielte. Ohne von einem bewussten Willen gesteuert zu werden, geradezu automatisch, riss der Kopfgeldjäger das Gewehr an die Seite und die Waffe spuckte erneut Feuer und Blei. Auch der Bandit schoss, doch in dem Moment, als er
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