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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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schloss die Haustür auf. Das Haus verfügte über drei Schlafzimmer, Telefonanschluss und Fernsehgerät. Alle Wände waren cremefarben gestrichen, und im Wohnzimmer stand ein Kamin, neben dem Holzscheite aufgestapelt waren. An der Garderobe hing eine Menge neuer Kleidung. Gorev sah sich in der Küche um, die mit ganzen Bergen von Lebensmitteln und Vorräten ausgestattet war. »Wie zu Hause. Und draußen?«
    »In der Garage steht ein Wagen für Notfälle.«
    »Sonst noch was?«
    »Ein Bootshaus und ein Privatstrand.«
    »Komm, das sehen wir uns mal an.«
    Sie gingen zur Garage, die neben dem Haus lag. Gorev schaute sich den grauen Plymouth an. Anschließend gingen sie zum Bootshaus hinunter. Gorev öffnete die Tür und riss die Augen auf, als er das McAlpine-Rennboot sah. »Wozu brauchen wir denn das?«
    »Der Besitzer ist für ein Jahr im Ausland. Wir haben es einfach mitgemietet.«
    Der blauweiße Anstrich des Re nnbootes war zerkratzt und musste dringend erneuert werden. Gorev betrachtete mit den begeisterten Blicken eines kleinen Jungen den starken Merlin-Motor. Technisch schien das Boot in Ordnung zu sein. Der Tank war voll. Er startete den Motor, ließ ihn ein paar Minuten laufen, schaltete ihn wieder aus und schlug auf den Rumpf. »Klasse Motor. Das muss man den Amerikanern lassen. Anständige Rennboote können die bauen. Mit dem Ding kann man mindestens dreißig Knoten auf offener See fahren. Okay, ich hab genug ge sehen.«
    Sie verließen das Bootshaus, und Gorev schloss die Türen.
    Das Wasser in der Bucht glitzerte in der Sonne. »Hast du Lust, am Strand entlangzulaufen?«, fragte Gorev lächelnd.
    »Warum?«
    »Wir sollten mal miteinander reden, Karla.«
    »Als ich dich vorhin gefragt habe, ob du etwas auf dem Herzen hättest, hast du mir nicht die Wahrheit gesagt, stimmt’s?
    Worüber machst du dir Sorgen, Karla?«
    Sie liefen an dem verlassenen Strand entlang. Karla schlug ihren Jackenkragen hoch. »Ach, Nikolai, mir geht so vieles durch den Kopf.«
    »Erzähl es mir.«
    »Meistens geht es um Josef.«
    »Es wird keine Probleme geben. Das hab ich dir schon mal gesagt. Glaub mir.« Gorev blinzelte sie an. »Wo ist die Karla, die ich früher kannte? Die selbstbewusste Frau, die vor nichts Angst hatte? In die sich jeder Mann in Moskau verliebt hat?«
    Als sie zu einer Reihe von Felsbrocken kamen, setzte sie sich hin und schaute aufs Meer. »Du übertreibst, Nikolai. Natürlich denkst du manchmal an das, was zwischen uns war.«
    »Klar. Ich habe dich schlecht behandelt. Zuerst habe ich mich an dich herangemacht und dich dann im Stich gelassen.«
    »Es war nicht deine Schuld. Es war meine Entscheidung, Moskau zu verlassen.«
    Gorev setzte sich zu ihr. »Wir waren damals beide noch sehr jung, Karla. Du hast getan, was du tun musstest. Du hattest Ziele, für die du kämpfen wolltest. Für dich war es keine Alternative, in Russland zu bleiben. Das habe ich schon vor langer Zeit begriffen. Dein Platz war bei deinem Volk.«
    Sie biss sich auf die Lippen und schaute ihm ins Gesicht.
    »Manchmal habe ich das Gefühl, als hätten damals in Moskau zwei Herzen in meiner Brust geschlagen. Eines für dich und das andere für meine Ziele. Das solltest du wissen, Nikolai. Du hast mir viel bedeutet.«
    Es war fast so, als würde die alte Liebe erneut entflammen.
    Einen kurzen Augenblick verspürte Gorev den Drang, sie zu küssen, doch letztendlich unterließ er es. »Kann ich mir heute Hoffnungen machen?«
    »Ich hab vorhin noch über andere Dinge nachgedacht«, sagte Karla ausweichend.
    »Und worüber?«
    »Die ganze Sache erscheint mir so unrealistisch.«
    »Was?«
    »Unsere Operation. Wir bedrohen das Leben einer halben Million Menschen.«
    »Was ist los? Bekommst du kalte Füße?«
    »Nein, nein, das nicht. Trotzdem. Immer, wenn ich durch die Straßen gehe, schaue ich mir die Gesichter der Menschen an.
    Und ich frage mich, ob ich damit leben könnte. Könntest du es, Nikolai? Unschuldige Männer, Frauen und Kinder töten? Heiligt der Zweck in diesem Fall die Mittel?«
    »Das liegt nicht in unserer Hand, Karla. Am besten, du denkst nicht darüber nach. Und sei vorsichtig. Wenn Rashid hört, dass du so etwas äußerst… «
    »Rashid hat damit keine Probleme, nicht wahr? Und du?
    Hasst du die Amerikaner wirklich so sehr? Könntest du zusehen, wie er die Bombe zündet? Würdest du es sogar notfalls für ihn tun?«
    Gorev schüttelte den Kopf. »Diese Frage kann ich nicht beantworten, Karla, ehe der Fall eintritt. Ich

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