Meade Glenn
Mohamed Rashid sein. Er hatte kurzes blond gefärbtes Haar. Gorev stieg ein. Er presste eine Hand auf seine Leiste, schlug die Tür zu und winkte Kursk mit grimmiger Miene durch das geöffnete Fenster zu.
» Doswidanja, alter Freund. Vergiss nicht, was ic h gesagt habe, sonst wird es mit uns beiden ein schlimmes Ende nehmen.«
Der Motor des Explorers heulte erneut auf, und der Wagen fuhr mit quietschenden Reifen davon.
Als der Explorer anfuhr, stürzte Collins ins Freie. Morgan folgte ihm. Collins konnte noch einen flüchtigen Blick auf Mohamed Rashid werfen, der am Lenkrad saß. Kursk stand in der Schusslinie. Collins brüllte: » Aus dem Weg, Kursk! «
Kursk beobachtete benommen, wie die FBI-Agenten ihre Waffen auf den Wagen richteten. »Nein! Nicht schießen!«. Er blieb in der Schusslinie stehen.
Collins stieß ihn mit der Waffe zur Seite. »Aus dem Weg, verdammt!«
Als Collins und Morgan endlich freie Sicht hatten, raste der Explorer um die Ecke und verschwand.
35
Washington, D.C.
13.00 Uhr
Sergei Maslov war sprachlos.
Er saß mit seiner Frau in ihrem Appartement in Moskau am Tisch, um das Frühstück einzunehmen. Sie machten sich gerade über die Würstchen mit Bratkartoffeln her, als es an der Tür klopfte. Zwei Männer, die er nie zuvor gesehen hatte, zeigten ihre Dienstausweise des Sicherheitsdienstes und baten ihn, ein paar Sachen für eine kurze Reise einzupacken. Sie versicherten der bestürzten Ehefrau, dass ihr Gatte keineswegs verhaftet werde, sondern an einem wichtigen Treffen außerhalb von Moskau teilnehmen und anschließend für zwei Tage verreisen müsse. Dann brachten sie ihn zum Wagen und rasten mit Höchstgeschwindigkeit zur Zentrale des Geheimdienstes.
Maslov wurde fast zwei Stunden von einer Hand voll Geheimagenten und Kampfstoffexperten des Verteidigungsministeriums mit Informationen voll gestopft und anschließend in einem BMW mit getönten Scheiben zum Flughafen Vnukovo gebracht. Ehe er sich versah, saß er schon in der Kabine eines privaten amerikanischen Learjets, der auf dem Rollfeld wartete.
Mit über fünfhundert Knoten raste das Flugzeug mit dem neununddreißigjährigen Wissenschaftler aus Wolgograd an Bord über den nördlichen Polarkreis.
Als er fast sieben Stunden später auf dem Andrews-Luftwaffenstützpunkt landete, nahm ihn ein russischer Botschafter in Empfang. Ein Wagen und eine Eskorte warteten bereits. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg zum Weißen Haus. Dort angekommen, wurde er durch einen schmalen Tunnel ins Untergeschoss des Westflügels geführt. Schließlich erreichten sie einen kleinen Raum, der mit modernsten Computern, Druckern, Scannern und mindestens zehn Telefonen ausgerüstet war. Eine Kaffeemaschine brodelte, und ein Servierwagen war mit Sandwiches und Getränkedosen bestückt.
Maslov, der von der hektischen Reise ganz benommen war, stand einer zwö lf Mann starken Gruppe aus Offizieren, Funktionären, Chemikern und Nervengasexperten der Armee und der Biologisch-Chemischen Forschungsanstalt gegenüber, die ungeduldig auf ihn gewartet hatten.
Zwei Stunden lang quetschten sie ihn über die Substanz A232X
aus, verlangten nach Zahlen und mathematischen Hochrechnungen. Bei Kaffee und Snacks gaben sie die Daten in die Computer ein. Schließlich drückten sie ihm die Ergebnisse in die Hand und führten ihn in einen anderen Raum. Maslov hatte nochnie zuvor amerikanischen Boden betreten. Er hätte nicht einmal im Traum daran gedacht, eines Tages Gast im Weißen Maus zu sein. Und jetzt war er hier und stand dem Präsidenten Andrew Booth und seinem Sicherheitsrat gegenüber. Maslov war überwältigt. Winzige Schweißtropfen bildeten sich auf seiner Nase und Stirn.
»Professor Maslov, würden Sie bitte beginnen?«
Maslov spielte nervös mit dem kleinen goldenen Ohrring in seinem linken Ohrläppchen, den er seit über zwanzig Jahren trug
- ein Relikt aus seiner Studentenzeit. Die Ame rikaner hatten ihm eine Dolmetscherin zur Seite gestellt, die er vermutlich nicht benötigte. Maslov sprach ausgezeichnet Englisch. Die guten Sprachkenntnisse verdankte er der Zeit, in der sein Vater als sowjetischer Militärattaché in London tätig gewesen war.
Maslov vertraute auf seine Englischkenntnisse. Vor ihm auf dem Tisch lagen die Zahlen, und er wusste, was er sagen wollte. Er stand auf und schaute auf die Zuhörerschaft. Der amerikanische Präsident und seine Berater saßen am Tisch. Die Kampfstoffexperten der US Army standen entlang der Wände.
»Würde
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