Meade Glenn
ihre Brustkörbe mit einem Stahlband zugeschnürt. Aus der Nase und dem Mund sickert Schleim, und die Opfer hecheln verzweifelt nach Luft. Sie müssen sich erbrechen und bekommen Durchfall sowie starke Krämpfe, woraufhin sie schnell das Bewusstsein verlieren. Innerhalb von Sekunden oder Minuten tritt der Tod ein. Das hängt davon ab, in welcher Nähe zum Sprengsatz sie sich aufhalten. Innerhalb dieser roten Zone sind die geschilderten Symptome fast nicht existent, weil alle Personen eine Überdosis einatmen.« Maslov wandte sich an die schockierten Zuhörer. »Sie sterben fast augenblicklich.«
Alexandria, Virginia
13.18 Uhr
Elf Kilometer vom Weißen Haus entfernt hielt Mohamed Rashid hinter der stillgelegten Lagerhalle an. Vom Wentworth-Wohnblock hatte er nur fünf Minuten bis hierher gebraucht.
Er stieg aus, gefolgt von Karla und Gorev, und schloss schnell die Türen der Lagerhalle auf. Der weiße Ryder stand noch in der Mitte der Halle. Rashid öffnete die Hecktüren. Die beiden japanischen Motorräder, eine schwarze Yamaha und eine dunkelblaue Honda, lehnten an den Seiten. Der Araber kochte innerlich vor Wut. Er schlug mit der Faust gegen die Türen des Wagens. »Wie, zum Teufel, konnten die uns finden?«
»Darüber können wir später nachdenken.« Gorev, der einen Schritt auf den Wagen zuging, presste augenblicklich eine Hand auf seine Leiste und taumelte.
Karla eilte zu ihm. »Was ist los?«
»Granatsplitter. Es war meine Schuld. Ich war nicht schnell genug.«
»Lass mal sehen.«
Gorev zog den Reißverschluss seines Parkas auf. Im unteren Unken Bauchbereich war eine klaffende Wunde, als hätte jemand Gorev ein Messer in die Leiste gestoßen. Sein Hemd war blutdurchtränkt und sein Gesicht schmerzverzerrt. Über seine Stirn und die Wangen lief der Schweiß. Karla erblasste.
»Du brauchst einen Arzt, Nikolai. Du hast viel Blut verloren.«
»Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht. Eine Fleischwunde.
Die Blutung hat aufgehört, aber ich brauche etwas zum Verbinden.«
»Am besten, ich fahre.«
»Wenn du damit klarkommst.«
Karla zog einen Schal aus ihrer Tasche, den Gorev auf die Wunde presste. Rashid kletterte in den Ryder, ohne sich um Gorev zu kümmern, und schrie wütend: »Bewegt euch! Dafür haben wir jetzt keine Zeit.«
Als in der Ferne ein Hubschrauber zu hören war, gerieten alle drei in Panik. Sie kippten die Holzplanken auf die Erde, damit sie die Motorräder aus dem Wagen schieben konnten. Karla verteilte die Helme und Lederhosen, die sie sofort anzogen.
Rashid setzte sich den Helm auf, stopfte die Skorpion-Maschinenpistole in den Rucksack und nahm diesen auf den Rücken. »Wir müssen so schnell wie möglich hier abhauen.«
Schweiß rann ihm übers Gesicht, als er auf die Yamaha stieg.
»Wir nehmen unterschiedliche Wege, und achtet darauf, dass ihr nicht verfolgt werdet. Wir treffen uns am Cottage. Falls wir es schaffen, bevor die Polizei Straßensperren aufstellt.«
»Und wenn wir Schwierigkeiten bekommen?«
Rashid funkelte Gorev wütend an und zischte: »Wir sind bei dieser Operatio n nur kleine Lichter. Es ändert sich nichts, wenn uns etwas passiert. Aber lasst euch eins gesagt sein: Die Amerikaner werden für ihre Dummheit zahlen. Bevor ich geschnappt werde, verwandele ich diese Stadt in eine Wüste.
Denkt an meine Worte.«
Er startete die Yamaha und verzog verächtlich den Mund.
»Du hast einen schweren Fehler gemacht, Gorev. Du hättest den Russen erledigen sollen. So einen Fehler solltest du nicht noch einmal machen.«
Er klappte das Visier herunter, startete, fuhr zur Tür, schaute nach links und rechts, gab den beiden anderen grünes Licht und raste davon.
Karla war zutiefst beunruhigt, als sie auf die Honda stieg.
»Wirst du es bis zum Cottage schaffen?«
Gorev setzte sich den Helm auf und stieg mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Sozius sitz. »Ich hab schon Schlimmeres erlebt.«
»Rashid meint es ernst, nicht wahr? Er wird den Sprengsatz zünden, wenn er in die Enge getrieben wird.«
»Darauf kannst du dich verlassen.« Gorev klappte das Visier herunter. Karla startete die Maschine und raste ebenfalls davon.
Washington, D.C.
13.15Uhr
»Und wie sieht es mit dem nächsten Kreis aus?«, fragte Präsident Booth. »Dieser stellt die nächste Woge der Vernichtung dar, nicht wahr?«
Sergei Maslov spürte die Feindseligkeit, die ihm seine Zuhörer im Untergeschoss des Weißen Hauses entgegenbrachten. Das konnte er gut verstehen. Immerhin hatte er mit an der
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