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Meade Glenn

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Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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Entwicklung des Nervengases gearbeitet, das jetzt drohte, alle Anwesenden samt ihrer Familien, Freunde und Mitbürger zu töten.
    »Das ist richtig«, erwiderte er, ehe er sich dem Stadtplan zuwandte und mit dem Zeigefinger den orangefarbenen Kreis nachzeichnete. Er schloss im Westen die Kreuzung der 12.
    Straße und des Jefferson Drive ein, das Ende der Capitol Street im Süden, den Lincoln Park im Osten und die New York Avenue im Norden. »In dieser Zone werden die meisten Opfer das Gas unmittelbar nach der Explosion einatmen, aber in einer geringeren Konzentration. Diese liegt zwischen einem hundertstel Tropfen, der sofort zum Tod führt, und einem tausendstel Tropfen, wodurch es zu schwersten Verletzungen kommt. Damit meine ich den Verlust der Muskelkontrolle, eine Beeinträchtigung der Lungen- und Nervenfunktionen und akute Atembeschwerden. Viele Überlebende dieser Zone werden über lange Zeiträume hinweg an schweren Krankheiten leiden. Opfer mit Herzproblemen, Asthma oder Bronchitis sterben vermutlich.
    Wir sprechen noch immer über eine Opferrate von hundert oder annähernd hundert Prozent, wobei der Prozentsatz der unmittelbaren Opfer zwischen fünfzig und fünfundsiebzig Prozent liegt.«
    »Und was ist mit den Überlebenden?«, fragte Charles Rivermount, der Wirtschaftsberater des Präsidenten. Er zeigte auf den orangefarbenen Kreis, in dem sich in Stoßzeiten etwa eine Million Menschen aufhielten.
    »Viele von ihnen würden sterben. Die Folgen einer solchen Katastrophe können mit nichts verglichen werden, was Ihr Land jemals erlebt hat. Das Chaos und die große Anzahl der Verletzten überfordern die Rettungsdienste völlig. Die Besatzungen der Krankenwagen können ohne die entsprechenden Schutzanzüge und Sauerstoffgeräte nicht in die Katastrophengebiete fahren. Es ist daher sehr schwierig für sie, die überlebenden Opfer, die auf den Straßen liegen, zu behandeln. Allerdings ist ihre Hilfe sowieso kaum der Rede wert.«
    Paul Burton war entsetzt. Er sah nicht den roten, orangefarbenen oder grünen Kreis vor sich, sondern die belebten Straßen Washingtons. Straßen mit Restaurants und Cafes, Galerien und Geschäften. Diese Stadt, in der er aufgewachsen war und studiert hatte. Die Parks, in denen er als Kind gespielt hatte und heute mit seinen Söhnen spielte. Seine geliebte Stadt mit der kulturellen Vielfalt und Eleganz. Die Massachusetts Avenue mit den prächtigen Villen. Capitol Hill, die Ikone der Nation. Die bevölkerten Straßen von Chinatown mit den Gerüchen nach orientalischen Gewürzen. Der große Marktplatz auf der 7. Straße. Hier hatte er als Kind mit seiner Mutter sonnabends auf dem Bauernmarkt frisches Obst und Gemüse gekauft.
    Er dachte auch nicht über die Hochrechnungen anonymer Opfer nach, von denen Maslov gesprochen hatte. Stattdessen sah er Gesichter: Taxifahrer, Geschäftsinhaber, Kellner, Polizisten, Politiker, Angestellte der Stadt und der Regierung. Verwandte und Freunde seiner Familie. Nathans Spielkameraden und die Kinder in Bens Vorschule. Er sah die Viertel der Schwarzen, die hübschen Stadthäuser im Süden von Georgetown, die prächtigen Villen aus der Zeit der Jahrhundertwende auf der Connecticut Avenue und die Residenzen der Reichen in Adams Morgan.
    Und er wusste, dass kein Haus vor einer solchen Katastrophe verschont bliebe.
    »Sie sagten, es sei zwecklos, unsere Rettungsdienste einzusetzen?«
    Maslov nickte. »Es wäre meines Erachtens vollkommen ineffektiv. Für das A232X gibt es kein Gegenmittel. Viele Überlebende würden letztendlich sterben, auch wenn sie in ein Krankenhaus gebracht würden.«
    Einer der Wissenschaftsexperten des Militärs meldete sich zu Wort. »Das Chaos, von dem der Professor sprach, wird durch eine Massenhysterie noch verschlimmert, Sir.«
    »Erklären Sie uns das«, forderte der Präsident ihn auf.
    »Massenhysterien können so genannte psychogene Störungen nach sich ziehen. Wenn eine Person eine andere sieht, die augenscheinlich krank ist, kann sie dieselben Symptome entwickeln. Ein klassisches Beispiel ist der Saringas-Anschlag auf die Tokioter U-Bahn durch die Aum-Sekte. Zwölf Menschen starben, und etwa tausend erkrankten, aber fast fünftausend strömten in die Krankenhäuser und klagten über Beschwerden.
    Hier bei uns sähen sich die Rettungskräfte, die noch ihren Dienst verrichten könnten, einer Flut von Hilfsbedürftigen gegenüber.«
    Der junge russische Professor rückte seine Brille zurecht, nickte zustimmend und wandte sich

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