Meade Glenn
Geländewagen, die vor dem Gebäude parkten. Zwei Soldaten in Kampfanzügen standen vor dem Tor. »Miss Elaine hat gesagt, das wären richtige Soldaten.
Sind das richtige Soldaten, Mama?«
»Hm, ja.« Nikki runzelte die Stirn. »Hat Miss Elaine gesagt, was die Soldaten hier machen, Daniel?«
»Nee.« Daniel zuckte die Schultern. »Das hat sie nicht gesagt.
Können wir uns das mal ansehen, Mama?«
Nikki starrte auf die Lagerhalle. Sie fuhr seit fast einem Jahr fünfmal pro Woche an dieser Lagerhalle vorbei und hatte hier noch nie Soldaten gesehen. Am Reagan Airport wimmelte es von Militärtransportern. Im Krisen-Kontrollzentrum der Polizei ging es zu wie in einem Taubenschlag. Und jetzt benutzte das Militär eine leer stehende Lagerhalle in Adams Morgan. »Komm, Daniel. Ich möchte mal mit den Soldaten sprechen.« Sie überquerten die Straße. Die Soldaten hinter dem Zaun lächelten sie an, als sie sich näherten. »Hallo. Mein Sohn wollte sich die Soldaten gerne aus der Nähe ansehen. Haben Sie etwas dagegen?«
»Überhaupt nicht, Madam.« Ein schwarzer Sergeant kniete sich hinter dem Zaun hin, damit er Daniel ins Gesicht sehen konnte. »Wie heißt du?«
Daniel schüchterte die Aufmerksamkeit ein, die ihm zuteil wurde. Er umklammerte Nikkis Hand. »Daniel.«
»Möchtest du Soldat werden, wenn du groß bist, Daniel?«
»Nein, ich will zu den Power Rangers.«
Der Sergeant lachte. »Schade, da haben wir wohl einen Rekruten verloren. Mein kleiner Sohn ist auch ein Fan von den Power Rangers.«
»Mich würde interessieren, was die Soldaten hier an der Lagerhalle machen«, sagte Nikki.
»Wir führen eine Übung durch, Madam.« Der Sergeant stand auf.
»Ach, tatsächlich? Was denn für eine Übung?«
»Das darf ich Ihnen leider nicht sagen, Madam.«
»Und zu welcher Einheit gehören Sie?«
Der Sergeant warf seinem Kameraden einen Blick zu. »Das darf ich Ihnen auch nicht sagen, Madam. Keine große Sache.
Nur eine Übung.«
Nikki entging der kurze Blickwechsel zwischen den beiden Soldaten nicht. Seltsamerweise trugen sie keine Uniformabzeichen. »Ich habe hier noch nie Soldaten gesehen.
Es kommt mir komisch vor, dass Sie eine leer stehende Lagerhalle mitten im Ort für eine Übung benutzen.«
»Keine Ahnung, Madam. Wir folgen nur unseren Befehlen.«
Nikki zeigte ihm ihren Presseausweis. »Ich bin Journalistin.
Könnte ich mit jemandem über diese Übung sprechen?
Vielleicht springt eine gute Story für mich raus.«
»Tut mir Leid, Madam.« Der Sergeant beäugte argwöhnisch den Presseausweis. »Im Moment ist hier niemand, der Ihnen Näheres dazu sagen kann. Rufen Sie doch einfach unsere Pressestelle an. Die werden Ihnen weiterhelfen können.«
»Wer genau ist dafür zuständig?«
»Major Craig, Madam. Das ist der richtige Mann.«
Nikki schrieb sich den Namen auf. »Danke, Sergeant. Es war nett vo n Ihnen, dass Sie mit meinem Sohn gesprochen haben.«
»Gern geschehen.« Der Sergeant zwinkerte Daniel zu.
»Mach’s gut, Kleiner. Wenn du doch noch deine Meinung änderst, sag uns Bescheid, okay?«
Washington, D.C.
17.30Uhr
Al Browns Stimme dröhnte durch den Krisenraum. »Zuerst einmal möchte ich Ihnen sagen, dass Kuzmin vollkommen Recht hatte. Er hätte dieses Schwein bombardieren sollen.
Dieser Mann ist ein international gesuchter Verbrecher. Ein Massenmörder. Die Russen hatten die richtige Idee. Wir müssen ihn vernichten, verdammt nochmal!« Die Ratsmitglieder starrten den Bürgermeister fassungslos an.
»Uns geht es in erster Linie darum, die Bewohner unserer Stadt zu schützen, Bürgermeister«, erwiderte General Horton, dem die Röte in die Wangen stieg.
Brown war in seinem Element. Er ging nicht auf den Einwand ein. »Dieser Mann ist ein zweiter Carlos. Ein zweiter Gaddhafi.
Wahrscheinlich noch tausendmal schlimmer. Abu Hasim erpresst unser Land schon seit Jahren. Er hat unschuldige Amerikaner getötet und terrorisiert. Er hat alle extremistischen muslimischen Terrororganisationen, die mir auf Anhieb einfallen, finanziell unterstützt. Seine Anhänger haben unsere Botschaften, unsere Armeestützpunkte und unsere Kriegs schiffe bombardiert, unsere Bürger und Soldaten massakriert. Für diesen Mann bedeutet ein Menschenleben nichts. Gar nichts. Er hat alle Gesetze auf Erden gebrochen.«
Der wütende Bürgermeister war nicht mehr zu bremsen. »Mit seinem Privatvermögen hat er den Krieg in Tschetschenien und die Hisbollah und Hamas im Libanon unterstützt. Er hat sich mit Saddam Hussein
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