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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Achse des Bosen
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Öffentlichkeit blicken lassen, wenn es unumgänglich ist. In einer so großen Stadt können sie sich gut verstecken. Es wird schwer sein, sie zu finden.«
    »Geben Sie auf, Major?«
    »Nein, aber uns bleiben nur noch fünf Tage. Wir hatten verdammtes Glück, sie einmal zu finden. Unsere Chancen, sie ein zweites Mal zu finden, stehen denkbar schlecht, nicht wahr?«
    Collins schluckte. »Sind Sie verheiratet, Kursk?«
    »Ja.«
    »Kinder?«
    »Eine Tochter. Sie ist neun.«
    »Ich habe eine Freundin. Sie hat einen dreijährigen Sohn, und ich hänge sehr an den beiden. Haben Sie mal darüber nachgedacht, wie Ihre Tochter sterben würde, wenn sie in Washington wäre und die Terroristen den Sprengsatz zünden würden? Vergast wie die in Aserbaidschan gekidnappten Männer? Sie sollten mal darüber nachdenken, Major. Dann wäre Ihr Ehrgeiz, Gorev zu finden und zur Strecke zu bringen, vielleicht größer.«
    »Sie glauben, ich hätte Sie absichtlich daran gehindert, Gorev zu töten?«
    Collins funkelte den Russen an. »Ich weiß nicht, was ich glauben soll, Kursk. Ob es richtig oder falsch war. Aber wissen Sie, was ich mich immer wieder frage? Wie kann ein Mann wie Gorev es mit seinem Gewissen in Einklang bringen, hunderttausende von Männern, Frauen und Kindern zu töten?«
    Er schnippte mit den Fingern. »Kaltblütig töten. Einfach so.«
    »Diese Frage kann ich Ihnen nicht beantworten.«
    »Dann werde ich es für Sie tun. Weil er schlicht und einfach ein Killer ist. Ein gewissenloser Terrorist wie Rashid. Und die Frau ist mit Sicherheit aus dem gleichen Holz geschnitzt. Je eher Sie diese Wahrheit akzeptieren, desto besser werden wir beide miteinander klarkommen.«
    »Auf Gorev mag manches zutreffen, doch er ist kein kaltblütiger Killer, Agent Collins. Ja, er hat in der Vergangenheit getötet, aber es steckten immer politische Motive dahinter. Ich kenne ihn. Er ist kein Massenmörder. Es passt nicht zu ihm, eine ganze Stadt auszulöschen.«
    »Und was treibt ihn an? Warum macht er mit Rashid gemeinsame Sache?«
    »Ich weiß nicht, warum er bei dieser Sache mitmacht. Es könnte zwei Gründe dafür geben. Entweder geht es ihm um die Freilassung seiner tschetschenischen Kameraden, oder ihm blieb keine andere Wahl.« Kursk sah Collins in die Augen. »Es gibt eine dritte Möglichkeit. Vielleicht will er ganz genau dasselbe wie Sie. Rache.«
    »Mir geht es nicht um Rache, Kursk. Mir geht es um Gerechtigkeit.«
    »Ist das nicht im Grunde ein und dasselbe?«
    Collins schwieg.
    Kursk warf seine Zigarette auf die Erde. »Darf ich etwas sagen?« Er reichte ihm die Hand. »Schluss mit den Reibereien.
    Wir helfen einander und streiten nicht mehr.«
    Collins ging nicht auf das Friedensangebot ein und übersah die Hand geflissentlich. Er hatte seinen Groll auf den russischen Kollegen noch nicht überwunden. In diesem Augenblick rief Morgan, der neben dem Ford stand, ihn zu sich. »He, Jack, komm mal her.«
    Collins ging, gefolgt von Kursk, zu ihm. Morgan schaltete sein Funkgerät aus und sprang in den Ford. »Steigt ein.«
    Kursk setzte sich auf die Rückbank und Collins auf den Beifahrersitz. »Was ist los?«
    »Auf einem Picknickplatz im Wald von Maryland wurden die Leichen von zwei Jugendlichen gefunden. Knapp fünfzig Kilometer von hier. Beide Leichen weisen zahlreiche Schusswunden auf.«
    »Was haben wir damit zu tun?«
    Morgan startete den Motor. »Das muss etwa vor drei Stunden passiert sein, Jack. Und jetzt kommt’s. Ein Zeuge hat einen Typen beobachtet, der das Gebiet auf einem Motorrad verlassen hat.«
    45
    Washington, D.C.
    18.35 Uhr
    Als die britische Armee Washington im Jahre 1814 unter dem Befehl von General Wade angriff und seine Truppen das Weiße Haus in Brand steckten, fiel fast die Hälfte des Präsidentensitzes den Flammen zum Opfer. Noch heute kann man die schwarzen Brandspuren an den zweihundert Jahre alten Grundpfeilern im Küchenbereich des Untergeschosses sehen. Eine Erinnerung an die erbitterten Kämpfe des Kolonialkrieges. Als der Mann an diesem Abend in die engen Küchen des Weißen Hauses hinunterstieg, blieb er einen Moment stehen, lehnte sich gegen einen der geschwärzten Granitpfeiler und atmete tief durch. Ein Bediensteter in weißer Jacke und dunkler Hose lief mit einem Silbertablett an ihm vorbei. Ein paar Sekunden später folgte ein untersetzter Geheimdienstagent, der offenbar hinaufgehen wollte. Er hatte einen Schnurrbart und eine tiefe Narbe auf der Nase. Der Mann erkannte Harry Judd, den

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